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Teil 15: Typhus-Impfung

Mit Typhus ist vor allem in Ländern mit niedrigen Hygienestandards und einer schlechten Trinkwasser-Versorgung zu rechnen. | Bild: greenaperture / iStockphoto

Gefährliches Wasser

Wenn es um Schutz vor Typhus geht, gilt das bekannte Motto: „Peel it, cook it or forget it!“ Man sollte also nur das zu sich nehmen, was man schälen oder kochen kann. Außerdem sollte man nur abgekochtes Trinkwasser verwenden und auf Eiswürfel verzichten. Die Übertragung des Typhus-Erregers Salmonella typhi erfolgt nämlich vorwiegend durch kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser. Die direkte fäkal-orale Übertragung von Mensch zu Mensch ist eher selten.  

Brennpunkt Indien

Vor allem in Ländern, wo der Hygienestandard niedrig ist und die Trinkwasser-Versorgung Probleme bereitet, ist mit Typhus zu rechnen. Besonders betroffen sind Süd-Zentral-Asien, insbesondere Indien, sowie Südost-Asien, Afrika, Lateinamerika und die Karibik. Nach einer Inkubationszeit von drei bis 60 Tagen setzt hohes Fieber (bis 41 Grad) ein, das bis zu drei Wochen anhalten kann. Es treten Übelkeit und Bauchschmerzen auf. Zunächst kann es zu Verstopfung kommen, später zu breiigen Durchfällen. Selten, aber charakteristisch ist ein hellroter Hautausschlag, vor allem am Bauch. Gefürchtete Komplikationen sind Darmblutungen und -perforationen. Auch Hirnhautentzündung oder Sepsis sind möglich.
Einen etwas milderen und kürzeren Krankheitsverlauf zeigt der Paratyphus. Er wird vom verwandten Bakterium Salmonella paratyphi hervorgerufen. Die Übertragung erfolgt auf demselben Weg.

Risiko: Dauerausscheider

Eine durchgemachte Typhus-Erkrankung hinterlässt nur eine kurzfristige Immunität. Man kann also erneut erkranken. Nach überstandener Erkrankung scheiden Betroffene die Keime oft noch monatelang, mitunter lebenslang, mit dem Stuhl aus. Sie stellen damit eine ständige Infektionsquelle dar.

Kein 100-prozentiger Schutz

Auch wenn Reisende die bekannten Hygieneregeln beherzigen, können sie sich nicht vollkommen vor dem Typhus-Erreger schützen. Wer in eine Region mit hohem Risiko (Endemiegebiet) reist, vor allem nach Indien, sollte eine Schutzimpfung in Erwägung ziehen. Das gilt besonders für Personen, die sich außerhalb von Touristenzentren aufhalten, etwa Rucksacktouristen. Die Impfung ist gut verträglich. Allerdings bietet sie nur einen Schutz von ungefähr 60 Prozent für bis zu drei Jahre.

Oraler Impfstoff oder Injektionsimpfstoff

Es stehen zwei Impfstoff-Arten zur Verfügung: zum einen ein oraler Lebendimpfstoff in Kapselform, bestehend aus abgeschwächten Typhus-Erregern (z. B. Typhoral® L Kapseln), zum anderen eine Injektionsvakzine, bestehend aus antigen wirksamem Erregerbestandteil (Vi-Kapselpolysaccharid, z. B. Typherix®, Typhim Vi®). Eine Impfung mit einem Hepatitis-A-/Typhus-Kombinationsimpfstoff (z. B. Hepatyrix®, Viatim®) ist ebenfalls möglich.  

STIKO-Impfempfehlungen

Indikationsimpfempfehlung:

  • Bei Reisen in Typhus-Endemiegebiete mit Aufenthalt unter schlechten hygienischen Bedingungen

Impfschema und Impfstoffe

  • Oraler Typhus-Impfstoff (z. B. Typhoral® L Kapseln) enthält abgeschwächte Lebendkeime von Salmonella typhi. Die magensaftresistenten Kapseln (ab einem Alter von 5 Jahren anwendbar) werden an den Tagen 1-3-5 eingenommen (letzte Kapseleinnahme spätestens 10 Tage vor Reiseantritt).
  • Der Injektionsimpfstoff (z. B. Typherix®, Typhim® Vi; HepA-Typhus-Kombinationsimpfstoffe: z. B. Hepatyrix®, Viatim®) enthält S.-typhi-Polysaccharid. Er wird einmalig spätestens 14 Tage vor Reiseantritt verabreicht (anwendbar ab 2 Jahren).
  • Der orale Impfstoff bietet Schutz für circa 1 Jahr, der Injektionsimpfstoff für circa 3 Jahre.
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