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Auswirkungen auf die Gesundheit: Macht häufige Handynutzung krank?

Nachrichten schreiben, im Internet surfen oder telefonieren – Smartphones sind bei vielen im Dauereinsatz. Nicht zu unterschätzen sind allerdings die Konsequenzen, die bei einem häufigen Handy-Gebrauch aufkommen. | Bild: Oleksii Syrotkin/Stocksy / AdobeStock

Ob in der Freizeit oder auf der Arbeit, das Smartphone ist ein ständiger Begleiter. Durch Chatten, Spielen, Surfen, Musik hören und Telefonieren ist das Handy bei vielen im Dauergebrauch. Bei intensivem Handykonsum ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Denn wer sein Smartphone zu oft im Gebrauch hat, muss mit gesundheitlichen Konsequenzen rechnen. 

Risiko eines Handynackens

Beim Tippen von Nachrichten sowie beim Lesen auf dem Smartphone halten die Nutzer in der Regel den Kopf über längere Zeit gesenkt. In dieser Haltung ist jedoch die Hals- und Nackenmuskulatur einer enormen Last ausgesetzt. So erklärt auch Gesundheitsexpertin der DKV, Solveig Haw: „Durch die Beugung des Kopfes wirken Kräfte von bis zu 20 Kilo oder mehr auf die Nackenmuskulatur. Die verstärkte Beanspruchung kann schnell Nacken- und Kopfschmerzen auslösen und auf Dauer zu einer verhärteten Nackenmuskulatur, dem sogenannten Handynacken, führen.“  

Um das Risiko eines Handynackens zu senken, ist es daher ratsam, das Smartphone lieber etwas höher vor das Gesicht zu halten, statt den Kopf zu senken.

iPad-Schulter und Mausarm

Zu überdenken ist auch die Haltung der Arme. Denn beim Halten des Smartphones befindet sich der jeweilige Arm immer in einer angewinkelten Position. Dadurch werden Muskeln, Sehnen und Nerven in der Schulter zusätzlich beansprucht, was bei häufigem Gebrauch zu einer Überlastung führen kann (sogenannte iPad-Schulter).  

Doch nicht nur die Schultern werden bei der Smartphone-Nutzung beansprucht. Auch Handgelenke, und Finger können z. B. beim Tippen von Nachrichten in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge ist (ähnlich wie bei einem Mausarm) eine Sehnenscheidenentzündung. Bei längerer Nutzung ist es daher ratsam, die Haltung hin und wieder zu wechseln und ausreichend handyfreie Zeiten einzulegen.

Auch die Psyche leidet

Neben den körperlichen Folgen kann auch die Psyche unter einem zu hohen Handykonsum leiden. Die ständige Erreichbarkeit kann bei vielen Nutzern beispielsweise Stress auslösen. Liegt das Smartphone in unmittelbarer Nähe, können optische sowie akustische Signale (z. B. bei Push-Benachrichtigungen) die Nutzer leicht ablenken. Das hat wiederum zur Folge, dass Konzentration und Aufmerksamkeit nachlassen.

An Bekanntheit gewinnt auch das sogenannte Phantom-Vibrations-Syndrom. Dabei verspüren Nutzer irrtümlicherweise das Gefühl, dass ihr Handy vibriert, obwohl sie dies nicht bei sich tragen oder die Vibration nicht ausgelöst wurde.

Gut zu wissen: Ab wann spricht man von Handysucht?

Eine Handysucht (auch Handyabhängigkeit genannt) besteht vor allem dann, wenn Betroffene ihr Handy immer eingeschaltet bei sich tragen und es permanent im Auge behalten. Sie kontrollieren zwanghaft ihre Nachrichten, haben einen ständigen Drang zu telefonieren und hören häufig ihre Mailbox ab. Wird das Handy vergessen, kann dies Nervosität, Angst oder gar Panik auslösen. 

Das Handy selbst stellt nicht direkt das Problem dar, sondern eher der Wunsch, über aktuelle Geschehnisse in der näheren Umgebung informiert zu werden sowie erreichbar zu sein und nicht von einem sozialen Netzwerk abgeschnitten zu werden.

Eine Handysucht hat ähnlich wie andere Formen der Abhängigkeit die Isolation der Betroffenen vom sozialen Umfeld bzw. der Gesellschaft zur Folge. Im Hinblick auf das Smartphone wird auch ein Zusammenhang mit Internetabhängigkeit vermutet.

Handykonsum als Auslöser für Schlafprobleme?

Nur noch kurz die Nachrichten lesen oder die E-Mails beantworten, bevor es ins Bett geht – das gehört für einige zur abendlichen Routine dazu. Doch gerade zu dieser Tageszeit kann der Handykonsum einen weiteren negativen Einfluss haben: Denn kurz vor dem Zubettgehen kann der Blick auf das Smartphone es erschweren, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Einschlafprobleme können die Folge sein. Insbesondere Kinder leiden unter mangelnder Schlafqualität, wenn sie abends vor dem Schlafengehen das Handy oder andere elektronische Geräte benutzen.  

Daher wird empfohlen, den späten Abend ohne Handy und Co. zu verbringen. Gesundheitsexpertin Haw rät sogar, „das Handy nicht auf dem Nachttisch liegen zu haben, sondern am besten ganz aus dem Schlafzimmer zu verbannen“.

Vorsicht: Kurzsichtigkeit bei Kindern

Häufiger Handykonsum kann sich insbesondere bei Kindern auch auf die Augen auswirken. Neben gereizten und trockenen Augen machen Augenärzte vor allem den zunehmenden Mediengebrauch für den Anstieg von Kurzsichtigkeit verantwortlich. Für gefährlich halten sie vor allem langen Gebrauch von Handy und Co. bereits im frühen Kindesalter.

Um das Risiko einer Kurzsichtigkeit zu minimieren, sollen Eltern die Nutzungsdauer von Smartphone und anderen elektronischen Geräten bei Kindern zeitlich begrenzen. Außerdem sollte ein Mindestabstand von 30 Zentimetern zwischen Augen und Smartphone eingehalten werden. Zudem sollten Eltern ihre Kinder tagsüber mindestens zwei Stunden draußen spielen lassen.

Kann man den eigenen Handykonsum verringern?

Tatsächlich kann schon mit kleinen Verhaltensänderungen der Handy-Gebrauch reduziert und so der Gesundheit etwas Gutes getan werden. Das A und O dabei ist, das Smartphone im Alltag öfter mal beiseitezulegen. Das gelingt zum Beispiel, indem das Smartphone in der Handtasche oder einem Rucksack aufbewahrt wird anstatt in der Hosentasche. Dadurch ist der Aufwand größer, es herauszuholen, und es wird so weniger darauf geschaut. Bei Treffen mit Bekannten oder der Familie ist es empfehlenswert, das Smartphone in der Tasche zu lassen und nicht neben sich z. B. auf den Tisch zu legen.  

Zudem ist es hilfreich, sich selbst bewusst zu machen, weshalb zum Handy gegriffen wird. Dadurch kann das eigene Nutzungsverhalten verstanden und etwas daran geändert werden.