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Schafgarbe – appetitanregend und krampflösend

Blüten der Schafgarbe
Schon Achilles soll das Schafgarbenkraut als Heilmittel genutzt haben. | Bild: visuals-and-concepts / AdobeStock

Seit der Antike wird die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) als Heilmittel geschätzt, volksmedizinisch in erster Linie zum Blutstillen. Laut griechischer Mythologie hat sogar der sagenhafte Kriegsheld Achilles die Schafgarbe genutzt: Seine Kämpfer, die beim Angriff auf Troja verletzt wurden, soll er mit Schafgarbenkraut kuriert haben. Daher rühren der lateinische Gattungsname „Achillea“ sowie die volkstümliche Bezeichnung „Achilleskraut“. 

Sekretionsfördernd, krampflösend, antientzündlich, antimikrobiell

In der modernen Phytotherapie wird Schafgarbenkraut (Millefolii herba) dagegen vorwiegend als Bitterstoffdroge bei gastrointestinalen Beschwerden genutzt. Zu den Indikationen gehören zum einen Appetitlosigkeit, zum anderen dyspeptische Beschwerden wie leichte krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. 

Ein weiteres Einsatzgebiet hat das Kraut bei leichten menstruationsbedingten Krämpfen. Auch äußerlich ist es als Spasmolytikum indiziert bei schmerzhaften Krampfzuständen im kleinen Becken der Frau (in Form von Sitzbädern). Darüber hinaus kann man mit einem Schafgarbenkraut-Aufguss oberflächliche Wunden behandeln. 

Dem Schafgarbenkraut wird eine krampflösende, sekretionsanregende, adstringierende, antientzündliche und antibakterielle Wirksamkeit zugeschrieben. Verantwortlich sind dafür vor allem ätherisches Öl mit unter anderem Azulenverbindungen sowie Flavonoide, Sesquiterpenlactone und Polyacetylene. 

Die enthaltenen Bitterstoffe regen bereits im Mund die Speichelbildung und reflektorisch die Magensaftsekretion an. Im Magen angekommen, fördern sie die weitere Verdauungstätigkeit und stimulieren die Magen-Darm-Motilität. Außerdem regt Schafgarbenkraut die Gallensekretion an. 

Als Tee und Extrakt

Achillea millefolium als Teedroge | Bild: Heike Rau / Fotolia

Millefolii herba eignet sich gut für die Teezubereitung (2 bis 4 g mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 3- bis 4-mal täglich). Fertigteepräparate gibt es z. B. von Sidroga® und H&S®. Sinnvoll ist auch die Kombination mit anderen Amara wie Tausendgüldenkraut, Enzianwurzel oder Löwenzahnkraut (z. B. in H&S® Magentee, Sidroga® Verdauungs- und Gallentee). Im Fertigpräparat Kamillan® wird Schafgarbenkraut-Extrakt mit Kamillenblüten-Extrakt kombiniert. Achillea millefolium ist übrigens auch im immunmodulierenden Erkältungsmittel Imupret® mit enthalten. 

Seit Mitte 2022 stehen auch zwei hochdosierte Schafgarbenextrak-Monopräparate zur Verfügung: zum einen Sidroga GastroPhyt®, das bei leichten krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt wird, zum anderen KadeZyklus bei Krämpfen während der Menstruation. Beide traditionellen pflanzlichen Arzneimittel enthalten jeweils 250 mg eines Schafgarben-Trockenextrakts.

Wie tausend Blättchen

Mit ihren hübschen, weiß bis rosa gefärbten Trugdolden blüht die Schafgarbe bis in den Spätherbst hinein. Sie ist auf Wiesen, Weiden, an Wegrändern und auf Brachflächen anzutreffen. Diesen Korbblütler (Asteraceae) erkennt man leicht an seinen schmalen Blättern. Sie setzen sich aus sehr vielen feinen Fiederblättchen zusammen, was der Pflanze den Artnamen „millefolium“ (übersetzt: „tausend Blatt“) eintrug.

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