Halsschmerzen
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Selbstmedikation: Halsschmerzen – Hilfe für den Hals

Bei Halsschmerzen ist es ratsam, den Hals feucht und warm zu halten um die Beschwerden so erträglich wie möglich zu machen. Wozu können Sie ihren Kunden in der Apotheke außerdem raten? | Bild: nenetus / AdobeStock

Lutschtabletten, Gurgellösungen und Co.

Klagt der Kunde über Halsschmerzen, sollte zuerst erfragt werden, wo genau die Beschwerden liegen: eher im oberen oder hinteren Rachenbereich bzw. dem Hals. Sitzen die Beschwerden weiter unten, ist die Empfehlung von Lutschtabletten besonders gut geeignet. Die meisten Präparate enthalten entzündungshemmende und desinfizierende Wirkstoffe, die schnell Linderung verschaffen. Dazu zählen Neoangin® mit Dichlorbenzylalkohol oder Benzydaminhydrochlorid sowie Dolo-Dobendan® mit Cetylpyridiniumchlorid und Benzocain. Sie werden als angenehm und wohltuend empfunden und können die Symptome einer Rachenentzündung erträglicher machen. Andere Anbieter setzen auf Kombinationen, bei denen zusätzlich Lidocain zur lokalen Betäubung oder antibiotisch wirksame Substanzen zugesetzt sind. Lemocin® und Dorithricin® gehören zu dieser Gruppe. Für die oberen Rachenbereiche eignen sich Mundsprays oder Gurgellösungen besonders gut. Die Wirkstoffzusammensetzung ähnelt den Lutschtabletten. 

Bei Kindern ist Vorsicht geboten, denn Gurgeln und kontrolliertes Lutschen fällt den Kleinen oft noch schwer, zusätzlich sind einige Produkte erst ab 18 Jahren zugelassen. Bakterielle Infektionen sind bei Kindern häufiger, weshalb nach einer kurzen Beobachtungszeit der Arzt aufgesucht werden sollte.

Produkte mit Monowirkstoffen bevorzugen

Der Einsatz kombinierter Wirkstoffe sollte immer gut überdacht werden, da die Erkrankung häufig auf Viren zurückzuführen ist und antibiotische Wirkstoffe nicht anschlagen bzw. Resistenzen fördern. Außerdem muss ein mögliches Allergiepotential beachtet werden. Zusätzlich gibt es Kombinationspräparate mit einem antiseptischen Wirkstoff sowie einem Schmerzmittel, beispielsweise in Dobendan Direkt®. Hier sollte darauf hingewiesen werden, dass andere Schmerzmittel nicht zusätzlich eingenommen werden dürfen und die Anwendungshäufigkeit am Tag deutlich begrenzt ist.

Pflege der Schleimhaut als essentielle Symptomtherapie

Ergänzend stellt der Einsatz pflegender und rückfettender Maßnahmen eine sehr gute Therapie von Rachen- und Mandelentzündungen dar. Dies funktioniert durch Inhalieren von Wasserdampf mithilfe eines Verneblers oder klassisch über einer Schüssel mit heißem Wasser und ätherischen Zusätzen. Ölige Nasentropfen wie Gelositin® oder Coldastop® können ebenso wie Nasensalben zur Schleimhautpflege verwendet werden. Lutschtabletten mit Isländisch Moos von Isla®, Husten- und Bronchialtee mit Süßholzwurzel oder klassische Salbei-Bonbons lindern die Symptome besonders gut.

Wenn der Hals richtig schmerzt

Systemisch werden Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften eingesetzt, empfehlenswert ist Ibuprofen oder Diclofenac. Hier müssen zu Beginn Kontraindikationen ausgeschlossen werden, dazu zählen u. a. Nierenerkrankungen, Magenschleimhautveränderungen und Bluthochdruck. Sollten sich die Beschwerden innerhalb der ersten Tage nicht verbessern oder gar verschlimmern, ist ein Gang zum Arzt unumgänglich. Hals- und Rachenschmerzen, die bakteriellen Ursprungs sind, müssen mit Antibiotika wie Penicillin oder Cephalosporinen therapiert werden.

Wenn die Beschwerden chronisch werden

Einige Patienten werden die Halsschmerzen leider nicht so schnell wieder los. Der Verlauf ist sehr wechselhaft und die Beschwerden werden mal besser und dann wieder schlechter. Hier ist es wichtig, Ursachen zu untersuchen und zu eliminieren. Bei der Therapie chronischer Rachenentzündungen stellt das Konzept der Schleimhautpflege mittels beruhigender, befeuchtender und rückfettender Maßnahmen das Mittel der Wahl dar.

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