Aktuelles
2 min merken gemerkt Artikel drucken

Neue Pharma-Strategie der EU

Bild: volody10 / Adobe Stock

Nach der Corona-Pandemie will die EU-Kommission Lücken in der europäischen Arzneimittelversorgung schließen. Gleichzeitig sollen neue Medikamente möglichst für alle Bürger zugänglich und erschwinglich bleiben. Das sind die Ziele einer umfassenden Pharma-Strategie, die die Kommission am vergangenen Mittwoch vorlegte. Konkrete Gesetzgebungsvorschläge sollen folgen.

Engpässe frühzeitig erkennen und gegensteuern

Zu Beginn der Pandemie war deutlich geworden, wie abhängig Europa vom Import von Arzneien und Grundstoffen aus Asien ist. Zeitweise wurde vor Verschärfung von Engpässen in den Apotheken gewarnt. Die Kommission will deshalb die Pharmagesetzgebung überholen. Die Arzneimittelbehörde EMA soll künftig Engpässe frühzeitig aufdecken und gegensteuern.

Bezahlbare Preise und Kosteneffizienz

Die Pharma-Strategie schlägt aber einen viel weiteren Bogen. So regt die Kommission eine engere Zusammenarbeit der EU-Staaten bei Regeln für Preisfindung, Bezahlung und Beschaffung von Arzneien an. Ziel sind bezahlbare Preise und Kosteneffizienz, wie die Behörde mitteilte. Für mehr als 50 Prozent der Haushalte in der EU seien die Kosten für Medikamente eine finanzielle Belastung oder sogar eine hohe Belastung.

Auch Umweltverträglichkeit im Blick

Teil der Strategie ist zudem eine umweltfreundlichere Entwicklung, Produktion und Entsorgung von Arzneien. Auch dafür sollen nötigenfalls Regeln geändert werden, auch bei der Umweltverträglichkeitsprüfung. 

Die Pharmaindustrie beschäftigt nach Angaben der EU-Kommission rund 800.000 Menschen und investierte 2019 rund 37 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Die EU ist der weltweit zweitgrößte Absatzmarkt nach den USA. 2018 wurden etwa 190 Milliarden Euro für Medikamente ausgegeben, zuzüglich der Kosten für Arzneien in Kliniken.