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Stehende Berufe: an die Venen denken

PTA steht am Regal mit APothekenkosmetik
In einer Apotheke arbeitet man überwiegend im Stehen. Das kann für die Venen zur Belastung werden. | Bild: JackF / AdobeStock

In einem funktionierenden Kreislauf transportieren die Beinvenen das Blut in Richtung Herz. Dies funktioniert entgegen der Schwerkraft. 

Neben dem Venentonus (Spannkraft der Venenwandmuskulatur) und der Kontraktionskraft parallel laufender Arterien ist das vor allem der Aktivität umgebender Muskulatur zu verdanken – der sogenannten Wadenmuskelpumpe. Zudem verhindern Venenklappen ähnlich wie Schleusen, dass das Blut wieder zurückfließt und in den Beinen „versackt“. 

Schlechte Muskelpumpe fördert Krampfadern und Ödeme

Liegt jedoch eine Venenwand- oder Bindegewebsschwäche vor und/oder ist die Muskelpumpe nicht ausreichend aktiv, wird der Transport in den Beinvenen behindert. Durch den Druck des Blutes überdehnen die Venen. 

Das hat zur Folge, dass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen können. Der Rückstau des Blutes und damit der Druck auf die Venenwände nehmen weiter zu und es kann Flüssigkeit ins umgebende Gewebe austreten. Der Bildung von Krampfadern und Ödemen ist damit der Weg bereitet. 

Mit Bewegung die Venengesundheit fördern

Damit die Wadenmuskelpumpe ihre wichtige Funktion erfüllen kann, ist Bewegung das A und O. Denn, wenn sich die Muskeln kontrahieren, werden die Venen zusammengedrückt und auch die Venenklappen schließen besser. Der Rücktransport des Blutes in Richtung Herz wird damit gewährleistet. 

Vor allem rhythmische, gleichmäßige und schonende Bewegungsabläufe ohne hohe Impulsbelastungen fördern die Venengesundheit. Walken, Radfahren oder Schwimmen sind daher besonders geeignet. 

So entlastet man die Venen im Arbeitsalltag

Doch was tun, wenn man berufsbedingt fast den ganzen Tag über stehen muss? Dann gilt es auf jeden Fall, für Entlastung der Venen zu sorgen:

  • Wenn möglich, bequeme, flache Schuhe tragen.
  • Langes Stehen auf einer Stelle vermeiden.
  • Eventuell Kompressionsstrümpfe tragen.
  • In den Arbeitspausen Beine immer wieder hochlegen sowie zügig 10 bis 15 Minuten gehen.

Einfache Übungen, mit denen die Wadenmuskelpumpe aktiviert wird, lassen sich oft sogar im Berufsalltag zwischendurch ausführen:  

  • Im Stehen beide Fersen anheben und so weit wie möglich auf die Zehenspitzen kommen, Position circa 5 Sekunden halten, dann Fersen wieder absenken (circa zehnmal wiederholen).
  • Oder: Im Stehen abwechselnd rechte und linke Ferse anheben (dabei kräftig in den hohen Zehenstand drücken) und wieder abstellen.
  • Storchengang: Gehend oder auf der Stelle tretend abwechselnd rechtes und linkes Knie im Winkel von circa 90 Grad anheben. Am besten zusätzlich die Ferse des Standbeins anheben („hoher“ Storchengang).
  • Barfuß mit beiden Füßen auf den vorderen Teil eines auf dem Boden liegenden Tuches stellen. Das Tuch nun unter die Füße ziehen, indem die Zehen beider Füße krallen.
  • Dehnübung: In Schrittstellung vor eine Wand stellen, Arme nach vorne strecken und mit den Händen an der Wand abstützen. Das vordere Bein etwas beugen und das Gewicht darauf verlagern. Jetzt das hintere Bein noch weiter zurück strecken und die Zehenspitzen aufstellen. Dann die Ferse des hinteren Beines langsam Richtung Boden senken. Diese Dehnposition ein paar Sekunden halten, dann lockerlassen. Beine wechseln.

Was den Venen außerdem guttut

Neben spezieller Gymnastik gibt es einige grundsätzliche Verhaltenstipps, die für die Venengesundheit nützlich sind:

  • Beinmuskulatur in Bewegung halten z. B. durch Gehen, Treppensteigen, Gymnastik oder Sport.
  • Wenn sich langes Stehen oder Sitzen nicht vermeiden lassen, Füße immer wieder aktiv bewegen, z. B. Fuß wippen oder Zehen in den Schuhen krallen und lösen.
  • So oft wie möglich barfuß gehen.
  • 3-L-3-S-Regel: Lieber Laufen und Liegen statt Sitzen und Stehen.
  • Übermäßige Wärmeeinwirkung vermeiden (keine heißen Wannenbäder, kein langes Sonnenbaden, keine Wärmflasche).
  • Beine regelmäßig kühl abduschen: an den Füßen beginnen und Wasserstrahl langsam aufwärts führen, zunächst an Beinaußenseite, dann an Beininnenseite.
  • Übergewicht abbauen.

Quelle: Deutsche Venen-Liga e.V.  

Der Deutsche Venentag auf PTAheute.de

Die Deutsche Venen-Liga e.V. ist Initiator des jährlich stattfindenden Deutschen Venentags. Der 22. Deutsche Venentag am Samstag, 20. April 2024, soll dazu beitragen, über Risiken, Vorbeugungsmaßnahmen und Behandlungsmethoden von Besenreisern, Krampfadern bis hin zum offenen Bein zu informieren.

Auf PTAheute.de unterstützen wir diese Aktion mit ausgesuchten Beiträgen zur Venengesundheit.

In unserem Podcast berichtet eine Gefäßchirurgin aus Sicht einer Ärztin, wie die Diagnose für Thrombose gestellt und die Erkrankung behandelt werden kann.
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