PTA im Porträt – Arbeitsbereiche
PTA – Der Beruf
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PTA als Assistentin in der Forschung und Entwicklung eines Pharmaunternehmens

Von der PKA- zur PTA-Ausbildung und dann direkt zum Traumjob: Natalie Jotzer ist ein Beispiel dafür, wie vielfältig der PTA-Beruf sein kann. | Bild: M.Hugger / PTAheute

„Jeden Morgen, wenn ich zur PTA-Schule gefahren bin, kam ich hier am Firmengelände vorbei und dachte immer schon, dass es sicher interessant wäre, irgendwann bei Pohl-Boskamp zu arbeiten …“, erzählt Natalie Jotzer, gelernte PKA und PTA. Ihre Ausbildung zur PTA absolvierte sie an der Theodor-Litt-Schule in Neumünster und arbeitete nebenbei in der Apotheke, in der sie bereits als PKA tätig war. 

In der Apotheke hat sie – inklusive Ausbildungszeit – insgesamt sieben Jahre gearbeitet. Jotzer hatte schnell das Gefühl, dass sie sich in der Apotheke zumindest nicht mehr grundlegend weiterentwickeln könnte. Sie erinnerte sich wieder an die morgendlichen Vorbeifahrten am Firmengelände von Pohl-Boskamp und schaute kurzerhand auf die Website mit den Stellenangeboten und wurde direkt fündig.

Der Weg zu Pohl-Boskamp ...

Gesucht wurde eine Assistentin des Abteilungsleiters Forschung und Entwicklung. Da die Stelle allerdings rein kaufmännisch ausgeschrieben war, zögerte Natalie Jotzer mit der Bewerbung, weil sie das Gefühl hatte, dann wäre die PTA-Ausbildung umsonst gewesen. 

Nach kurzer Bedenkzeit hat sie es dann aber doch gewagt und bereits beim Vorstellungsgespräch stellte sich heraus, dass sich die Stelle um „PTA-Aufgaben“ erweitern lässt. Kurzerhand sagte sie zu und die Stelle wurde auf sie und ihre Qualifikation angepasst. Im November 2013 hat sie dann ihre heutige Stelle als Assistentin Forschung und Entwicklung im Unternehmen angetreten.

Abwechslungsreiche Tätigkeit

Die Abteilung Forschung und Entwicklung bei Pohl-Boskamp entwickelt neue Arzneimittel, Medizinprodukte und Kosmetika und verbessert die bestehenden Darreichungsformen. Als Assistentin des Abteilungsleiters verbringt Natalie Jotzer zwar viel Zeit im Büro, führt aber auch kleinere technologische Untersuchungen und galenische Arbeiten im Labor durch. 

Den typischen Tag, so Jotzer, gebe es nicht, weil ihre Aufgabenverteilung sehr breit gefächert sei. So gebe es keine Aufgabe, die sie wirklich jeden Tag macht, sondern sie teilt sich die Tätigkeiten ein, je nachdem, was gerade ansteht. Ihre Tätigkeitsbereiche sind enorm vielfältig, so hat sie beispielsweise allgemeine Sekretariatsaufgaben wie Textverarbeitung und Briefe verfassen sowie viele Excel-Listen zu verwalten. 

Außerdem organisiert sie Reisen für ihren Chef und andere Kollegen und kümmert sich um die Reisekostenabrechnungen. Daneben bereitet sie Sitzungen vor und pflegt Kontakte zu Lieferanten und anderen Geschäftspartnern. Außerdem pflegt sie die Labordokumentation für klinische und präklinische Prüfmuster, die abteilungseigene EDV-Struktur und das Aktenarchiv.

Galenisches Arbeiten gehört auch dazu

Die PTA bildet im Unternehmen die Schnittstelle zur Produktion und zur Qualitätskontrolle, aber auch zu allen anderen Abteilungen. Sie übernimmt die Postbearbeitung fürs Hauptgebäude, organisiert und pflegt die Wareneingänge der Rezeptursubstanzen fürs Labor, versendet Testmaterialien und erstellt und pflegt die Arbeitsanweisungen und Prüfvorschriften. 

Die galenischen Arbeiten für Entwicklungsprojekte, die sie macht, seien ebenfalls sehr vielfältig und die technologischen Untersuchungen und Bulkwaren auch. Auf die Frage, ob das nicht Aufgaben für mindestens zwei Personen sind antwortet die PTA: „Jeder Tag ist anders. Anfang der Woche schaue ich in meinen Kalender und weiß dann schon ungefähr, wie ich mir meine Woche einteile. Ich mache ja nie alles auf einmal.“ 

Die PTA arbeitet 39 Stunden pro Woche und kann sich ihre Arbeitszeit im Gleitzeitsystem mit einer Kernarbeitszeit zwischen 10:00 und 15:00 Uhr einteilen.

Natalie Jotzer verbringt zwar viel Zeit im Büro, führt aber auch kleinere technologische Untersuchungen und galenische Arbeiten im Labor durch. | Bild: M.Hugger / PTAheute

Viel Ähnlichkeit zur Arbeit in der Apotheke

Die Arbeiten im Labor, die sie bei der galenischen Entwicklung mache, ähneln sehr der Arbeit in der Apotheke in der Rezepturherstellung, sagt Jotzer. „… mit dem Unterschied, dass das im Pharmaunternehmen natürlich im größeren Maßstab passiert und man ganz andere technische Möglichkeiten zur Verfügung hat.“ 

Genauso ähnlich seien auch die Untersuchungen, die sie im Labor mache: „… der Unterschied ist auch hier, dass man in der Apotheke bei den Identitätsprüfungen nicht alle Möglichkeiten hat, die das Arzneibuch hergibt. Das ist hier natürlich ein anderer Maßstab, erinnert aber sehr daran, und es macht Spaß, dies jetzt von der anderen Seite zu entdecken.“ 

Natalie Jotzer ist auch zuständig für die Verwaltung der Rezeptursubstanzen der Entwicklungsabteilung. Hier sieht sie ebenfalls Parallelen zur Arbeit in der Apotheke: „Wir hatten damals auch eine sehr große Rezeptur, da wir viele Hautärzte in der Umgebung hatten. Die Beschaffung und Verwaltung von Rezeptursubstanzen sind in meinen Augen typische PTA-Aufgaben.“

Über das Unternehmen

Pohl-Boskamp ist ein privates Pharmaunternehmen mit 600 Mitarbeitern im Norden Deutschlands, in Hohenlockstedt. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für seine Marken GeloMyrtol® forte bei Infekten der oberen und unteren Atemwege wie der akuten und chronischen Sinusitis und Bronchitis, Nyda® zur Bekämpfung von Nissen und Kopfläusen sowie Nitrolingual® zur Behandlung des Angina-pectoris-Anfalls.

Weiterbildungen bei Pohl-Boskamp

Natalie Jotzer konnte ihre neue Stelle ohne besondere Schulungen antreten und wurde gründlich in ihre neuen Aufgaben eingearbeitet. Sie besucht regelmäßig Fortbildungen und hat beispielsweise eine Fortbildung für die Assistenz in der Pharmaindustrie absolviert. 

Vor einiger Zeit hat sie auch eine Geräteschulung für das betriebseigene Rheometer und eine allgemeine Schulung zur Rheologie gemacht und versteht nun als Geräteverantwortliche besser, wie das Gerät arbeitet und was sie bei der Fehlerbehebung zu beachten hat. 

Ähnlich wie in der Apotheke ist lebenslanges Lernen und Weiterentwickeln also auch in einem Arbeitsbereich außerhalb der öffentlichen Apotheke normal.

PTA: Ein Beruf mit vielen Möglichkeiten

„Auf die Apotheke bezogen“, so Jotzer, „wird sich der PTA Beruf bestimmt verändern und sich der Entwicklung der Apotheken und des Gesundheitswesens anpassen. Prinzipiell denke ich, dass man durch die Ausbildung, in der man ein breit gefächertes Wissen vermittelt bekommt, sehr viele Möglichkeiten hat, sich auch innerhalb und außerhalb der Apotheke etwas aufzubauen. 

Gerade wenn man offen für Neues ist, motiviert ist.“ Heute würde die Kollegin vielleicht statt zweier Ausbildungen gleich Pharmazie studieren. Dennoch sieht sie den PTA-Beruf als tollen Beruf mit vielen Möglichkeiten.

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