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Teil 5: Häufige Fußprobleme – Fersensporn

Bild: SENTELLO / Adobe Stock

Es fühlt sich an, als wenn man in einen Nagel tritt oder über Glasscherben läuft - so beschreiben Betroffene die qualvollen Schmerzen, die ein Fersensporn verursachen kann. Nicht immer treten Symptome auf. Ein "stummer" Fersensporn bereitet keine Probleme und wird häufig nur zufällig auf einem Röntgenbild entdeckt.

Wie bildet sich ein Fersensporn?

Der Fersensporn hat seinen Namen von einem im Röntgenbild häufig gut darstellbaren dornförmigen, knöchernen Sporn am Sehnenansatz. Dabei kann die an der Fußsohle verlaufende Plantarsehne betroffen sein – in diesem Fall spricht man vom unteren Fersensporn – oder der Ansatz der Achillessehne am Fersenbein – dann handelt es sich um einen oberen Fersensporn, auch Haglund-Syndrom genannt. Ein Fersensporn entsteht durch übermäßige Belastung der Sehnenansätze am Fersenbein, die winzige Geweberisse zur Folge hat, in denen es zu Kalkeinlagerungen und einem Umbau mit Verknöcherung kommt. Meist sind die Kalkeinlagerungen jedoch nicht die Ursache der mit dem Fersensporn einhergehenden Beschwerden. Die Fersenschmerzen entstehen aufgrund einer Entzündung im Bereich des Fersensporns. Sie treten vor allem morgens nach dem Aufstehen oder nach Ruhephasen auf – nach einiger Zeit der Belastung reduzieren sich die Beschwerden. Oft findet der Arzt in Verbindung mit den Problemen des unteren Fersensporns zudem eine Verminderung des Fersenfettpolsters.

Wer ist besonders gefährdet?

Hauptursache eines Fersensporns ist die Überbelastung der Füße. Aus diesem Grund sind Menschen in gehenden oder stehenden Berufen, aber auch Sportler häufiger betroffen. Bei Muskelschwäche durch Bewegungsmangel sowie bei Personen mit Fußfehlstellungen ist das Risiko ebenfalls erhöht. Bei übergewichtigen Menschen werden die Füße beim Laufen besonders stark belastet. Zudem kann falsches Schuhwerk, z.B. zu kleine Schuhe oder Schuhe mit einer dünnen, nicht ausreichend gedämpften Sohle, zu einer ungünstigen Druckverteilung im Fuß führen.

Das Röntgen-Bild gibt Aufschluss

Vor der Behandlung eines Fersensporns müssen andere Fußerkrankungen ausgeschlossen werden. Grundlage für die Untersuchung ist die ausführliche Befragung des Patienten. Berichtet der Patient über Symptome wie Anlaufschmerzen an der Fußsohle nach der Nachtruhe oder nach längerem Sitzen, sind erste Hinweise auf den unteren Fersensporn gegeben. Zudem untersucht der Orthopäde den Fersensporn durch Abtasten und durch Bewegungsproben. Ein sicherer Nachweis kann durch eine Röntgen-Untersuchung erfolgen. Auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) können Klarheit bringen.

Auf dem Röntgenbild ist der untere Fersensporn am Fersenbein deutlich sichtbar. | Bild: Whyona / Adobe Stock

Wichtige Hinweise zur Situation an der Fußsohle gibt die Auswertung des Fußabdruckes durch podometrische Fußabdruckmessung. Der Computer erhebt bei diesem Messverfahren mittels einer sensorischen Platte die Fußdruckverteilung beim Gehen oder Stehen.

Konservative Maßnahmen können das Problem beheben

Die Behandlung des Fersensporns beginnt mit konservativen Maßnahmen. Sie können Schritt für Schritt oder in Kombination ergriffen werden. In den allermeisten Fällen reichen sie aus, um eine Ausheilung des Fersensporns zu erzielen. Zu­al­ler­erst sollten Betroffene den Fuß so gut wie möglich entlasten und schonen. Zusätzlich kann man die Ferse kühlen. Bis eine Besserung eintritt, d.h. bis der Fuß abschwillt und die Entzündung zurückgeht, sollte man auf Sport und lange Fußmärsche verzichten. Das kann leider einige Zeit dauern. Spezielle schaumgummigefütterte Schuheinlagen oder Fersenkissen, z.B. mit Geleinlage oder mit Aussparungen (Locheinlagen), verringern den Druck auf die entzündeten Bereiche am Sehnenansatz der Plantar- oder Achillessehne, wodurch die Schmerzen reduziert werden. Gegen die Entzündung kann der Arzt Kortison in das Bindegewebe um den Fersensporn herum injizieren. Die schmerzlindernde Wirkung ist dabei jedoch möglicherweise nur von kurzer Dauer. Starke Schmerzen und Entzündungen können auch durch nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Ibuprofen, Diclofenac) in Tablettenform oder als Salbenverband behandelt werden. Physiotherapie und Fußgymnastik dehnen die Muskulatur, fördern das gesunde Abrollen des Fußes und damit den Heilungsprozess. Langfristig sollten Maßnahmen ergriffen werden, die die Fußsohle und speziell die Ferse entlasten.

Fersensporn vorbeugen - das hilft langfristig

  • Individuell angepasste Schuheinlagen sorgen für eine optimale Druckverteilung im Schuh.
  • Menschen, die viel stehen oder Sport treiben, sollten unbedingt in gutes Schuhwerk investieren - die Schuhe sollten bequem und gut gepolstert sein. 
    Wer unter Übergewicht leidet, sollte unbedingt abnehmen, um die Belastung auf die Füße zu verringern.
  • Vor dem Sport ist es wichtig, sich ausreichend aufzuwärmen.
  • Regelmäßige Ruhepausen beugen einer Überlastung der Füße vor.

Tritt trotz konservativer Maßnahmen über sechs Monate oder länger keine Besserung der Symptome ein, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Sie ist jedoch eher eine Ausnahme, da mit ihr Komplikationen verbunden sind und die Beschwerden sich im Anschluss nicht immer bessern.

Nützliche Tipps für Ihre Patienten

Neben einem geeigneten schmerzlindernden und entzündungshemmenden Arzneimittel können Sie Ihren Patienten in der Apotheke auch die Einnahme von Magnesium (mindestens 400 mg täglich) empfehlen. Der Mineralstoff entspannt die häufig bei Fersensporn verkrampfte Waden- und Fußmukulatur. Sucht der Patient nach einem homöopathischen Arzneimittel, stehen beispielsweise Traumeel® Tabletten und Salbe zur Verfügung, die den Heilungsprozess fördern sollen. Auch Hekla lava e lava D6 (dreimal täglich eine Tablette bzw. fünf Globuli), das aus Vulkanasche hergestellt wird, soll Beschwerden bei Verknöcherungen lindern.