Heimische Heilpflanzen
Serien
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Fichte – lindernd bei Erkältungen

Fichtenbäume stehen im Wald
Aus dem Harz der Fichte werden Terpentinöl und Kolophonium gewonnen. | Bild: Dieter Kenz / AdobeStock

Die Gemeine Fichte (Picea abies) ist die häufigste Baumart in Deutschland. Sie macht bei uns ungefähr ein Viertel der gesamten Waldfläche aus. Man trifft den immergrünen Nadelbaum aus der Familie der Pinaceae (Kieferngewächse) in allen Bundesländern an. Dennoch gibt es nur wenige Gebiete in Deutschland, in denen die Fichte von Natur aus heimisch ist. Ohne menschliches Zutun wäre sie eine regional sehr begrenzt vorkommende Waldbaumart.

Um die Fichte als „Brotbaum“ der Forstwirtschaft macht man sich mittlerweile große Sorgen. Der Klimawandel mit seinen vermehrten sommerlichen Trockenzeiten setzt diesem Nadelbaum stark zu. Und als Flachwurzler hält der Baum hohen Windgeschwindigkeiten kaum stand.

Fichte und Tanne: Unterscheidungsmerkmale

Fichtenzapfen | Bild: Rainer Fuhrmann / Fotolia

Fichten können 40 bis 50 Meter hoch werden und ein Alter von über 400 Jahren erreichen. Der Baum hat meist einen geraden Stamm und eine spitze Krone. Wegen seiner rotbraunen Rinde wird er auch Rotfichte oder Rottanne genannt. Im Gegensatz zur Weißtanne hat die Fichte spitze, meist 4-kantige Nadeln, die keine weißen Längsstreifen auf der Unterseite aufweisen. Ein weiteres deutliches Unterscheidungsmerkmal: Fichtenzapfen sind herabhängend, Tannenzapfen stehen aufrecht. 

In der Erkältungszeit beliebt

Das Holz der Fichte ist ein wichtiges Bau- und Konstruktionsmaterial und dient als Rohstoff für die Papierindustrie. Aus ihrem Harz werden zudem Terpentinöl sowie Kolophonium gewonnen, vor allem für industrielle Zwecke. Früher waren diese auch medizinisch etabliert. 

Heute spielen therapeutisch die Nadeln der Fichte die Hauptrolle. Ihr ätherisches Öl kommt in der Erkältungszeit häufig zum Einsatz. Fichtennadelöl (Piceae aetheroleum) wirkt sekretolytisch, durchblutungsfördernd und leicht antiseptisch. Es ist innerlich und äußerlich indiziert bei Atemwegskatarrhen, darüber hinaus äußerlich bei rheumatischen und neuralgischen Beschwerden. Innerlich nimmt man dreimal täglich vier Tropfen in etwas Wasser ein. Zum Inhalieren gibt man einige Tropfen in heißes Wasser. Äußerlich verwendet man Fichtennadelöl tropfenweise zum Einreiben.  

Vorsicht: Reizung der Haut und Schleimhäute!

In Fertigpräparaten ist Fichtennadelöl meist Begleitkomponente von Eukalyptusöl und anderen ätherischen Ölen (z. B. in Babix®-Inhalat N, Bronchoforton® Salbe, Weleda Bronchialbalsam). Beliebt ist Fichtennadelöl auch als Badezusatz (z. B. in Spitzner Balneo Fichtennadelöl-Bad, tetesept® Kinderbad Erkältungszeit Bad).

Vorsichtig sollte man mit Ätherisch-Öl-Zubereitungen bei vorgeschädigter Haut und Schleimhaut sein, da sie diese stark reizen können. Außerdem setzt man Fichtennadelöl bei Asthma und Keuchhusten vorsichtshalber gar nicht ein. 

Zurück