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Was ist eigentlich ein Kälteschock?

Um einen Kälteschock zu vermeiden, sollten plötzliche starke Temperaturunterschiede vermieden werden. | Bild: Degroote Stock / AdobeStock

So wohltuend ein kaltes Gewässer in diesen Tagen auch ist – man sollte keinesfalls unvermittelt und womöglich überhitzt hineinspringen. Denn hierbei treten Reflexe auf, die lebensbedrohlich werden können.

Kälteschock: Tauchreflex und Hyperventilation gleichzeitig

Beim Eintauchen ins Wasser wird ein natürlicher Schutzmechanismus aktiviert – der sogenannte Tauchreflex: Kommt Wasser ins Gesicht, hält man automatisch den Atem an, damit das Wasser nicht in die Lunge gelangt. Außerdem wird durch Aktivierung des Parasympathikus der Herzschlag verlangsamt. 

Ist aber das Wasser sehr kalt bzw. der Unterschied zwischen Außen- und Wassertemperatur groß, setzt das einen weiteren – gegensinnigen – Reflex in Gang: eine Hyperventilation. Durch diese zwanghaft einsetzende Schnellatmung ist die Zeitspanne, in der man den Atem anhalten kann, extrem verkürzt. Der Betroffene droht zu ertrinken. Es fehlt ihm in einer solchen Situation sogar der Atem, um nach Hilfe zu rufen.  

Vorsicht bei Herzerkrankungen! 

Noch ein anderes Szenario ist möglich: Der Kältereiz im Wasser bewirkt auch, dass sich die Blutgefäße in den Gliedmaßen zusammenziehen. Dadurch steigen Blutdruck und Herzfrequenz stark an. Dieser Mechanismus konkurriert mit der Pulsverlangsamung durch den Tauchreflex. Vor allem, wenn das Herz vorgeschädigt ist, kann es so zu Herzrhythmusstörungen und schlimmstenfalls zu einem Herzstillstand kommen.

Kälteschock vermeiden: Am besten langsam ins Wasser gehen

Um sich vor solchen Reaktionen zu schützen, sollte man eine plötzliche Abkühlung vermeiden. Selbst wenn die Wassertemperatur 20 Grad beträgt, kann der Temperaturunterschied zum aufgeheizten Körper so groß sein, dass ein Kälteschock ausgelöst wird. Statt unvermittelt ins Wasser zu springen, geht man lieber langsam hinein. 

Fatal kann sich Alkoholgenuss vor dem Baden auswirken. Schließlich sind die Gefäße dann zusätzlich erweitert und die Kreislaufbelastung beim Sprung ins kühle Nass nochmals größer. Zudem beeinträchtigt Alkohol die Koordinations- und Wahrnehmungsfähigkeit. Quellen: Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG); Barmer; www.zdf.de; Deutschlandfunk Nova  

Kälteschock in Kürze

  • Lebensgefährliche Reaktion beim plötzlichen Eintauchen in kaltes Wasser.
  • Einerseits wird beim Kontakt mit Wasser Tauchreflex mit Atemstillstand aktiviert. Andererseits wird durch plötzliche Abkühlung Hyperventilation ausgelöst. Betroffener kann dadurch schnell ertrinken.
  • Konkurrierende Vorgänge auf den Kreislauf: einerseits bewirkt Tauchreflex abnehmende Pulsfrequenz, andererseits verursacht kältebedingte Sympathikus-Aktivierung Herzfrequenz- und Blutdruckanstieg. Dadurch Gefahr von Herzrhythmusstörungen und/oder plötzlichem Herztod.
  • Vermeidung durch langsames Abkühlen (nicht ins Wasser hineinspringen!).