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HPV-Impfung: besonders wirksam im Kindesalter

mehrere Kinder recken den Daumen nach oben
Die HPV-Impfung wird für Mädchen ab 9 Jahren empfohlen. | Bild: Syda Productions / AdobeStock

Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich irgendwann mit Humanen Papillomviren (HPV). Diese Viren können Haut- und Schleimhautzellen infizieren. In den meisten Fällen heilt eine solche Infektion folgenlos von selbst aus. 

In einigen Fällen bleibt sie jedoch bestehen. Dann können noch Jahre später die Zellen entarten und es kann Krebs entstehen. Diese Gefahr besteht insbesondere dann, wenn es sich um bestimmte Hochrisiko-Subtypen des Virus wie HPV 16 und 18 handelt. 

In selteneren Fällen lösen diese Viren noch andere Krebserkrankungen aus, von denen auch Männer betroffen sind. Dazu zählen etwa Analkarzinome sowie Tumoren im Mund- und Rachenraum. 

Andere HPV-Subtypen – wie die Niedrigrisiko-Subtypen HPV 6 und 11 – können nach der Infektion zu Genitalwarzen führen. Diese sind zwar gutartig, aber unangenehm und behandlungsbedürftig. Genitalwarzen können Frauen und Männer gleichermaßen betreffen. Rund 200 verschiedene HPV-Subtypen sind derzeit bekannt.

Was bewirken HPV-Impfstoffe und welche gibt es?

Bis eine Frau nach einer HPV-Infektion möglicherweise Gebärmutterhalskrebs entwickelt, vergehen durchschnittlich 15 bis 20 Jahre. Für rund 70 Prozent aller Zervixkarzinome werden die beiden Hochrisiko-HPV-Subtypen 16 und 18 verantwortlich gemacht. 

Die HPV-Impfung richtet sich daher in erster Linie gegen diese beiden Viren. Die Impfstoffe beruhen auf sogenannten virusähnlichen Partikeln (leere Virus-Proteinhüllen) zur aktiven Immunisierung. 

Der bivalente Impfstoff Cervarix® immunisiert gegen die beiden Hochrisikotypen HPV 16 und 18. Der Neunfachimpfstoff Gardasil® 9 – die Weiterentwicklung des Vierfachimpfstoffs Gardasil® – schützt auch gegen die Genitalwarzen-Erreger HPV 6 und 11 sowie gegen die weiteren Subtypen HPV 31, 33, 45, 52 und 58.

Wer soll gegen HPV geimpft werden?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Kindern und Jugendlichen im Alter von neun bis 14 Jahren eine Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) – und zwar für Mädchen und Jungen. 

Mit dem frühen Impfzeitpunkt soll erreicht werden, dass ein Impfschutz rechtzeitig vor dem ersten Geschlechtsverkehr besteht – also vor einer möglichen Infektion. Zudem scheint sich ein frühes Impfalter positiv auf die Impfwirksamkeit von Gardasil® und Cervarix® auszuwirken.

Wie erfolgt die Impfung gegen HPV?

Neun- bis 14-Jährige erhalten zwei Impfdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten. Liegen zwischen der ersten und der zweiten Impfung allerdings weniger als fünf Monate, so erhalten die Kinder und Jugendlichen eine zusätzliche dritte Impfdosis.  

Eine dritte Dosis ist auch bei Jugendlichen erforderlich, die ihre Impfserie erst mit 15 Jahren oder älter beginnen. Auch über 18-Jährige können laut STIKO noch von einer HPV-Impfung profitieren.  

Die STIKO rät zudem, dass eine begonnene Impfserie „möglichst“ mit dem gleichen Impfstoff fortgeführt und beendet werden sollte. Für Auffrischungen spricht sie sich derzeit nicht aus. 

Impfquote gegen HPV zu gering

Grundsätzlich gilt jedoch: Die aktuell verfügbaren Impfstoffe schützen nicht gegen alle potenziell krebsauslösenden HPV-Typen. In seltenen Fällen kann sich daher trotz Impfung ein Gebärmutterhalskrebs bilden. Die gynäkologischen Früherkennungsuntersuchungen sind also nach wie vor wichtig.

Und trotz der seit Jahren bestehenden HPV-Impfempfehlung ist die Impfquote in Deutschland immer noch besorgniserregend gering. Laut dem RKI-Impfsurveillance liegen die HPV-Impfquoten hierzulande für eine vollständige Impfserie bei 15-jährigen Mädchen lediglich bei 54 Prozent und bei Jungen bei 27 Prozent. 

Immer wieder diskutierte Sicherheitsbedenken zur HPV-Impfung konnten bereits durch Studien weitgehend ausgeräumt werden. Es fanden sich keine Hinweise für schwere Nebenwirkungen wie erhöhtes Fehlgeburtenrisiko, chronisches Schmerzsyndrom oder erhöhtes MS-Risiko. Vorübergehende Symptome wie Schwindel, gastrointestinale Beschwerden, Schwäche oder Fieber können jedoch auftreten.

Welt-HPV-Tag am 4. März

Jedes Jahr am 4. März findet der internationale HPV-Tag statt. Mit dem Aktionstag soll auf die über 200 verschiedenen HP-Viren und auf das mögliche übertragbare Risiko für bestimmte Krebsformen – insbesondere Gebärmutterhalskrebs – aufmerksam gemacht werden. Mit einer HPV-Impfung kann bestimmten Krebsarten vorgebeugt werden.

Die BZgA-Initiative LIEBESLEBEN zur Förderung sexueller Gesundheit informiert Eltern sowie Fachkräfte zur HPV-Impfung und deren Wichtigkeit.

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