Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Initiative #retteDeineApotheke will mit Mailing-Aktion Druck machen

Mit einer Postkarte und einer Mail-Vorlage wollen die drei Nachwuchs-Pharmazeuten Maria Zoschke, Maximilian Wilke und Dr. Joachim Schrot weiter Druck auf die Bundesregierung ausüben. | Bild: Facebook / RetteDeineApotheke

Mailing-Aktion gestartet

Die neueste Aktion der Initiative #retteDeineApotheke ging am Freitag vergangener Woche an den Start. Mit einer „wichtigen Durchsage an alle, denen die Apotheke vor Ort am Herzen liegt“ wollen Zoschke, Wilke und Schrot von der Basis aus Druck machen, wie es in einem neuen Facebook-Post der Jung-Pharmazeuten heißt. „Und zwar richtig...“ Unterstützerinnen und Unterstützer sollen ein Bild und einen vorgefertigten Text per Mail an ihren Bundestagsabgeordneten schicken. Wer nicht weiß, wer der zuständige Bundestagsabgeordnete des eigenen Wahlkreises ist, kann unter bundestag.de/abgeordnete die Postleitzahl des entsprechenden Wohnortes eingeben und so den Abgeordneten finden und direkt anschreiben.

Mail-Vorlage

<< Betreff: Für die Zukunft der Apotheken 

Sehr geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrter Herr Abgeordneter, jeden Tag schließt in Deutschland eine Apotheke. Und damit ein Ort des Vertrauens und der sozialen Wärme. Darüber hinaus befinden sich Tausende Apotheken in existenziellen Schwierigkeiten. 

Eine Hauptursache ist die Abkopplung des Apothekenhonorars von der gesamtwirtschaftlichen Leistung. Zum Vergleich: Zwischen 2004 und 2018 entwickelten sich wirtschaftliche Kenngrößen wie die GKV-Einnahmen um plus 67,8 %, das Bruttoinlandsprodukt um plus 49,1 %, die Tariflöhne in Apotheken um plus 28,9 %, die Inflationsrate um plus 22,2 %. Aber die Apothekenvergütung nur um plus 14,3 %. Deshalb bitte ich Sie, sich für eine auskömmliche und zeitgemäße Honorierung der Apotheken einzusetzen. 

Die Apotheken sind ein Grundpfeiler des deutschen Gesundheitssystems und unverzichtbarer Teil der Patientenversorgung in der ganzen Republik. Dieses System muss angemessen finanziert sein, um die Patienten auch in Zukunft jeden Tag millionenfach versorgen zu können. Mit großer Sorge beobachte ich zudem das laufende Gesetzgebungsverfahren. Eine Aufweichung der Gleichpreisigkeit, u. a. durch Wegfall der Preisbindung im Arzneimittelgesetz hätte fatale Folgen für die Apotheken im ganzen Land. 

Das Apothekensterben würde durch Rabattschlachten um Rx-Zuzahlung (zur Erinnerung: diese sind kein Teil des Apothekenhonorars, sondern werden vollumfänglich an die Krankenkassen weitergeleitet) beschleunigt. Ich bitte Sie deshalb, sich für den Erhalt der Preisbindung im Arzneimittelgesetz einzusetzen. 

Anbei finden Sie die Forderungen der Protestbewegung #retteDeineApotheke, die ich ausdrücklich unterstütze! Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung und um Ihre Stimme für die Zukunft der deutschen Apotheken. 

Mit freundlichen Grüßen >>

Warum das Ganze?

Was treibt die drei Apotheker weiterhin an? Wilke dazu: „Wir werden nicht aufhören, zu erklären, wie wichtig die Apotheken für die Menschen da draußen sind. Und zwar so lange, bis es auch der letzte Politiker, Krankenkassen-Chef oder Apotheken-Skeptiker gehört und verstanden hat. Da gibt es bei einigen noch jede Menge Nachholbedarf.“

Auch die derzeit von der Großen Koalition geplante Apotheken-Reform besänftigt die Nachwuchsapotheker nicht. Zur Erklärung: Mit dem Apotheken-Paket will das Bundesgesundheitsministerium das Rx-Boni-Verbot im SGB V verankern – eine Forderung, die die ABDA zumindest so ähnlich auch aufgestellt hat. Doch Wilke meint, dass sich durch das geplante Gesetzespaket nicht wirklich etwas ändern wird. Vielmehr beharren auch Wilke, Zoschke und Schrot weiter auf dem Rx-Versandverbot. Wörtlich erklärte der Berliner Apotheker im PTAheute-Podcast:

Das meiste, was wir bisher von den Vorschlägen aus dem Ministerium gehört haben, halten wir für clever verpackte Beruhigungspillen. Da muss man sich die Details ganz genau ansehen. Vieles kann in Zukunft mächtig nach hinten losgehen, wenn es nicht sauber bis ins letzte Komma verhandelt wird. Auch wenn zwar im Moment keine Mehrheit für ein Rx-Versandverbot existiert, werden wir trotzdem weiter auf diesen Weg pochen. Denn das ist aus unserer Sicht in vielerlei Hinsicht die beste und nachhaltigste Lösung.“
Maximilian Wilke, Apotheker