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Zum Welt-Osteoporose-Tag, am 20. Oktober 2021: Knochenmasse lässt sich in jedem Alter aufbauen

Egal ob Alt oder Jung – Bewegung im Freien unterstützt in jeder Altersklasse bei der Osteoporose-Prävention. Besonders in der kalten Jahreszeit gilt es daher, auf ausreichend Sonnenexposition zu achten. | Bild: perevalovalexey / AdobeStock

„Der Körper erneuert die Knochen lebenslang, um den Knochenapparat stabil zu halten“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Die Fachgesellschaft hat die wichtigsten „Knochenstarkmacher“ für die unterschiedlichen Lebensabschnitte zusammengetragen. Übergreifend gelte es, für Bewegung, calciumreiche Ernährung und Aufenthalt im Freien zu sorgen, „Knochenräuber“ wie Nikotin und Alkohol dagegen zu meiden. Die Empfehlungen der DGOU im Einzelnen:

Zur Erinnerung: Osteoporose im Überblick

  • Osteoporose gehört zu den häufigsten Erkrankungen weltweit.
  • Die Erkrankung ist durch einen Rückgang der Knochenmasse und Änderung der Knochenstruktur charakterisiert. Die Knochen werden poröser und brechen leichter.
  • Betroffen sind häufig Frauen über 50 Jahren. Männer trifft es in der Regel später, etwa ab 70 Jahren.
  • Da zu Beginn der Osteoporose oft keine Beschwerden auftreten, wird sie häufig zu spät diagnostiziert.
  • Zur Diagnose der Osteoporose wird meist die DXA-Messung (Dual Energy X-ray Absorptiometrie), aber auch die quantitative Computertomografie angewendet.

Mehr Informationen zur Erkrankung und den Diagnosemöglichkeiten finden Sie hier.

Im Kindes- und Jugendalter

  • Calciummangel in jungen Jahren kann die Knochenfestigkeit nachhaltig beeinträchtigen. Deshalb sollten Kinder und Jugendliche genug Calcium über die Nahrung erhalten. Hierbei helfen Milchprodukte, calciumreiches Mineralwasser, Gemüse wie Brokkoli, Fenchel und Grünkohl, Nüsse sowie Kräuter wie Petersilie und Schnittlauch. 
  • Für die Calciumaufnahme aus der Nahrung ist Vitamin D erforderlich. Da die körpereigene Vitamin-D-Synthese im Säuglingsalter noch unzureichend ist, sollte während der ersten 12 bis 18 Lebensmonate eine Vitamin-D-Supplementierung erfolgen. Danach sollten sich Kinder ausreichend im Freien aufhalten. Um die endogene Vitamin-D-Bildung anzuregen, sollte die Sonnenlichtexposition mindestens eine halbe Stunde täglich betragen. 
  • Zum Aufbau der Knochenmasse ist viel Bewegung nötig. Durch den Zug der Muskeln am Knochen wird der Knochenstoffwechsel angeregt und mehr Calcium ins Skelettsystem transportiert. Krafttraining, Gymnastik und Schwimmen bauen in jungen Jahren viel Knochenmasse auf.

Gut zu wissen: Welt-Osteoporose-Tag

5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren sind in Deutschland von einer Osteoporose betroffen. Dennoch kennt sich – gemäß einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Deutschen aus dem Jahr 2018 – nur ein Drittel mit der Erkrankung aus. Um das Wissen über die Erkrankung in der Bevölkerung zu verbessern und damit gezielte Prävention und rechtzeitige Therapie zu ermöglichen, findet jährlich am 20. Oktober der Welt-Osteoporose-Tag statt. Quelle: Aktionsbündnis Osteoporose

Hadji P, Klein S, Gothe H, et al. Epidemiologie der Osteoporose – Bone Evaluation Study. Eine Analyse von Krankenkassen-Routinedaten. Dtsch Arztebl Int. 2013;110(4):52–57

Einstellungen zu Prävention und neuen Therapieansätzen, Marktforschungsinsti-tut Toluna, August 2018
 

Im Erwachsenenalter

  • Dass Bewegung den Knochenaufbau anregt, gilt nicht nur fürs Kindes- und Jugendalter, sondern ein Leben lang. Krafttraining und Dehnungsübungen sind dafür gut geeignet. Die maximale Knochenmasse wird übrigens in der Regel zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr erreicht. 
  • Förderlich ist außerdem eine ausgewogene Ernährung. „Knochenräuber“ wie Coca-Cola und Schokolade sollten nur in Maßen genossen werden, da sie durch erhöhte Phosphorzufuhr den Knochenstoffwechsel stören können. 
  • Für die körpereigene Vitamin-D-Synthese sollten Gesicht, Hände und Arme zwischen März und Oktober mindestens zwei- bis dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten der Sonne ausgesetzt werden. Im Winter ist es empfehlenswert, die Mittagspause im Freien zu verbringen. Eine Vitamin-D-Nahrungsergänzung sollte aber nur in Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. 
  • Knochenbrüche können ein erstes Zeichen für Osteoporose sein. Die Knochengesundheit sollte in diesen Fällen ärztlich geprüft werden.

Im Seniorenalter

  • Regelmäßige Bewegung verbessert bei älteren Menschen nicht nur die Knochenqualität, sondern auch Balance und Beweglichkeit, was zur Sturzprophylaxe beiträgt. Dazu eignen sich schon leichte Bewegungsarten wie Tanzen und Spazierengehen sowie Krafttraining.
  • Da die endogene Vitamin-D-Bildung mit zunehmendem Alter nachlässt, kann der Vitamin-D-Bedarf möglicherweise nicht ausreichend gedeckt werden. Dann können – in Rücksprache mit dem Arzt – Supplemente angebracht sein.
  • Ältere Menschen sollten spätestens nach dem ersten Bruch eine medikamentöse Osteoporose-Therapie erhalten. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.