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Kontaktlinsen: Warum Hygiene so wichtig ist

auf weiblichen Finger liegt eine Kontaktlinse
Kontaktlinsen sollten sorgfältig gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden. | Bild: Aghavni / AdobeStock

Kontaktlinsen sind unauffällig, beschlagen nicht und sorgen für gute Rundumsicht. Voraussetzung für ungetrübten Durchblick ist allerdings der richtige Umgang mit den Haftschalen. Vielen Anwendern ist zum Beispiel nicht bewusst, was mangelnde Hygiene anrichten kann: Es besteht ein hohes Risiko für Infektionen der Hornhaut und eine dadurch bedingte mikrobielle Hornhautentzündung (Keratitis). 

Die Erreger gelangen meist mit der Kontaktlinse ins Auge. Unter der Kontaktlinse sind sie davor geschützt, beim Lidschlag weggewischt zu werden, und können möglicherweise ins Hornhautgewebe eindringen. 

Nach Angaben des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BAV) erleiden jährlich zwei bis vier von 10.000 Kontaktlinsenträgern eine mikrobielle Keratitis. Träger weicher Kontaktlinsen seien dabei besonders gefährdet. 

Selten, aber gefährlich: Akanthamöben 

Als Keratitis-Erreger sind vor allem Bakterien, Viren und Pilze von Bedeutung. Doch in circa fünf Prozent der Fälle stecken andere Übeltäter dahinter: Akanthamöben – winzige, einzellige Parasiten. Auch sie können durch kleinste Verletzungen der Hornhautoberfläche in die Cornea eindringen und dort schwere Entzündungen mit eventuell bleibenden Schäden hervorrufen. 

Eine Akanthamöben-Keratitis verursacht neben geröteten Augen auch starke Schmerzen und Blendempfindlichkeit. Es zeigt sich eine entzündliche, mitunter ringförmige Trübung in der Hornhaut. 

Verdacht auf eine Akanthamöben-Keratitis besteht außerdem dann, wenn eine Hornhautentzündung nicht auf eine antibakterielle oder antivirale Therapie anspricht. Eine Akanthamöben-Infektion muss mit Antiseptika behandelt werden. 

Nicht mit Leitungswasser spülen!

Akanthamöben kommen bevorzugt in abgestandenem Wasser, aber auch in Leitungswasser vor. Die kleinen Einzeller können also ins Auge gelangen, wenn man die Kontaktlinsen beispielsweise während des Duschens oder beim Schwimmen im Auge lässt. Als Hauptursache einer Akanthamöben-Keratitis nennen Experten aber eine fehlerhafte Reinigung der Kontaktlinsen – etwa mit Leitungswasser. 

So vermeidet man Infektionen durch Kontaktlinsen

Fachleute appellieren an Kontaktlinsenträger, beim Umgang mit den Haftschalen unbedingt wichtige Hygieneregeln einzuhalten:  

  • Bevor man die Kontaktlinsen anfasst, ist gründliches Händewaschen angesagt.  
  • Je nach Kontaktlinsentyp (formstabil oder weich) ist das passende Hygienesystem zu verwenden. Diese Mittel dürfen nicht ausgetauscht oder gemischt werden.  
  • Ebenso sollte man nur Aufbewahrungslösungen verwenden, die für den jeweiligen Linsentyp geeignet sind.  
  • Zum Abspülen der Linsen vor dem Einsetzen ins Auge ist eine sterile Kochsalzlösung zu verwenden.
  • Auch die Hygiene des Kontaktlinsenbehälters ist wichtig. Dieser muss regelmäßig desinfiziert werden und zudem alle drei bis sechs Monate ausgetauscht werden.  
  • Sind die Augen gereizt, sollte man ihnen eine Kontaktlinsenpause gönnen. Bessern sich die Beschwerden nicht, ist es ratsam, eine Augenarztpraxis aufzusuchen.  

Weitere Informationen zum korrekten Umgang mit Kontaktlinsen finden Nutzer zum Beispiel in einer Broschüre der augenärztlichen FachgesellschaftenQuellen: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA); Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG)