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Antibiotika-Resistenz: Ein Klassifizierungssystem soll helfen

Um der Resistenzentwicklung entgegen zu wirken, teilte die WHO jüngst vorhandene Antibiotika hinsichtlich ihrer Verwendung in drei Kategorien ein. | Bild: imago images / Science Photo Library

Die Antibiotikaresistenz weltweit nimmt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) alarmierende Ausmaße an. „Die Antibiotikaresistenz droht, 100 Jahre medizinischen Fortschritts zunichte zu machen“, warnte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf. Eine Lösung dafür zu finden sei eine der dringendsten Herausforderungen im Gesundheitsbereich.

Neue Kategorien für Antibiotika 

Die WHO hat deshalb die vorhandenen Antibiotika jetzt in drei neue Kategorien eingeteilt. In der ersten Kategorie benennt sie Mittel, die bei ernsthaften Infektionen eingesetzt werden sollen, in der zweiten solche, die jedes Gesundheitssystem zwar vorhalten, aber nicht immer bei den gängigsten Infektionen verabreichen sollte. In der dritten Kategorie führt sie die Mittel auf, die nur als letzter Ausweg genutzt werden sollen. 

In der ersten Kategorie seien vor allem keine Breitbandantibiotika aufgeführt, sondern Medikamente, die gegen spezifische Mikroorganismen wirken, so die WHO. Die Mittel der zweiten und dritten Kategorie müssten sparsamer eingesetzt werden. So könne das Risiko der Entwicklung von Resistenzen verringert werden. 

Resistenzen durch unvollständige Erregerbeseitigung 

Resistenzen können sich z. B. entwickeln, wenn durch eine Antibiotikatherapie nicht alle entsprechenden Bakterien eliminiert wurden. Diese resistenten Bakterien können sich daraufhin vermehren. Einige Bakterien widerstehen mittlerweile allen Antibiotika, die einstmals gegen sie wirkten. Für Patienten, die von solchen Bakterien befallen sind, gibt es dann kaum Heilungschancen. 

Antibiotika werden oft falsch eingesetzt 

In vielen Ländern werden nach WHO-Angaben mehr als die Hälfte der Antibiotika falsch eingesetzt. So bekämen Patienten Antibiotika bei Virusinfektionen oder sie bekämen ein Breitband-Antibiotikum, wenn ein zielgerichteteres Medikament besser wäre. Besonders besorgniserregend sei die Ausbreitung von Keimen wie Acinetobacter, Escherichia-coli und Klebsiella pneumoniae, die oft in Krankenhäusern zirkulierten. Sie könnten Lungenentzündung, Blutvergiftung und Wundinfektionen verursachen. 

AWaRe – Das neue Klassifizierungssystem 

Die WHO nennt das neue Klassifizierungssystem AWaRe, was aus dem Englischen etwa mit „Aufpassen“ übersetzt werden kann. Das A steht für Access oder Zugang und steht für die erste Kategorie. Wa steht für Watch oder „beobachten“ und beschreibt die zweite Kategorie. Re steht für Reserve und bedeutet „zurückhalten“, die dritte Kategorie.