COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Auffrischimpfungen gegen COVID-19 mit Biontech/Pfizer oder Moderna: EMA empfiehlt dritte Impfung

vier vorbereitete Impfspritzen in Metall-Nierenschale
Experten halten es für wahrscheinlich, dass das vollständige Impfschema bald aus drei Dosen besteht. | Bild: Klaus Eppele / AdobeStock

Die Europäische Arzneimittelagentur hat am 4. Oktober ihre Empfehlung zu Drittimpfungen und Auffrischimpfungen abgegeben. Dabei versteht sie unter Drittimpfung eine zusätzliche Corona-Impfstoffdosis im Rahmen der Grundimmunisierung, eine Auffrischimpfung soll hingegen einem nachlassenden Impfschutz nach abgeschlossener Grundimmunisierung entgegenwirken.

Dritte Impfung für Immungeschwächte

So erachtet der Humanarzneimittelausschuss der EMA (CHMP) es für sinnvoll, dass Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine dritte Dosis eines mRNA-Impfstoffs (Comirnaty® von Biontech/Pfizer oder Spikevax® von Moderna) erhalten, um die Grundimmunisierung zu komplettieren. Dabei soll die dritte Impfung 28 Tage nach der zweiten Dosis verabreicht werden. Das CHMP begründet seine Empfehlung anhand von Studien, an denen Menschen mit Organtransplantation teilgenommen hatten: Die Daten zeigten, dass eine zusätzliche Impfdosis die Antikörpertiter erhöht. Einschränkend räumt die EMA zwar ein, dass erhöhte Antikörperspiegel „kein direkter Beweis“ für einen COVID-19-Schutz sind. Doch es sei davon auszugehen, dass die zusätzliche Dosis den Schutz zumindest bei einigen Patienten erhöht, begründet das CHMP. Die Hersteller werden die Produktinformationen zu Comirnaty® und Spikevax® jeweils anpassen.

Allgemeine Auffrischimpfungen ab 18 Jahren möglich

Zudem hat das CHMP sich auch mit Auffrischimpfungen nach abgeschlossener Grundimmunisierung beschäftigt und betont nochmals explizit, dass diese Auffrischimpfungen bei Immunkompetenten von Drittimpfungen bei Immungeschwächten zu unterscheiden sind. Geht es um reine Auffrischimpfungen, können diese der EMA zufolge mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis bei ab 18-Jährigen „in Betracht gezogen werden“. Dafür hatte das CHMP Daten zu Comirnaty® ausgewertet. Die Vakzine war bei 18- bis 55-Jährigen etwa sechs Monate nach der zweiten Dosis geimpft worden und hatte einen Anstieg der Antikörperspiegel bewirkt. Auch in diesem Punkt werden die Produktinformationen zu Comirnaty® und Spikevax® nun angepasst.

Umsetzung ist Ländersache

Wie die einzelnen EU-Länder Dritt- und Auffrischimpfungen sodann in ihrer nationalen Impfstrategie umsetzen, ist Sache der jeweiligen Gesundheitsbehörden. In Deutschland werden bereits seit September Auffrischimpfungen für bestimmte Personen angeboten. Eine separate Zulassung ist für Auffrischimpfungen nicht erforderlich, die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Folge- oder Auffrischimpfung obliegt dem Arzt.

STIKO: Auffrischimpfung nur für Immungeschwächte

Die STIKO empfiehlt seit dem 30. September, veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin 39|2021, Auffrischimpfungen nur für immungeschwächte Menschen. Diese sollen mindestens sechs Monate nach der zweiten Impfdosis mit einer zusätzlichen Dosis eines mRNA-Impfstoffs geimpft werden. Diese Empfehlung gilt „zulassungskonform“ für Comirnaty® und Spikevax® ab dem Alter von zwölf Jahren. Für stark Immungeschwächte raten sie zu einer dritten Impfdosis im Rahmen der Grundimmunisierung und das dann bereits 28 Tage nach der zweiten Impfung. Ob diese dann nach sechs Monaten eine weitere Dosis zur Auffrischung erhalten sollen, müsse im Einzelfall entschieden werden – eine Dreier-Grundimmunisierung schließt damit aber eine zusätzliche Auffrischimpfung nicht grundsätzlich aus.

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