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Pseudokrupp-Anfall – Wie sollten Eltern reagieren?

Bild: tiagozr / Adobe Stock

Der Sommer ist zu Ende - die Erkältungs- und Grippesaison beginnt. Für Eltern von Babys und Kleinkindern bedeutet dies, dass auch die Gefahr eines Pseudokrupp-Anfalls steigt. Denn Pseudokrupp tritt in den Herbst- und Wintermonaten deutlich häufiger auf als im Frühjahr oder Sommer.

Plötzliche Atemnot und bellender Husten

Pseudokrupp ist eine Atemwegserkrankung, die meist bei Kindern im Altern zwischen 18 Monaten und fünf Jahren auftritt. Laut Statistik sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Bei Pseudokrupp sind die Luftwege durch eine Kehlkopfentzündung mit geschwollenen Schleimhäuten verengt, sodass die Betroffenen bellend husten, geräuschvoll atmen, heiser sind und schlecht Luft bekommen. Die Atemnot verängstigt viele Kinder, weil sie das Gefühl haben zu ersticken. Pseudokrupp-Anfälle treten meist ohne Vorwarnung und vorwiegend in den Abendstunden oder in der Nacht auf. Tagsüber bleiben die Kinder hingegen in der Regel beschwerdefrei.

Häufige Ursache sind Virusinfektionen

Pseudokrupp wird häufig durch Virusinfektionen hervorgerufen. In selteneren Fällen verursachen Bakterien wie z. B. Staphylokokken und Haemophilus influenza Typ B oder allergische Reaktionen einen Pseudokrupp-Anfall. Auch verunreinigte Luft, zum Beispiel durch Zigarettenrauch (Passivrauchen) kann das Auftreten begünstigen. 

Ruhe bewahren und das Kind beruhigen

Auch wenn es schwerfällt: Tritt ein Pseudokrupp-Anfall auf, sollten die Eltern vor allem Ruhe bewahren, denn schon das Beruhigen des Kindes kann dazu beitragen, dass es besser Luft bekommt. Auf jeden Fall sollte das Kind hochgenommen oder zumindest hingesetzt werden. Feuchtwarme Luft oder kühle, feuchte Frischluft lindern die Atemnot. So kann man beispielsweise heißes Wasser in die Badewannen füllen oder die Dusche aufdrehen und das Kind den Dampf vom Wannenrand bzw. vor der geöffneten Duschtür einatmen lassen. Ideal ist es, wenn im Haushalt ein elektrischer Vernebler vorhanden ist, mit dem das Kind eine Kochsalzlösung inhalieren kann. Kühle, feuchte Frischluft erhält man, indem man sich mit dem Kind auf dem Arm ans offene Fenster stellt oder vor die Haustür bzw. in den Garten geht. So bekommt es auch eine Extraportion Sauerstoff.

Nach dem ersten Anfall Kinderarzt aufsuchen

Ist der akute Anfall vorbei, sollte das Kind viel trinken. Gegebenenfalls sind auch schleimlösende Medikamente sinnvoll. Tritt ein Pseudokrupp-Anfall zum ersten Mal auf, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden, der die Diagnose eindeutig stellt und eine ernsthafte Erkrankung ausschließt. In der Regel verschreibt der Kinderarzt dann auch Glukokortikoid-Zäpfchen. Sollte das Kind einen weiteren Anfall haben, können die Zäpfchen direkt verabreicht werden. Das Glukokortikoid ermöglicht ein schnelles Abschwellen der entzündeten Schleimhaut.

In schweren Fällen Notarzt rufen

Falls die durchgeführten Maßnahmen nicht greifen sollten oder das Kind unter so schwerer Atemnot leidet, dass es zu ersticken droht, muss sofort ein Notarzt gerufen werden. 
Anzeichen für einen lebensbedrohlichen Verlauf sind:

  • Blaufärbung der Lippen und Fingerspitzen aufgrund mangelnder
  • Sauerstoffversorgung
  • Einziehungen zwischen den Rippen aufgrund des angestrengten Atems
  • kalter Schweiß auf der Haut
  • Bewusstseinseintrübung

So gut wie möglich vorbeugen

Wenn Kinder häufiger an Pseudokrupp leiden, sollten die Eltern darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung, besonders im Schlafzimmer, nicht zu niedrig ist. Außerdem sollten die Kinder keinen Zigarettenqualm einatmen - auf das Rauchen in der Wohnung sollten Eltern deshalb prinzipiell verzichten.