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Ohne Schöllkraut: Neues Iberogast® ab Oktober

Verstärkung für Iberogast®: Die neue Advance-Variante kommt ohne Schöllkraut aus und soll auch für eine langfristige Einnahme geeignet sein. Gleichzeitig wurde auch das Design des Klassikers überarbeitet. | Bild: Bayer / PTAheute.de Alex Schelbert

Bayer stellt seinem bekannten Phytopharmakon ab Oktober 2020 mit Iberogast® Advance ein weiteres pflanzliches Kombinationspräparat an die Seite. Iberogast® Advance enthält mit der Kombination aus Iberis amara, Süßholzwurzeln, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Melissenblättern und Pfefferminzblättern sechs der neun Heilpflanzenextrakte des klassischen Iberogast®. Der Neuzugang wird in den Apotheken ab Oktober 2020 in Packungsgrößen von 50 ml und 100 ml erhältlich sein. Gleichzeitig zeigt sich die Marke Iberogast in einem neuen, modernen Packungsdesign.

Längerfristige Therapie bei häufig wiederkehrenden funktionellen Magen-Darm-Beschwerden

„Iberogast Advance wurde mit der Fokussierung auf Heilpflanzen entwickelt, die im Magen-Darm-Trakt ein starkes Potenzial im Bereich Entzündungshemmung und Schleimhautschutz aufweisen“, so Hersteller Bayer. Um diese Effekte zu verstärken, sei die Dosierung bei vier der sechs Heilpflanzenextrakte in Iberogast® Advance gegenüber der originalen Neunerkombination um jeweils 50 bis 100 Prozent erhöht worden. Die Produktvariante eigne sich besonders zur Behandlung von Patienten mit häufigeren und länger anhaltenden funktionellen Magen-Darm-Beschwerden wie zur Therapie eines Reizmagen- und Reizdarmsyndroms. So lägen häufig wiederkehrenden funktionellen gastrointestinalen Beschwerden oftmals u. a. viszerale Hypersensitivität und Mikroinflammationen im Bereich der Magen-Darm-Schleimhaut zugrunde. Mikroentzündungen und Gewebsveränderungen können zu einer Art Grundreizung und niedrigerem Reizlevel bei diesen Patienten führen – sodass häufiger und „leichter“ Symptome auftreten könnten. Die Beschwerden wie Magenschmerzen, Magenkrämpfe oder Übelkeit verstärkten sich bei dafür anfälligen Menschen typischerweise unter anhaltender Belastung oder Stress. Sie würden oftmals auch chronisch.

Wann welches Iberogast®?

Iberogast® in der klassischen Variante enthalte mit seinen Extrakten aus neun Heilpflanzen einen höheren Anteil an motilitätsregulierenden Komponenten. Es biete schnelle und zuverlässige Hilfe bei akuten funktionellen, speziell motilitätsbedingten Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und Sodbrennen. Diese Symptome würden oftmals situativ getriggert, d. h., sie treten bei vielen Menschen im Kontext bestimmter Situationen auf, etwa nach einem schweren oder ungewohnten Essen, bei Aufregung oder auf Reisen. Die neue Produktvariante soll im Verdauungstrakt insbesondere eine schleimhautprotektive, antientzündliche und desensibilisierende Wirkung entfalten.

Zum 60. Geburtstag ein neues Outfit

Mit der Erweiterung der Marke zum 60-jährigen Jubiläum des Magen-Darm-Präparats geht auch eine Änderung des Packungsdesigns von Iberogast® einher. „Die Verpackung der Marke spiegelt seit jeher ihre Zeit und ihr Jahrzehnt wider“, erklärt Bayer. Das Jubiläum der Marke und die Einführung von Iberogast Advance seien daher der perfekte Zeitpunkt, um die natürliche Zusammensetzung der Iberogast Präparate auch in einem modernen Packungsdesign hervorzuheben.

Seit 2005 Verdacht auf leberschädigende Wirkung

Iberogast® steht schon seit längerem in der Kritik. Schon 2005 hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Stufenplanverfahren zu dem damals noch von der Firma Steigerwald vertriebenen Arzneimittel eingeleitet, weil das darin enthaltene Schöllkraut im Verdacht steht, leberschädigende Wirkungen zu haben. Das Verfahren endete im April 2008 mit einem Bescheid, der die Zulassung für Arzneimittel mit einer Tagesdosierung von mehr als 2,5 mg Gesamtalkaloiden widerrief. Für Präparate mit einer Tagesdosierung von 2,5 µg bis höchstens 2,5 mg Gesamtalkaloiden wurden zudem Änderungen der Produktinformationen im Hinblick auf eine mögliche leberschädigende Wirkung angeordnet. Unter anderem sollte aufgenommen werden, dass das Präparat in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden darf. 2018 setzte Bayer Vital die geforderten Hinweise in der Fach- und Gebrauchsinformation von Iberogast® um. Gleichzeitig betonte Bayer, man stehe unverändert zu dem positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis von Iberogast® in den zugelassenen Indikationen.