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„Gespenster“ am Wegesrand

Die Gespinste der Gespinstmotte verschleiern ganze Bäume. | Bild: Kurt Amereller, LWF

Wahrscheinlich liegt es am Klimawandel, dass sich seit einigen Jahren im Mai vermehrt dieses Bild zeigt: An Weg- und Waldrändern, in Parks oder gar im heimischen Garten sind Sträucher oder Bäume kahlgefressen und mit einem Gespinst überzogen. Betroffen sind vor allem Wildgehölze wie die Traubenkirsche oder das Pfaffenhütchen. Auch Weißdorn, Pappeln oder Weiden können eingesponnen sein, manchmal sogar Apfelbäume.

Gefräßige Gespinstmotten

Hinter den seidigen Schleiern sitzen – geschützt vor Fraßfeinden und Witterung – die Raupen der Gespinstmotte. Sie fressen sich bis etwa Mitte Juni am Laubwerk ihrer Wirtsbäume satt. Dann verpuppen sie sich. Anfang Juli schlüpfen schließlich kleine Schmetterlinge und der „Spuk“ ist vorbei. Es gibt viele verschiedene Arten von Gespinstmotten, die jeweils auf bestimmte Gehölzarten spezialisiert sind. Häufig anzutreffen ist bei uns die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte (Yponomeuta cagnagella) und die Traubenkirschen-Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella).

Unterschiede zum Eichenprozessionsspinner

Bild: Johann Seidl, LWF

Die Raupen und Gespinste dieser Gespinstmotten sind für den Menschen aus gesundheitlicher Sicht harmlos. Sie rufen keine allergischen Reaktionen hervor. Anders ist dies bei den Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea), der bei uns ebenfalls immer häufiger vorkommt. Er ist jedoch auf Eichen spezialisiert. Auf dem Baum baut er kompakte Nester, ohne ihn ganz zu überziehen. Die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner-Raupen rufen allergieähnliche Symptome an Haut und Atemwegen hervor.

Kein dauerhafter Schaden

Sträucher und Bäume, die derzeit von den Gespinstmotten-Schleiern überzogen sind, erholen sich wieder von dem Kahlfraß. Noch im Sommer desselben Jahres können sie erneut austreiben. Vom Einsatz von Insektengift gegen die Gespinstmotten raten Experten daher ab. Wer im Garten kleine Gespinste an den Apfelbäumen entdecke, sollte den Teil des Zweiges ausbrechen und entsorgen. Quellen: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF); NABU Nordrhein-Westfalen