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Teil 14: Hepatitis-A-Impfung

Hepatitis-A-Viren werden durch Kontakt- oder Schmierinfektionen übertragen. | Bild: emanelda / Adobe Stock

Hauptüberträger: kontaminierte Lebensmittel

Das Hepatitis-A-Virus (HAV) wird vorwiegend auf fäkal-oralem Weg durch Kontakt- oder Schmierinfektionen übertragen. In erster Linie geschieht die Ansteckung über kontaminierte Lebensmittel und Wasser sowie über Gebrauchsgegenstände. Vor allem Salat, der mit Fäkalien gedüngt wurde, sowie Muscheln und Austern können mit Hepatitis-A-Viren belastet sein. Daneben ist eine Virus-Übertragung noch auf sexuellem Weg möglich (vor allem bei homosexuellen Männern), in sehr seltenen Fällen auch über Blut. Infizierte scheiden das Virus mehrere Wochen lang mit dem Stuhl aus.

Krankheitsschwere je nach Alter

Nach einer Inkubationszeit von im Schnitt 30 Tagen macht sich die akute Leberentzündung bemerkbar – mit gastrointestinalen Beschwerden, allgemeinem Krankheitsgefühl, Übelkeit, rechtsseitigen Oberbauchschmerzen. Etwa 70 Prozent der erkrankten Erwachsenen entwickeln die typische Gelbsucht (Ikterus). Bei Kindern verläuft eine Hepatitis-A-Infektion häufig ganz symptomlos. In der Regel prägt sich die Erkrankung umso schwerer aus, je älter der Betroffene ist. Dennoch sind lebensbedrohliche Verläufe durch akutes Leberversagen sehr selten. Im Normalfall heilt eine akute Hepatitis A nach vier bis acht Wochen aus. Im Gegensatz zur Hepatitis B wird sie nicht chronisch. Sie hinterlässt lebenslange Immunität.

Die „Reise-Hepatitis“

Die Verbreitung des Hepatitis-A-Virus ist weltweit betrachtet sehr unterschiedlich. So macht in den Entwicklungsländern fast die ganze Bevölkerung eine Infektion bereits im Kindesalter durch. Dagegen ist die Erkrankungsrate in Ländern mit hohem hygienischen Standard inzwischen stark zurückgegangen. Immer weniger Personen besitzen daher bei uns eine Immunität gegenüber Hepatitis A. Aus diesem Grund gibt es alljährlich zum Ende der sommerlichen Hauptreisezeit eine Häufung von Hepatitis-A-Fällen. Das Virus kommt in den meisten tropischen Regionen vor, aber auch im Mittelmeerraum und in Osteuropa.

Impfen bietet beste Prävention

Durch eine konsequente Händehygiene und die Befolgung der bekannten Regel „Cook it, boil it, peel it or forget it“ (Koch es, brat' es, schäl' es oder vergiss es) lässt sich das Infektionsrisiko reduzieren. Allerdings ist das Virus sehr umweltstabil und kann lange Zeit außerhalb des Körpers infektionsfähig bleiben. Einen wirksamen Schutz bietet die Impfung. Es handelt sich um eine aktive Immunisierung. Sie ist meist gut verträglich. An Nebenwirkungen können vor allem Reizbarkeit, Kopfschmerzen sowie gastrointestinale Beschwerden auftreten. Es gibt in Deutschland Einfachimpfstoffe (z. B. Havrix® 720 Kinder, Havrix® 1440, Vaqta®, Vaqta® Kinder) und Zweifachimpfstoffe gegen Hepatitis A + B (z. B. Twinrix® Erwachsene/Kinder) sowie Kombinationsimpfstoffe gegen Hepatitis A und Typhus (Hepatyrix®, Viatim®). Bei einer Reiseimpfung sollte die erste Impfstoffdosis etwa 14 Tage vor Reisebeginn erfolgen. Für langfristigen Schutz ist eine zweite Impfstoffdosis nach sechs bis zwölf Monaten erforderlich.

STIKO-Impfempfehlungen

Indikationsimpfempfehlung:

  • Personen mit Lebererkrankungen
  • Personen, die durch Sexualverhalten besonders gefährdet sind (v. a. homosexuelle Männer)
  • Bewohner von psychiatrischen Einrichtungen
  • Personen mit häufiger Übertragung von Blutprodukten (z. B. bei Hämophilie)
  • Personen, die berufsbedingt oder ehrenamtlich ein erhöhtes Expositionsrisiko haben (im Gesundheitsdienst, Kanalisationsarbeiter, Tätigkeit in Kita, Asylbewerberheim, Behindertenwerkstätten etc.)
  • Reisende in Regionen mit hohem Hepatitis-A-Vorkommen

Impfschema und Impfstoffe

  • HepA-Impfstoffe enthalten inaktiviertes Hepatitis-A-Virus (z. B. Havrix® 720 Kinder, Vaqta®, Vaqta® Kinder; Kombinationsimpfstoffe: HepA + B, z.B. Twinrix® Kinder/Erwachsene; Kombinationsimpfstoff HepA + Typhus, z. B. Hepatyrix®, Viatim®)
  • Zwei Impfstoffdosen im Abstand von 6 bis 12 Monaten (3 Impfstoffdosen bei Kombinationsimpfstoffen)
  • Vor einer Reise erste Impfung circa 14 Tage vor Reiseantritt
  • Auffrischimpfungen gelten bei immunkompetenten Personen als nicht notwendig; bei Risikopersonen je nach Einzelfallentscheidung
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