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Teil 19: Cholera-Impfung

Cholera kommt in Deutschland kaum noch vor, überwiegen in Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas. | Bild: Claudiad / iStockphoto

Als es Hamburg traf

Im 19. Jahrhundert war die Cholera in Mitteleuropa so gefürchtet wie im Mittelalter die Pest. Eine verheerende Cholera-Epidemie traf im Jahr 1892 die Stadt Hamburg: 17.000 Menschen erkrankten, rund die Hälfte von ihnen starb. Der Grund für die hohe Todesrate: Viele verloren durch wässrige Durchfälle und heftiges Erbrechen in kurzer Zeit so viel Flüssigkeit, dass es zum Nierenversagen oder Kreislaufkollaps kam.

Infektionsquelle Wasser

Auch heute noch ereignen sich in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen insbesondere bei Naturkatastrophen oder in Flüchtlingslagern Cholera-Ausbrüche. Ursache ist dabei häufig eine Wasserquelle, die mit Vibrio cholerae kontaminiert ist. Der bakterielle Cholera-Erreger verbreitet sich bevorzugt über Wasser, das mit Ausscheidungen von Infizierten verunreinigt ist. Daneben können die Vibrionen auch über verunreinigte Nahrungsmittel oder durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine permanente Gefahr stellen Dauerausscheider dar, die zwar infiziert sind, aber selbst nicht erkranken.

Rechtzeitig rehydrieren!

Vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, unter Mangelernährung sowie bei Kindern kann die Cholera lebensbedrohlich verlaufen. Durch rechtzeitige orale oder intravenöse Flüssigkeitsgaben und eventuelle Antibiotikatherapie lässt sich die Cholera-Mortalität aber auf unter ein Prozent senken.

Schluckimpfung mit doppelter Wirkung

Wer in Cholera-Risikogebiete reist, sollte nur abgekochtes Wasser zum Trinken und Zähneputzen verwenden und rohe Lebensmittel meiden. Grundsätzlich ist aber das Risiko, während einer Reise an Cholera zu erkranken, sehr gering. Eine Impfung kommt vor allem dann infrage, wenn sich der Reisende längere Zeit unter mangelhaften Hygienebedingungen aufhält. Es handelt sich um eine Schluckimpfung zur aktiven Immunisierung. Neben der oralen Verabreichung weist der Impfstoff (Dukoral®) eine weitere Besonderheit auf: Er bietet durch Kreuzprotektion auch gewissen Schutz gegen eine Infektion mit enterotoxischen Escherichia coli (ETEC). Diese Bakterien sind eine häufige Ursache von Reisediarrhöen.

STIKO-Impfempfehlungen

Indikationsimpfempfehlung:

  • Aufenthalte in Infektionsgebieten, speziell unter mangelhaften Hygienebedingungen bei aktuellen Ausbrüchen, z. B. in Flüchtlingslagern oder bei Naturkatastrophen

Impfschema und Impfstoffe

  • Cholera-Impfstoff (Dukoral®) enthält inaktivierte Cholera-Bakterien sowie eine Cholera-Toxin-B-Untereinheit zu aktiven Immunisierung.
  • Es handelt sich um eine Schluckimpfung. Die Impfstoffsuspension wird mit einer Brausegranulatlösung gemischt.
  • Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre: 2 Impfstoffdosen (Kinder zwischen 2 und 6 Jahren: 3 Impfstoffdosen), verabreicht im Abstand von mindestens einer Woche, höchstens sechs Wochen.
  • Die Immunisierung sollte spätestens eine Woche vor Expositionsbeginn abgeschlossen sein.
  • Eine Auffrischimpfung wird nach zwei Jahren (bei Kindern zwischen 2 und 6 Jahren nach 6 Monaten) empfohlen.
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