PTA im Porträt – Arbeitsbereiche
PTA – Der Beruf
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Vom Manuskript zum Buch: Eine PTA als Lektorin beim Deutschen Apotheker Verlag

Juliane Friedle arbeitet als Lektorin beim Deutschen Apotheker Verlag. PTAheute.de hat sie erzählt, was eine Lektorin macht und wie sie den Job ergattert hat. | Bild: Hugger / PTAheute

Wissenswertes über den Fachverlag

Der Deutsche Apotheker Verlag (DAV), bereits 1861 gegründet, ist in Familienbesitz und eines der führenden Medienunternehmen im Markt für wissenschaftliche Fachinformation in Deutschland. Das Verlagsprogramm umfasst wissenschaftliche Literatur sowie Fach-/Lehr- und Arzneibücher, Loseblattwerke, Datenbanken und weitere elektronische Medien. Außerdem verlegt er einige Zeitschriften, wie die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ), die Apotheker Zeitung (AZ) und die Zeitschrift für pharmazeutisch-technische Assistenten PTAheute.

Mein Werdegang zur PTA

Verrückt wie das Leben so spielt. Bereits nach meinem Abitur hatte ich den Gedanken in die Verlagsbranche einzusteigen und bewarb ich mich unter anderem auf Studiengänge wie Buchhandel/Verlagswirtschaft und Buchwissenschaften. Noch zu unsicher eine Entscheidung zu treffen, absolvierte dann jedoch zuerst ein Freiwilliges Soziales Jahr. Anschließend war für mich klar: Ich möchte lieber eine Ausbildung machen. In der Schulzeit war Chemie mein Steckenpferd und eine soziale Ader hatte ich ohnehin – so entschied ich mich für den Beruf der pharmazeutisch-technischen Assistentin. Ich besuchte zwei Jahre die Berufsfachschule in Nürnberg, machte mein halbjähriges Apothekenpraktikum und arbeitete nach meiner zweiten Staatsprüfung fortan in jener Apotheke.

Vom Konsument zum Produzent

Im Frühjahr 2015 stieß ich dann in der PTAheute auf eine Stellenanzeige: PTA als Lektor/in gesucht. Das Profil und die angegebenen Tätigkeitsfelder sprachen mich sofort an und so bewarb ich mich und wurde nur kurze Zeit später zu einem Vorstellungsgespräch nach Stuttgart geladen. Seit Juli 2015 arbeite ich nun beim DAV in der Abteilung Lektorat Pharmazie/Medizin/Naturwissenschaften, speziell im Bereich Apothekenpraxis, und organisiere den Prozess vom Manuskript bis zum gedruckten Buch. Für solch einen Wechsel gibt es keine Umschulung, keine Weiterbildung. Das Einlernen erfolgt innerbetrieblich über mehrere Monate – noch jetzt lerne ich jeden Tag dazu.

Ein Buch ist Teamwork: Juliane Friedle stimmt mit Programmplanerin und Apothekerin Antje Piening das Layout zu einem neuen Buch ab. | Bild: Hugger / PTAheute

Von der Idee zum Produkt

Auf dem Weg eines Manuskripts bis zum Erscheinen des Werkes sind verschiedene Instanzen beteiligt. Die Idee zum Manuskript kann intern von Verlagsmitarbeitern oder extern von Fachkundigen entworfen worden sein. In ersterem Fall sucht der Verlag nach einem passenden Autor. Das Word-Manuskript landet schließlich im Lektorat, wird überarbeitet und technisch in Form gebracht. Ist das geschehen geht es weiter an die Produktionsabteilung. Von dort erhält man das Manuskript gesetzt zurück, d.h. in Form einer pdf-Datei, in der zu sehen ist, wie die Inhalte später im Werk dargestellt sind. Es folgen Korrekturstadien, bei denen Autor, Lektorat und Produktion an Inhalt bzw. Darstellung feilen. Zuletzt finden Druck und Auslieferung statt bis das finale Produkt letztendlich für den Käufer erhältlich ist.

Aufgaben einer Lektorin im Lektorat Pharmazie

  • Textarbeit und Redaktion: inhaltliche und stilistische Überarbeitung, Prüfen von Abbildungsvorlagen, technisches Formatieren in Word 
  • Betreuung von Korrekturgängen: Termine überwachen, Korrekturunterlagen versenden, Korrekturen der Autoren sowie Sachregister auf Plausibilität prüfen 
  • Ansprechpartner für Autoren bei technischen Fragen und Abstimmung von Korrekturen 
  • Enge Zusammenarbeit mit Programmplanern (meist Apotheker) und Mitarbeitern anderer Abteilungen in festen Projektgruppen und Begleitung eines Buches vom Planungsstadium bis zum fertigen Produkt

Mein Resümee

Erzähle ich, dass ich beim Deutschen Apotheker Verlag arbeite, so werde ich oft gefragt, ob ich mit der Umschau zu tun hätte oder auch mit Packungsbeilagen von Medikamenten. Das ist nicht der Fall. Der DAV ist eben ein Fachverlag und Personen anderer Branchen nicht unbedingt geläufig. Pharmazeutischem Personal begegnen Produkte des Verlages hingegen alltäglich. Neben DAZ und PTAheute (auch hier sind PTA beschäftigt) nicht zu vergessen das Europäische Arzneibuch, Pflichtwerk in jeder Apotheke – es unterliegt im DAV einer separaten Abteilung. Ich arbeite als Lektorin im Bereich der Apothekenpraxis – hier entstehen Produkte verschiedener Formate, gedruckt sowie digital, die der Aus- und Fortbildung des pharmazeutischen Personals dienen: zum Beispiel Fach- und Kitteltaschenbücher, Karteikarten oder PowerPoint-Präsentationen. Zu Ausbildungszeiten in der PTA-Schule, als auch zu Fortbildungszeiten in der Apotheke eignete ich mir mit Hilfe vieler Werke des DAV mein Wissen an – heute bin ich an deren Entstehung beteiligt.
 

Zurück