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Verbales Gedächtnis: Rückschritt fürs Gehirn: Ab 50 nicht zu viel fernsehen!

Mit zunehmendem Alter sollte der Fernsehkonsum eingeschränkt werden, denn zuviel Fernsehen beeinträchtigt das verbale Gedächtnis. | Bild: and.one / Adobe Stock

Macht Fernsehen dumm? In gewisser Weise schon, wenn man die Ergebnisse einer aktuellen britischen Studie betrachtet. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um 3.590 Menschen über 50 Jahre (Durchschnittsalter 67), die keine Demenz aufwiesen.

Abbau des verbalen Gedächtnisses ab 3,5 Stunden TV-Konsum

Nach sechs Jahren wurden die Teilnehmer im Hinblick auf ihre kognitiven Fähigkeiten untersucht und zu ihren Fernsehzeiten befragt. Es ergab sich ein dosisabhängiger Effekt: Je mehr TV ein Teilnehmer schaute, desto mehr hatte sein verbales Gedächtnis im Vergleich zum Ausgangswert abgebaut. Die kritische Schwelle waren dreieinhalb Stunden Fernsehkonsum täglich. Weniger wirkte sich nicht aus. Das Ergebnis hatte auch dann noch Bestand, wenn bestimmte Einflussfaktoren wie Alter, sozialer Stand, Alkohol- und Tabakkonsum oder Krankheiten herausgerechnet wurden.

Keine Frage der Intelligenz

Die Forscher korrigierten die Befunde auch gegen das viele fernsehbedingte Sitzen. Doch auch der Bewegungsmangel allein konnte den Abbau des verbalen Gedächtnisses nicht erklären. Doch was genau bedeutet verbales Gedächtnis? Diese kognitive Funktion ist wichtig, um Informationen, die sprachlich vermittelt werden, zu verstehen. Sagt man etwa einem Autofahrer „Biege an der nächsten Kreuzung rechts ab!“ und er kann dieser Anweisung nicht folgen, ist möglicherweise sein verbales Gedächtnis mangelhaft ausgebildet. Dies ist aber keine Frage des Intelligenzquotienten. Hätte man demjenigen die Wegbeschreibung als Skizze an die Hand gegeben, wäre die Information wahrscheinlich angekommen. Das verbale Gedächtnis ist also enorm wichtig, um in der heutigen Informationsgesellschaft zurechtzukommen.

Fernseh-bedingte Demenz?

Interessanterweise war in der britischen Studie ausschließlich das verbale Gedächtnis durch den TV-Konsum beeinträchtigt, nicht dagegen die Wortflüssigkeit, die zum Beispiel bei Alzheimer-Patienten ebenfalls stark reduziert ist. Neurologen halten die Studienergebnisse dennoch für beunruhigend. Sie sprechen sogar von TV-bedingter Demenz. Gerade ältere Menschen sollten daher, um lange geistig fit zu bleiben, nicht zu viel fernschauen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)