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Schlechte Nachricht für Allergiker: Langzeit-Lieferengpass für Cromohexal® Nasenspray

Bild: Hexal

Ganzjährige und saisonale allergische Rhinitis – für diese Beschwerden hat Hexal die Zulassung für sein cromoglicinhaltiges Arzneimittel Cromohexal® sanft Nasenspray. Wie es derzeit allerdings aussieht, müssen die Allergiepatienten in diesem Jahr ohne das antiallergische Präparat auskommen. Der Grund: Hexal meldet Lieferschwierigkeiten bei Cromohexal® sanft Nasenspray. Da dieses auch Bestandteil der Kombipackung – Cromohexal® Kombipackung, 20 mg/ml Augentropfen und Nasenspray, Lösung – ist, kann das Holzkirchener Pharmaunternehmen auch diese derzeit den Allergikern nicht zur Verfügung stellen. Welche Gründe stecken hinter dem Engpass?

Stabilitätsprobleme bei Cromohexal Nasenspray seit 2017

„Wir sind mit Cromohexal® sanft Nasenspray und der Cromohexal® Kombipackung nicht lieferfähig“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Hintergrund seien Stabilitätsprobleme. Die hatten Hexal bereits im November 2017 zu einem Rückruf dieser Arzneimittel gezwungen. Ganz einfach scheint das Stabilitätsproblem offenbar nicht zu lösen. Denn Hexal erklärt weiter: „Auch wenn wir intensiv daran arbeiten, die produktionstechnischen Schwierigkeiten beim Nasenspray schnellstmöglich zu beseitigen, ist das Präparat wahrscheinlich in dieser Allergiesaison nicht mehr lieferbar.“

Welche Alternativen gibt es zu Cromo-Nasensprays?

Prüft man den Lieferstatus verschiedener cromoglicinhaltiger Nasensprays, so kämpft Hexal wohl nicht allein mit diesem Problem. Auch 1A Pharma, Ratiopharm und Crom-Ophtal® von Dr. Winzer zeigen einen negativen Lieferstatus (Großhandel Sanacorp: Stand 19.04.2018). Andere Arzneimittelhersteller wie ABZ Pharma und Bausch & Lomb vermarkten cromoglicinhaltige Nasensprays schon gar nicht mehr. Auf Nachfrage erklärt Bausch & Lomb, man habe Vividrin® Nasenspray und die Vividrin® Kombipackung gegen Heuschnupfen bereits 2016 aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt genommen.

Wie wirkt Cromoglicinsäure?

Das Arzneimittel Cromoglicinsäure zählt in die pharmakotherapeutische Gruppe der Antiallergika. Cromoglicinsäure hemmt nach Antigen-Exposition die Degranulation der Mastzelle und somit die Freisetzung von typischen Entzündungsmediatoren wie Histamin, Prostaglandinen und Leukotrienen. Als Wirkmechanismus wird postuliert, dass Cromoglicinsäure über einen mit dem IgE-Rezeptor gekoppelten Calciumkanal wirkt. Durch dessen Blockade hemmt Cromoglicinsäure den Calcium-Einstrom und die dadurch ausgelöste Degranulation der Mastzelle. Der Wirkmechanismus der Mastzellstabilisierung bedingt, dass Cromoglicinsäure kein Arzneimittel zur sofortigen Linderung allergischer Beschwerden ist. Aus diesem Grund empfehlen die Fachinformationen zu cromoglicinhaltigen Nasensprays auch eine mögliche anfängliche Kombination mit Antihistaminika.

Alternativen zu cromoglicinhaltigen Nasensprays bei Allergien

Rhinologika mit vergleichbaren Wirkstoffen bietet der pharmazeutische Markt nicht. Allergikern bleibt wohl nicht viel weiter übrig, als auf andere Wirkstoffklassen wie Antihistamine oder topische Glucocorticoide umzusteigen, um die allergischen Beschwerden in den Griff zu bekommen. Während es für cromoglicinhaltige Nasensprays jedoch keine Altersbegrenzungen gibt, dürfen beclomethasonhaltige Rhinologika ab einem Alter von zwölf und mometasonhaltige Rhinologika erst ab einem Alter von 18 Jahren in der Selbstmedikation angewendet werden. Azelastin in Vividrin® akut kann bereits bei Kindern ab sechs Jahren appliziert werden, Levocabastin in Livocab® direkt hat für Kinder ab einem Jahr die Zulassung.

Anders sieht es bei cromoglicinhaltigen Augentropfen aus. Diese stehen Allergikern sowohl konserviert in Fläschchen als auch unkonserviert in Einmalophtiolen zur Verfügung.