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Internet-Trend AVA-Armband: Schneller schwanger dank Wearables?

Neue Wearables, wie z. B. das Ava-Armband, sollen Frauen dabei unterstützen ihre fruchtbaren Tage zu identifizieren und so schneller schwanger zu werden. | Bild: Ava Science In

Verpackt in einem mintgrün-weißen Armband, erinnert das in der Schweiz entwickelte Medizinprodukt an eine moderne Armbanduhr. Mit dem Ava-Armband möchte der Hersteller nach eigenen Angaben nicht nur dazu beitragen, die Fruchtbarkeit der Anwenderinnen zu ermitteln, sondern auch Stimmungsschwankungen und Schlafverhalten besser zu verstehen.

Messung von fünf Parametern

Der Ava Fruchtbarkeits -Tracker wird am Handgelenk befestigt und über Nacht für mindestens 4 Stunden getragen. In dieser Zeit messen vier verschiedene Sensoren Hauttemperatur, Ruhepuls, Atemfrequenz, Durchblutung und nächtliche Bewegung. Die so erhobenen Daten werden morgens an das Smartphone gesendet und in einer dazugehörigen App analysiert. Anhand von Diagrammen sollen die Nutzerinnen anschließend Informationen über fruchtbare Tage, Schlafqualität, körperliche Fitness und Stresslevel erhalten.

Verschiedene Parameter erlauben unterschiedliche Rückschlüsse

Die Informationen zur Schlafqualität basieren auf der Auswertung der nächtlichen Bewegung. Auf diese Weise ist es der Ava-App möglich, die Nachtruhe in Leicht-, Tief- und REM-Schlaf-Phasen einzuteilen. Für Aussagen über den Stresslevel analysiert die App den Ruhepuls und die daraus abgeleitete Herzfrequenzvariabilität. Sind beide Werte erhöht, kann das ein Anzeichen für körperlichen Stress sein. Die körperliche Fitness hingegen bezieht sich lediglich auf die Bewertung des gemessenen Ruhepulses. Je sportlich aktiver ein Mensch ist, desto niedriger ist in der Regel auch dieser Wert.Die Informationen zur Schlafqualität basieren auf der Auswertung der nächtlichen Bewegung. Auf diese Weise ist es der Ava-App möglich, die Nachtruhe in Leicht-, Tief- und REM-Schlaf-Phasen einzuteilen. Für Aussagen über den Stresslevel analysiert die App den Ruhepuls und die daraus abgeleitete Herzfrequenzvariabilität. Sind beide Werte erhöht, kann das ein Anzeichen für körperlichen Stress sein. Die körperliche Fitness hingegen bezieht sich lediglich auf die Bewertung des gemessenen Ruhepulses. Je sportlich aktiver ein Mensch ist, desto niedriger ist in der Regel auch dieser Wert.

Temperatur ermöglicht Rückschluss auf die Fruchtbarkeit

Unter dem Einfluss von Progesteron – dem sogenannten Gelbkörperhormon – verändert sich im Laufe des weiblichen Zyklus die Körpertemperatur. Mit dem Eisprung steigt die Temperatur um ca. ein halbes Grad an und bleibt bis zum Eintreten der Monatsblutung um diesen Wert erhöht.

Auf diesem Wissen basiert auch die klassische Temperaturmethode, bei der unmittelbar nach dem Aufwachen die Basaltemperatur oral, rektal oder vaginal gemessen wird. Wird eine eindeutige Temperaturerhöhung an drei aufeinanderfolgenden Tagen festgestellt, kann der Eisprung rückwirkend ermittelt werden.

Genauigkeit von 89 Prozent

Auch wenn das Ava-Armband die Temperatur nur auf der Hautoberfläche misst, wirbt der Hersteller damit, anderen Methoden überlegen zu sein. Als Grund beruft man sich auf die Kombination mehrerer physiologischer Parameter wie Temperatur, Ruhepuls, Atemfrequenz und Durchblutung. Dadurch sei es möglich den Beginn und das Ende der fruchtbaren Phase anzuzeigen. Mit einer Genauigkeit von 89 Prozent würden 5,3 fruchtbare Tage pro Zyklus erkannt und so Frauen bei ihrem Kinderwunsch unterstützt. Die Daten beziehen sich auf Frauen mit Zyklen zwischen 24 und 35 Tagen, nicht jedoch auf Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) – eine vielseitige Funktionsstörung der Eierstöcke.

Da lediglich die fruchtbarsten Tage ermittelt werden, ist das Ava-Armband nicht zur Empfängnisverhütung geeignet. Zu diesem Zweck müssten alle Tage, an denen eine Schwangerschaft grundsätzlich möglich ist, ermittelt werden.

Technische Details 

Das Ava-Armband ist in Deutschland als Medizinprodukt zertifiziert und daher mit dem CE-Kennzeichen versehen. Es ist derzeit ab 249 Euro erhältlich und kann mindestens zwei Jahre lang verwendet werden. Die dazugehörige App ist für iOS und Android-Geräte verfügbar.

Um die Daten der Nutzerinnen zu schützen, werden die vom Armband erfassten Daten bei der Synchronisation verschlüsselt übermittelt und anschließend bei der Speicherung auf dem Server getrennt von den Nutzerdaten abgelegt. So soll eine Anonymisierung der vertraulichen Daten gewährleistet sein.