Corona-Schutzmaßnahmen
Corona-Pandemie
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1,5 Meter Abstand – reicht das aus?

Hinweisschild über Abstandsregeln
In Deutschland wird zur Corona-Pandemie ein Mindestabstand von 1,5 Metern empfohlen. Doch ist dieser Abstand ausreichend | Bild: Iotharnahler / Adobe Stock

Breite eines Ganges entscheidet über nötigen Sicherheitsabstand

Xiaolei Yang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking (China) und sein Team wollten wissen, wie sich hinter einem hustenden Menschen die Tröpfchen verteilen, wenn er sich über einen Gang oder Flur bewegt. Dabei stellten sie fest, dass der Knackpunkt die Breite des Ganges ist. Es sei erforderlich, je nach Umgebung unterschiedliche Sicherheitsabstände zu empfehlen, schlussfolgern die Wissenschaftler. 

Die Forscher simulierten die Ausbreitung einer Wolke aus rund 1.000 solcher Tröpfchen. Die hustende Person geht dabei in zügigem Tempo. Xiaolei Yang und Kollegen verglichen den Einfluss von Wänden an der Seite: In einem Fall lagen die Wände sechs Meter auseinander, im anderen Fall 1,2 Meter. In den Simulationen ging das Team davon aus, dass die hustende Person keine Maske trägt. Frühere Studien haben aber gezeigt, dass das Tragen einer Maske das Risiko durch die Verteilung von infektiösen Tröpfchen wirksam verringern kann.

In breiten Gängen ist die Virenbelastung geringer

Die Forscher fanden mit ihren Modellen heraus, dass sich die Tröpfchenwolke auf zwei grundsätzlich verschiedene Arten ausbreiten kann. Beim breiten Gang – also bei einem Wandabstand von sechs Metern – sorgen Luft-Verwirbelungen hinter der hustenden Person dafür, dass die Tröpfchen zu einem guten Teil mitgezogen werden. Dadurch verteilen sie sich relativ gut im Raum. Das könnte die Virenbelastung für einen hinterhergehenden Menschen verringern. 

Bei schmalen Gängen, also bei einem Wandabstand von lediglich 1,2 Metern, haben die Verwirbelungen hinter dem potenziell Infizierten nicht den gleichen Effekt. Der Hauptteil der Tröpfchen bleibt – vereinfacht gesagt – in der Luft hängen und wird weniger stark durchmischt. Dadurch befindet sich in rund fünf Metern Abstand zu dem hustenden, gehenden Menschen eine Wolke mit deutlich größerer Tröpfchenkonzentration. „Dies ist eine große Herausforderung bei der Bestimmung einer sicheren sozialen Distanz an Orten wie einem sehr engen Korridor“, wird Xiaolei Yang in einer Mitteilung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften zitiert. 

In Deutschland wird ein Abstand zu Mitmenschen von mindesten 1,5 Metern empfohlen, um das Infektionsrisiko zu reduzieren.

Tröpfchen verteilen sich auf Hüfthöhe

Die Forscher stellten zudem fest, dass sich die Tröpfchen hinter einem gehenden, hustenden Menschen hauptsächlich auf Hüfthöhe verteilen – unabhängig von der Flurbreite. Dies weise darauf hin, dass Kinder, die hinter einem infektiösen Menschen gehen, einem höheren Übertragungsrisiko ausgesetzt sind. Quelle: dpa/mia 

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