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Welt-Asthma-Tag: Mythen und Fakten

Welche Aussagen über Asthma stimmen und welche nicht? | Bild: Orawan / AdobeStock

Falschmeinungen sind häufig daran schuld, dass Asthma-Patienten therapeutisch nicht optimal versorgt sind. Die WHO-Organisation GINA (Global Initiative for Asthma), Ausrichter des jährlichen Welt-Asthma-Tags, beklagt eine ganze Reihe von Missverständnissen.

Von wegen Kinderkrankheit

Ein verbreiteter Irrglauben ist zum Beispiel, dass Asthma eine Kinderkrankheit sei, die mit dem Erwachsenwerden verschwinde. Zwar bildet sich ein kindliches Asthma in vielen Fällen während der Pubertät zurück, tritt aber häufig im Erwachsenenalter erneut auf. Grundsätzlich kann sich eine Asthma-Erkrankung in jedem Lebensalter entwickeln. Wer erst als Erwachsener neu erkrankt, leidet oft unter besonders schweren Symptomen.

Nicht infektiös – aber Infektionen gefährlich

Es gilt auch der Fehlmeinung entgegenzutreten, Asthma sei ansteckend. Wahr ist hingegen, dass zusätzliche virale Atemwegsinfektionen Asthma-Attacken auslösen können.

Bewegen statt schonen

Verkehrt ist auch die Auffassung, Asthma-Patienten müssten sich körperlich schonen. Ganz im Gegenteil: Sport trainiert die Atemmuskulatur und verbessert die Lungenfunktion. Wichtig ist jedoch, dass die Asthmasymptomatik dabei therapeutisch gut unter Kontrolle ist.

Wenig hilft meist viel

Zu den Fehlinformationen gehört auch die Meinung, Asthma sei nur durch hohe Steroid-Dosen kontrollierbar. Tatsache ist, dass Asthma meistens durch niedrig dosierte Corticoid-Inhalationen unter Kontrolle gebracht werden kann. 

Asthma und COVID-19

Das Thema Asthma steht derzeit auch im Zeichen der Corona-Pandemie sowie der COVID-19-Impfkampagne. Experten empfehlen Asthma-Patienten, eine Corticoid-Inhalation weiterhin regelmäßig anzuwenden. Dies gelte auch im Falle einer COVID-19-Erkrankung sowie einer Impfung. Auch Patienten, die wegen eines schweren Asthmas Biologika erhalten, könnten geimpft werden. Zwischen Behandlung und Impfung sollte aber ein Abstand von einer Woche eingehalten werden.  

Patienten, die sich einer subkutanen Hyposensibilisierung unterziehen, sollten zwischen deren Verabreichung und einer COVID-19-Impfung einen Mindestabstand von einer Woche einhalten. Bei einer sublingualen Hyposensibilisierung wird empfohlen, die Tabletten oder Tropfen für mindestens ein bis zwei Tage nach einer COVID-19-Impfung auszusetzen.  

Asthma-Spray für alle COVID-Patienten?

Für Aufsehen sorgten kürzlich Studienergebnisse aus Großbritannien zum Einsatz des Glucocorticoids Budesonid. Demnach soll die Inhalation dieses Asthma-Wirkstoffs im Frühstadium einer COVID-19-Infektion schwere Krankheitsverläufe verhindern – unabhängig von einer Asthma-Erkrankung. Allerdings war diese Studie relativ klein und ließ noch dazu mögliche Placebo-Effekte außer Acht. Deshalb warnen Wissenschaftler aus Deutschland und Österreich vor zu hohen Erwartungen. Die Studie sei nicht aussagekräftig genug. Die Ergebnisse müssten erst in weiteren Studien überprüft werden. Insbesondere sollten COVID-19-Patienten keine Selbstmedikation mit inhalativen Steroiden durchführen. Quellen: Global Initiative for Asthma (GINA); Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB); Lungeninformationsdienst; Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)