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Schwangerschafts-Nachweis per Speicheltest?

2023 soll der Speichel-Schwangerschaftstest auf den europäischen Markt kommen. | Bild: puhhha / AdobeStock

Ein in Israel entwickelter Speichel-Schwangerschaftstest für zuhause soll nach Herstellerangaben im kommenden Jahr in Europa auf den Markt kommen. Der „Salistick“ sei weltweit der erste Schwangerschaftstest auf Speichelbasis, sagte eine Sprecherin. 

Mundabstrich mit saugfähigem Stick

Der Salistick funktioniert grundsätzlich ähnlich wie ein herkömmlicher Urin-Schwangerschaftstest. Bei dem Speichel-Test muss allerdings ein saugfähiger Stick zuerst in den Mund und dann in einen schmalen Testbehälter gesteckt werden. Dort erscheinen dann binnen Minuten auf einer Anzeige ein Streifen für nicht schwanger und zwei Streifen für schwanger. Der Speichel-Test kann nach Herstellerangaben vom ersten Tag einer ausgebliebenen Periode an verwendet werden. Der Test hat eine Sensitivität von 95 Prozent und eine Spezifität von 97 Prozent.

Zur Erinnerung: Sensitivität und Spezifität

Zur Beurteilung der Qualität von Tests werden zwei Testgütekriterien betrachtet: 

  • Die Sensitivität eines Tests gibt an, wie gut ein Test eine Schwangerschaft erkennt.
  • Die Spezifität eines Tests besagt, wie viele Frauen, die nicht schwanger sind, als solche erkannt werden.

Das Produkt habe nun eine CE-Kennzeichnung erhalten, hieß es. Mit dem CE-Zeichen versichere der Hersteller die Einhaltung europäischer Schutz- und Qualitätsstandards. Der Salistick solle mit rund zehn Euro etwa so viel kosten wie herkömmliche Urintests, teilte das Unternehmen mit. 

Beta-hCG im Speichel nachweisbar

Nach Angaben von Salignostics kann der neue Test das Schwangerschaftshormon Beta-hCG mit großer Genauigkeit im Speichel identifizieren. Das Unternehmen habe klinische Tests mit mehr als 300 Frauen in Israel und mehrere tausend analytische Tests abgeschlossen. Speichel sei „der Schlüssel zu schnellen Diagnosen“, sagte Vize-Geschäftsführer Guy Krief. Der Salistick könne bei der Diagnose von Schwangerschaften Blut- und Urinproben ersetzen.

Erster Gang meist weiterhin zum Frauenarzt

Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, sagte: „Der neue Schwangerschafts-Selbsttest aus Speichel ist zwar im Hinblick auf das diagnostische Verfahren selbst eine Innovation, weil kein Urin mehr verwendet wird, sondern Speichel. Laut Herstellerangaben ist aber eine zuverlässige Aussage auch mit dem Speicheltest erst nach Ausbleiben der Regelblutung möglich.“

Ein „völliger Umbruch auf dem Markt“ sei in Deutschland wohl nach Zulassung des neuen Produkts nicht zu erwarten, meinte er. Für viele Frauen führe ohnehin der erste Gang direkt zum Frauenarzt. Außerdem seien die herkömmlichen Tests aus dem Morgenurin sehr simpel. Um eine Schwangerschaft so früh wie möglich festzustellen, erfolge eine Bestimmung des Schwangerschaftshormons im Blut. Ein Anstieg dieses Hormons lasse sich im Blut häufig bereits elf Tage nach der Befruchtung feststellen. Der frauenärztliche Untersuchungsbefund ergänze die Diagnose. Quelle: dpa / vs