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Die Entschlüsselung unseres Erbguts

Im April 2003 war das komplette menschliche Genom entschlüsselt. Es stellte sich heraus, dass der Mensch etwa 25.000 Gene besitzt. | Bild: BillionPhotos.com / AdobeStock

30 Jahre Humangenomprojekt

Das Humangenomprojekt war ein internationales Forschungsprojekt. Im Herbst 1990 nahm es unter Führung der USA seine Arbeit auf. Auch Deutschland war daran beteiligt. Das hochgesteckte Ziel bestand darin, das humane Genom zu entschlüsseln. Mit diesem Vorhaben verband sich die Hoffnung, Krankheiten zu besiegen und die Lebensverhältnisse des Menschen entscheidend zu verbessern. Laut Plan sollte die Genomanalyse bis zum Jahr 2005 gelingen – also in einem Zeitraum von 15 Jahren.

Mehr als 3 Milliarden Basenpaare entschlüsselt

Es war eine Mammutaufgabe. Denn auf der menschlichen DNA, die in unseren Chromosomen enthalten ist, reihen sich circa 3,2 Milliarden Basenpaaren aneinander. In deren Abfolge ist die genetische Information enthalten. Es galt also, alle DNA-Basen zu sequenzieren, um sämtliche Gene identifizieren zu können. Bis zum Jahr 1998 waren erst 3 Prozent des Genoms sequenziert. Doch danach ging es schneller als geplant: Im April 2003 war das komplette menschliche Genom entschlüsselt. Überraschenderweise stellte sich heraus, dass der Mensch nur etwa 25.000 Gene besitzt. Bis dahin war man von wesentlich mehr Genen in unserem Erbgut ausgegangen.

Die Genomforschung geht weiter

Das Genom war nun entziffert, doch die Funktion der Gene musste noch erforscht werden. So ist es wichtig zu wissen, welche Gene bei welchen Krankheiten eine Rolle spielen und wie sich dieses Wissen medizinisch nutzen lässt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierte Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) verfolgt dieses Ziel. Es ist aus dem deutschen Humangenomprojekt hervorgegangen. Viele deutsche Forschungsgruppen arbeiten hier zusammen.

Gene sind nicht alles

Mittlerweile lassen sich zahlreiche Erkrankungen auf bestimmte genetische Ursachen zurückführen. Man kann deshalb zur Früherkennung oder Diagnosesicherung spezifische Gentests einsetzen sowie an gezielten Therapiestrategien arbeiten. Doch häufig ist die Sache komplex, denn viele Krankheiten beruhen auf einem Zusammenwirken mehrerer Gene. Außerdem entscheidet sich oft erst im Zusammenspiel mit Umwelteinflüssen und persönlichem Lebensstil, ob und wann ein krankmachendes Gen aktiv wird. Der Mensch ist eben mehr als ein Produkt seiner Gene. Quellen: Nationales Genomforschungsnetz (NGFN); Max-Planck-Gesellschaft; Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Ruhr-Universität Bochum