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Arzneipflanze und Heilpflanze des Jahres 2020

Lavandula angustifolia, der Echte Lavendel, wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2020 gekürt. Der beliebte Lippenblütler löst damit den Weißdorn (Arzneipflanze des Jahres 2019) ab. | Bild: JPC-PROD / Adobe Stock

Echter Lavendel – Arzneipflanze des Jahres

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) gehört zu den bekanntesten Arzneipflanzen. Dieser mediterrane Lippenblütler (Lamiaceae) steht in 2020 als Arzneipflanze des Jahres im Blickpunkt – gekürt vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde. Damit folgt der Lavendel auf den Weißdorn als Arzneipflanze des Jahres 2019.

Lavendel spielte schon in der mittelalterlichen Klostermedizin eine wichtige Rolle. Hildegard von Bingen empfahl den graufilzig behaarten, aromatisch duftenden Halbstrauch zum Beispiel, um Ungeziefer abzuwehren. Die heutige medizinische Verwendung etablierte sich im späten 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit gilt Lavendel als „Nervenkraut“. Phytotherapeutisch wird Lavandula angustifolia (Blüten sowie ätherisches Öl) heute vor allem gegen Unruhe, Angstzustände und Einschlafstörungen eingesetzt.

Gewöhnliche Wegwarte – Heilpflanze des Jahres

Eine heute eher vergessene Heilpflanze ist die Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus). Der Naturheilverein Theophrastus will sie den Menschen wieder näherbringen. Deshalb trägt die Wegwarte in 2020 den Titel „Heilpflanze des Jahres“. Sie löst das Johanniskraut in 2019 ab.

Die „himmelblaue Sonnenbraut“, wie die Wegwarte im Volksmund auch heißt, ist ein sparrig verzweigter Korbblütler (Asteraceae) mit hellblauen Blüten. Die bis über einen Meter hohe Pflanze kommt häufig an Wegen und Straßenrändern vor. Sie besitzt eine bis zu 30 Zentimeter lange, fleischige Pfahlwurzel. Diese war früher sehr geschätzt – zum einen als Gemüse, zum anderen in gerösteter und gemahlener Form als Kaffee-Ersatz (Zichorien-Kaffee).

Die bitterstoffhaltige Wurzel (Cichorii radix) kann therapeutisch bei Appetitlosigkeit und leichten Verdauungsbeschwerden genutzt werden. Sie wird vorwiegend in Form von Tee eingesetzt. Die Erfahrungsheilkunde verwendet die Wegwartenwurzel zudem bei allgemeinen Schwächezuständen, Gicht und Rheuma. Quelle: Forschergruppe Klostermedizin; NHV Theophrastus