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Der PTAheute-Jahresrückblick 2020 – viel mehr als Corona

Bild: PTAheute / imago images / Sven Simon / ezstudiophoto / Adobe Stock

Die Bonpflicht kam – auch in Apotheken

Das PTAheute-Jahr startete mit viel unnötigem Papier. Umweltschutz hin oder her – die „Bonpflicht“ kam. Seit dem 1. Januar 2020 muss für jeden Geschäftsvorfall der Kassenbon ausgedruckt werden. Ob der Kunde diesen annimmt, bleibt jedoch ihm überlassen. Beim Bundestag wurde auch eine Online-Petition zur Abschaffung der Bonpflicht eingereicht. Die Petition endete im Februar 2020 und hat das nötige Quorum nicht erreicht.

Wann gibt es wieder Venlafaxin?

Weiter ging es mit einer schlechten Nachricht für Apothekenmitarbeiter und vor allem die ohnehin schon belasteten Patienten mit depressiven Symptomen: Venlafaxin war nicht lieferbar. Schon Monate zuvor war das Antidepressivum immer wieder nicht oder nur schwer zu bekommen. Allerdings – so die Ansicht der Experten – sei Venlafaxin auch kein „versorgungsrelevanter“ Wirkstoff. Ein Wechsel auf ein anderes Antidepressivum sei prinzipiell möglich – auch die entsprechende Leitlinie sieht diese Option vor. Allerdings nicht vor dem Hintergrund, dass der Wirkstoff schlichtweg nicht lieferbar ist, sondern bei Unwirksamkeit der Behandlung. Im September besserte sich die Lieferfähigkeit und auch die Generika zum teuren Original Trevilor® von Pfizer waren wieder zu bekommen.

Neues Gesetz zur Organspende: Patienten müssen aktiv zustimmen

Organspenden bleiben in Deutschland weiterhin nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Der Bundestag lehnte im Januar 2020 einen Vorstoß ab, der eine „doppelte Widerspruchslösung“ vorgeschlagen hatte. Danach sollte künftig jeder als Spender gelten – außer man widerspricht. Zustimmung gab es hingegen für eine moderatere Reform. Demnach soll mehr für die Organspende geworben werden, die Menschen müssen aber weiterhin aktiv zustimmen.

Rx-Versandverbot im Bundestag besprochen

Der Pharmaziestudent Benedikt Bühler hat am 27. Januar 2020 sein Statement zu seiner Petition für die Umsetzung eines Rx-Versandverbots beim Petitionsausschuss des Bundestages vorgetragen. In einem resolut und überzeugend vorgetragenen Eingangsstatement wies Bühler insbesondere auf die Arzneimittelsicherheit hin, die bei EU-Versendern nicht kontrolliert werde. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hingegen stellte klar, dass ein solches Verbot keine Option sei, denn die Apothekenschließungen hätten nichts mit dem Versandhandel zu tun.

„Grippe schlimmer als Coronavirus“: Jens Spahn sieht keine Gefahr

Direkt im Anschluss an die Anhörung von Benedikt Bühler stellte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn der Presse zu einem ganz anderen Thema, das nicht nur die Apothekenwelt den Rest des Jahres begleiten, wenn nicht bestimmen sollte: Das Coronavirus. Das Coronavirus hatte Deutschland erreicht. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern hatte sich infiziert. Spahn damals: „Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht. Der Fall aus Bayern zeigt aber, dass wir gut darauf vorbereitet sind. Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des RKI weiterhin gering.“