Vorsicht, Missbrauch!
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Schmerzmittelmissbrauch im Sport

Nach der Einnahme von Wirkstoffen, wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure kommt es bei sportlicher Betätigung verstärkt zu Magen-Darm-Problemen, temporärem Nierenversagen oder Herz-Kreislaufbeschwerden bis hin zum Herzinfarkt. | Bild: Sasenki / Adobe Stock

Ein Wettkampf folgt auf den anderen, die Erholungspausen sind viel zu kurz. Bereits in den Trainingsphasen kämpfen Leistungssportler mit Schmerzen, haben aber keine Zeit sich zu schonen. Um die erwartete Leistung erbringen zu können und „im Geschäft zu bleiben“ ist eine Einnahme von Schmerzmitteln für viele unumgänglich. 

Vom Wettkampfsieg bis zum Herzinfarkt

Im Training bis an die Schmerzgrenze zu gehen kann sinnvoll sein, um die individuelle Leistung zu steigern. Wird diese Schmerzgrenze aber durch die Einnahme von Schmerzmitteln verschleiert, ist das körpereigene Warnsystem außer Kraft gesetzt und die Gefahr von funktionellen Schäden am Bewegungsapparat steigt. Neben dieser Gefahr von Folgeschäden steigt auch das Risiko für Akutkomplikationen. Nach der Einnahme von Wirkstoffen wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure kommt es bei sportlicher Betätigung verstärkt zu Magen-Darm-Problemen, temporärem Nierenversagen oder Herz-Kreislaufbeschwerden bis hin zum Herzinfarkt.

Weit verbreitet auch im Freizeitsport

Um mit jüngeren mithalten zu können oder eigenen unrealistischen Leistungsansprüchen gerecht zu werden, nehmen auch Freizeitsportler häufig bereits prophylaktisch Schmerzmittel ein. Dabei gibt es bislang keine Studien, die den Nutzen einer Schmerzmitteleinnahme vor oder während des Sports belegen würden. Auch ein positiver Einfluss auf das Entstehen von Muskelkrämpfen oder Muskelkater konnte bei vorbeugender Einnahme bisher nicht nachgewiesen werden. 

Dem gegenüber stehen die oben ausgeführten, gefährlichen Akutkomplikationen. Das Bewusstsein dafür ist in der breiten Bevölkerung nicht vorhanden. Die Tatsache, dass Ibuprofen und Co. nicht der Verschreibungspflicht unterliegen, erweckt den Eindruck, es handle sich um „harmlose Mittelchen“. Die Einnahme erfolgt daher Umfragen zufolge häufig ohne vorherige Information durch Arzt oder Apotheker.

Beratungsauftrag der Apotheken

Auch wenn es ermüdend ist, mehrmals am Tag dasselbe zu erzählen: Bei jeder Abgabe eines apothekenpflichtigen Schmerzmittels sollte nach dem Einnahmegrund gefragt werden. Die Kunden müssen darauf hingewiesen werden, dass sie die Medikamente keinesfalls prophylaktisch und ohne ärztliche Anweisung auch nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen sollten. 

Wer meint, seinen geliebten Sport ohne Schmerzmittel nicht ausüben zu können, sollte sich von ausgebildeten Trainern beraten lassen. Oft kann sich eine Umgestaltung des Trainingsprogramms bereits positiv auswirken.

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