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Sido warnt vor Suchtpotenzial bei Nasensprays

Foto: imago images / Schmidbauer

PTA und Apothekern sind sie wohl bekannt: Kunden, die regelmäßig nach abschwellenden Nasensprays mit α-Sympathomimetika wie Xylometazolin oder Oxymetazolin verlangen oder meist nach dem „günstigsten Nasenspray“ fragen. Der WDR hatte schon 2017 über das Suchtpotenzial der Präparate berichtet: Demnach soll es in Deutschland bis zu 100.000 Nasenspray-Abhängige geben, die die Sprays mehrfach am Tag anwenden.

Sido: Entwöhnung vom Nasenspray gestartet

Von einer solchen Sucht berichtet nun auch der Rapper Sido auf seinem Instagram-Kanal. Sein Freund, der Rapper Harris, habe ihm den Tipp gegeben, vor jedem Auftritt Nasenspray zu konsumieren. Irgendwann habe er es dann auch vor dem Schlafengehen angewendet, dann vor dem Duschen und vor dem Essen. „Und dann war ich süchtig. Leute, die mich gut kennen, wissen, dass ich immer ein Nasenspray in der Tasche habe“, sagt Sido.

Diese Sucht will der Rapper jetzt loswerden. Sido nennt das sein „Methadonprogramm“ und zeigt ein natürliches Nasenspray mit Meersalz sowie Salben zur Befeuchtung seiner Nase. Allerdings habe er Probleme beim „Schlafengehen“, weil er das Gefühl habe, dass seine Nase nicht gut „belüftet“ werde. Für seine Instagram-Follower hat Sido daher einen Tipp: „Also, wenn euch die Apotheke sagt: Leute, nutzt dieses Nasenspray nicht länger als eine Woche – die haben recht!“

Mögliche Folge: „Stinkenase“

Dem oben genannten WDR-Bericht zufolge ist eine solche Nasenspray-Sucht nicht folgenlos. Der Missbrauch von abschwellenden Nasenpräparaten kann auch längerfristig eine schädigende Wirkung haben: Die trockene Nasenschleimhaut begünstige Krusten, unter denen sich auch Bakterien ansiedeln könnten und Bakterienherde bildeten, erklärt ein HNO-Arzt in dem Beitrag. So könne sich eine „Stinkenase“ bilden.

Glaeske: Werbeverbot für Nasensprays 

Der Gesundheitsökonom Professor Gerd Glaeske forderte im vergangenen Jahr daher ein Werbeverbot für abschwellende Nasensprays sowie für alle anderen Medikamente, die ein Missbrauchspotenzial haben. Glaeske wörtlich: „Es wird immer vereinfacht dargestellt, dass die Wirkung im Vordergrund steht, aber die unerwünschten Auswirkungen, auch die Langzeitfolgen, eigentlich nicht benannt werden. Und insofern sollte für all diese Mittel, die tatsächlich auch missbräuchlich angewendet werden können, die Werbung unterbunden werden.“

Glaeske erklärte, dass sich die Schleimhaut innerhalb von 14 Tagen an den Effekt gefäßverengender Substanzen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin gewöhnen könne. „Das führt im Prinzip auf Dauer dazu, dass ich mehr und mehr von diesen Tropfen oder Sprays benötige, um tatsächlich wieder frei durchatmen zu können.“