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Grippesaison 2018/19: Ergibt eine Grippeimpfung jetzt noch Sinn?

Durch einen Versorgungsmangel konnten sich zahlreiche Bundesbürger in den empfohlenen Monaten nicht gegen Grippe impfen lassen. Eine nachträgliche Impfung kann laut RKI allerdings sinnvoll sein. | Bild: Sherry Young / Adobe Stock

Als optimalen Impfzeitpunkt für den Grippeschutz empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) die Monate Oktober und November. Allerdings war es gerade in diesem Zeitraum – und auch im Dezember noch – mit der Beschaffung der Influenzavakzine nicht ganz einfach. Was genau die Ursache für den Engpass der Grippeimpfstoffen war, ist nicht abschließend geklärt. Immer wieder wird eine erhöhte Impfbereitschaft der Bevölkerung aufgrund der fulminanten Grippewelle 2017/18 als Grund genannt, sowie dass insgesamt rund zwei Millionen Impfdosen weniger zur Verfügung standen oder die späte offizielle Entscheidung des G-BA, mit der die Vierfachgrippeimpfung die Dreifachimpfung in der Standardempfehlung ablösen sollte.

Letztlich erkannte auch das Bundesgesundheitsministerium den Versorgungsmangel und ermöglichte den Import der Vakzine. Doch auch dies lief nicht ganz reibungslos, denn offenbar hatten auch andere Länder Grippeimpfstoffe nicht gerade im Überfluss. Nun jedoch konnte Vaxigrip®-Tetra-Hersteller Sanofi Pasteur Positives vermelden und nochmals 79.000 Impfdosen zur Verfügung stellen. Allerdings sind die bevorzugten Impfmonate Oktober und November mittlerweile längst vorüber – ergibt denn eine Grippeimpfung jetzt überhaupt noch Sinn? Oder gibt es einen Zeitpunkt, ab welchem man definitiv sagen kann, für eine Grippeimpfung ist es nun zu spät?

Grippeimpfung auch jetzt noch möglich

Wir haben mit den Impfexperten gesprochen. Nach Ansicht des RKIs ist auch jetzt eine Grippeimpfung noch empfehlenswert – obwohl die Grippewelle bereits begonnen hat. In dieser Saison startete diese in der zweiten Kalenderwoche, der Hochpunkt der Grippewelle ist noch nicht erreicht. „Generell kann auch noch im Verlauf der Grippewelle geimpft werden, auch bis deutlich nach dem Gipfel“, so das RKI. Des Weiteren gibt es keinen festen Termin, bis zu dem eine Impfung noch empfohlen wird, was daran liegt, dass die jeweiligen Höhepunkte der Grippewelle regional unterschiedlich sein können. Insbesondere bei „Personen mit Risikofaktoren würde man sicher eher noch impfen als bei gesunden Jüngeren“, so das RKI. Zu Patienten mit Risikofaktoren zählen solche, die an Grunderkrankungen leiden, wie Diabetes mellitus, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Multiple Sklerose, oder deren Immunsystem geschwächt ist – sei es durch Arzneimittel (beispielsweise Glucocorticoide) oder durch eine Infektion mit HIV. 

Somit ergibt auch zum aktuellen Zeitpunkt ein Grippeschutz noch Sinn. Bis der Körper nach erfolgter Impfung den vollständigen Impfschutz aufbaut, dauert es in der Regel zehn Tage bis zwei Wochen. Steckt sich der Impfling während dieser Zeit mit dem Influenzavirus an oder war er zum Zeitpunkt der Impfung bereits infiziert, kann er jedoch trotz Impfung eine Influenza entwickeln.

Wie ist die aktuelle Grippelage?

In der zweiten Kalenderwoche hat das RKI den Startschuss für die aktuelle Grippewelle gegeben. Seither steigt die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen und das RKI meldet in der fünften Meldewoche 2019 bislang 9.205 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle. Seit Beginn der Grippesaison (40. KW 2018) gingen insgesamt 20.100 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle beim RKI ein. Im Vergleich zur letztjährigen Grippesaison verläuft die Welle derzeit noch mild – damals waren knapp doppelt so viele (37.075) labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle verzeichnet. Bislang sind in der jetzigen Grippesaison 49 Menschen mit einer nachgewiesenen Infektion verstorben. Darüber hinaus dominieren in diesem Jahr die Influenza-A-Viren bislang das Grippegeschehen.