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Anhörungstermin im Gesundheitsministerium: „Apotheker stellen sich gegen PTA-Interessen“

Bild: Marc Hugger

Während der Bundesverband der PTA e.V (BVpta) gemeinsam mit der Apothekengewerkschaft ADEXA fundiert ihren Vorschlag zur Verlängerung der Ausbildung von zweieinhalb auf drei Jahre analog zu anderen Gesundheitsfachberufen begründeten, lehnten die Vertreter der ApothekerInnen und der PTA-Schulen dies vehement ab. Gegen die dreijährige Ausbildungszeit sei paradoxer weise damit argumentiert worden, dass kein Widerspruch darin läge, ein Mehr an Inhalten und Aufgaben in weniger Unterrichtszeit zu vermitteln. Und für andere Gesundheitsfachberufe würden eben andere Inhalte gelten, die eine längere Ausbildungszeit erfordern würden, bei PTA hingegen nicht. Eine Erweiterung der Lerninhalte könne mit einer bloßen Verschiebung der bisherigen Inhalte ohne Mehrstunden aufgefangen werden – eine Einschätzung, die nach Ansicht des BVpta an den realen Anforderungen künftiger BerufsanfängerInnen vorbeigeht. 

Als weiteres Gegenargument käme zudem der erhöhte organisatorische Aufwand der Schulen hinzu, der im Fall einer Umstellung entstünde. Dies wäre zwar kurzfristig zur Einführung sicher richtig, trägt jedoch nach Ansicht des BVpta nicht als Argument für eine Ablehnung der nötigen Verlängerung. Ebenso weitere inhaltliche Vorschläge, wie z. B. die Beachtung des Bedarfes in Krankenhausapotheken an Themen wie der sterilen Herstellung und der Versorgung mit Zytostatika, führten zu keiner Einsicht. Die Wichtigkeit einer Angleichung und Aufwertung des Berufes zur Gewinnung von qualifizierten Schülern für die Ausbildung wurde somit als nicht notwendig erachtet. 

Dazu ADEXA-Vorstand Andreas May kürzlich gegenüber PTAheute.de: „Wir haben den Eindruck, dass die Weiterentwicklung des PTA-Berufs vom Ministerium im Wesentlichen an finanziellen Fragen festgemacht wird. Die von ADEXA und BVpta favorisierte Verlängerung der schulischen Ausbildung wird mit erhöhtem Organisationsaufwand der Schulen sowie möglicherweise entstehenden Mehrkosten abgelehnt. Damit geht der Entwurf an der Praxis sowie an den Wünschen und dem Bedarf der Betroffenen vorbei.“ In zwei Umfragen hatten sich jeweils rund 80 Prozent der Befragten für eine Verlängerung ausgesprochen, um den umfangreichen Lernstoff für die Apothekenpraxis aufnehmen zu können.

Kernkompetenzen der PTA unverzichtbar

„Ein schlimmeres Eigentor konnten die ApothekervertreterInnen nicht schießen“, resümiert der BVpta-Vorstand und gibt zu bedenken, dass der weitaus größte Teil der Arzneimittelabgaben inklusive umfassender Kunden-Beratung sowie der Herstellung von Rezepturen in den Apotheken durch PTA geleistet wird. „Genau das sind aber die entscheidenden Kernkompetenzen, die immer wieder zu Recht angeführt werden, um die Unverzichtbarkeit der Vor-Ort-Apotheken für eine sichere und wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zu begründen. Wer die Notwendigkeit einer inhaltlich ausgebauten und längeren PTA-Ausbildung zur Professionalisierung negiert, stellt sich nicht nur gegen eine notwendige Reform, sondern sägt damit auch an seinem eigenen Ast. In einer Zeit, in der in Berlin gleichzeitig ebenfalls kontrovers über ein Apothekengesetz diskutiert wird, spricht dies nicht gerade für politisches Gespür und Weitsicht.“

Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes: Fehlanzeige

Dies erscheint umso unverständlicher, lautet die Zielsetzung des PTA-Reformgesetzes doch schließlich, die Attraktivität und Wertigkeit des PTA-Berufes zu fördern, um so dem schon jetzt dramatischen Fachkräftemangel entgegen zu wirken. „Mit einer solchen Haltung wird jedoch das Gegenteil erreicht!“, warnt der Vorstand des BVpta. „Schon jetzt entscheiden sich Viele erst gar nicht für eine PTA-Ausbildung oder PTA kehren den Apotheken nach kurzer Berufszeit den Rücken zugunsten anderer Arbeitgeber, die ihnen insgesamt mehr Wertschätzung entgegenbringen. Wir hätten schon erwartet, dass die Vertreter der Apotheken uns PTA bei diesen berechtigten Reformforderungen zur Ausbildungsverlängerung auch im eigenen Interesse unterstützen.“

Den Blick nach vorne richten

Auch wenn das PTA-Reformgesetz noch nicht final stünde, so sei die Marschrichtung nach dieser Anhörung absehbar, so das Fazit des BVpta. Bei aller Enttäuschung darüber bliebe dennoch stets der Blick nach vorne. Vor allem in Richtung einer Mobilisierung des Potentials an zukunftsorientierten Apothekern, die sich die kompetente Arbeitskraft einer verantwortungsbewussten und lernbereiten PTA sichern wollen.