Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Frustessen muss nicht sein

Bild: Oksana_Bondar - iStockphoto.com

Trost durch Naschereien

Die beliebtesten Trostessen sind Süßigkeiten, salzige Chips sowie Naschereien, die gleichzeitig süß und fettig sind, zum Beispiel Eiscreme. Das kennt wohl so mancher aus eigener Erfahrung. Durch Umfragen bestätigt hat es auch der Psychologe Dr. Esben Strodl von der australischen Queensland University of Technology. Die am wenigsten trostspendenden Nahrungsmittel waren laut Untersuchung scharfe Speisen und Essen aus der Konservendose.

Gründe für emotionales Essverhalten

Die Umfrage hat die Top 5 der Gründe für gefühlsbedingtes Essverhalten ermittelt:

  1. negative Gefühle wie Depression, Stress und Angstzustände 
  2. positive Gefühle, beispielsweise Glück 
  3. Müdigkeit und Erschöpfung 
  4. Selbstverachtung und Ekel 
  5. Ablehnung und Aufgabe

Essen als Bewältigungsstrategie

Emotionales Essen ist laut Dr. Strodl eine gängige Strategie, um vor allem traurige Gefühle zu unterdrücken. So würden Menschen zum emotionalen Essen tendieren, weil sie ihre Gefühle als etwas Negatives ansehen. Wie der Psychologe weiter erklärt, wollen die Menschen ein Gefühl, das sie für gefährlich oder unkontrollierbar halten, möglichst schnell wieder loswerden. Deshalb greifen sie zu Bewältigungsstrategien wie Essen oder Trinken. Lebensmittel bieten sich dafür besonders an, da sie leicht zu erwerben und gesellschaftlich anerkannt sind, erläutert Dr. Strodl. 

Negative Gefühle nicht unterdrücken

Der Psychologe betont, dass man sich bewusst werden müsse, dass „es auch mal okay ist, traurig zu sein und dass negative wie auch positive Gefühle zum Leben gehören.“ Als Beispiel führt er an: „Wenn Sie sich von Ihrem Partner getrennt haben und sich deshalb nicht gut fühlen, ist es wichtig zu verstehen, dass das in Ordnung ist. In dieser Situation würde es vielen Menschen schlecht gehen. Es ist entscheidend zu erkennen, dass diese Gefühle vorübergehen. Man muss sie in diesem Moment nicht unterdrücken.“

Gefühle identifizieren und akzeptieren

Eine aktuelle Studie der Queensland University belegt laut Strodl, dass ein effektiver Weg zur Bewältigung negativer Gefühle die Anerkennung dieser Gefühle ist. Klassische Verhaltenstherapie ziele darauf ab, das Verhalten und die Gedanken der emotionalen Esser zu verändern. „Unser Ziel war es jedoch, den Betroffenen beizubringen ihre Gefühle zu identifizieren und zu akzeptieren. – Das reichte schon, um ihr Essverhalten zu verbessern“, resümiert Dr. Strodl.  Quelle: Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund