Heimische Heilpflanzen
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Augentrost – Wohltat für die Augen

Augentrost wird vor allem zur Linderung bei Augenlidentzündung, Konjunktivitis und Gerstenkorn verwendet. | Bild: Wala

Auf Wiesen und Weiden

Der Gemeine Augentrost (Artenkomplex Euphrasia officinalis, Familie Orobanchaceae, früher: Scrophulariaceae) wächst bevorzugt auf mageren Weiden und Wiesen. Im Bergland ist er sogar bis in Höhen von über 2.000 Metern anzutreffen. Zwischen Mai und Oktober blüht die einjährige Pflanze. Sie wird nur zwischen zwei und 30 Zentimeter hoch. Doch es lohnt sich, die zierlichen Augentrost-Blüten einmal genauer zu betrachten. 

Die Blüte mit dem „Auge“

Die kleinen weißen Euphrasia-Blüten sitzen ährig gedrängt in den oberen Blattachseln. Jede Blüte besteht aus einer kleinen helmförmigen Oberlippe und einer deutlich größeren dreilappigen Unterlippe. Die gesamte Blütenkrone weist feine violette Längsstriche auf. Die Unterlippe trägt meist einen gelben Fleck, und aus dem Inneren der Blüte schimmert es dunkel. Diese hübsche Blütenzeichnung deutete man früher als ein leuchtendes Auge mit Pupille und Wimpern. Gemäß der mittelalterlichen Signaturenlehre wurde der Augentrost deshalb als Augenheilmittel verwendet. 

Bei gereizten Augen

Auch heute verwendet die Volksmedizin das Augentrostkraut bei Augenbeschwerden. Euphrasiae herba wird für Waschungen, Umschläge und Augenbäder verwendet, vor allem bei Augenlidentzündung, Konjunktivitis und Gerstenkorn. Auch wenn die Augen überanstrengt sind, zum Beispiel durch zu lange Bildschirmarbeit, wird Euphrasia eingesetzt (2-prozentiges Dekokt 3- bis 4-mal täglich für äußere Anwendung). Euphrasia-Extrakt oder -Urtinktur ist auch in einigen Fertigpräparaten enthalten (z. B. Herba-Vision® Augentrost, Hylo®-Fresh Augentropfen, Vidisan®). Diese kann man bei gereizten Augen empfehlen. 

In der modernen Phytotherapie spielt der Augentrost kaum eine Rolle. Die alte Heilpflanze wurde zu wenig wissenschaftlich untersucht. Dennoch gelten antientzündliche, adstringierende und antibakterielle Wirkungen pharmakologisch als plausibel. Denn die Droge enthält Iridoidglykoside, Flavonoide und Gerbstoffe.

Anthroposophisches Arzneimittel

Eine wichtige Rolle spielt Augentrost auch in der anthroposophischen Medizin (z. B. Wala® Euphrasia Augentropfen, Weleda Euphrasia D3 Augentropfen). Euphrasia wird hier ebenfalls zur Linderung von Bindehautentzündung, Gerstenkorn, gereizten und trockenen Augen eingesetzt. Solche Beschwerden treten gerade zur jetzigen Jahreszeit gehäuft auf – sei es aufgrund von Infekten oder durch zu trockene Heizungsluft. 

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