Corona-Schutzmaßnahmen
Corona-Pandemie
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Sind Stoffmasken wirksam?

zwei Hände bedienen Nähmaschine, daneben Stoffmasken
Forscher bestätigen: Bestimmte Gesichtsmasken reduzieren durchaus die Abgabe von Partikeln in die Umgebung. Insbesondere Baumwolle und Flanell in mehreren Lagen bieten Schutz. | Bild: VOJTa Herout / Adobe Stock

Am Anfang der COVID-19-Pandemie gab es massive Engpässe bei medizinischen Gesichtsmasken. Dank selbstgenähter Stoffmasken ließ sich die Versorgung mit Mund-Nasen-Bedeckungen einigermaßen sicherstellen. Doch kann ein beliebiger textiler Mund-Nasen-Schutz die SARS-CoV-2-Viren überhaupt abfangen? Dazu wurden mittlerweile viele verschiedene Untersuchungen angestellt. Mit den Filtrationseigenschaften von Tuchgewebe bzw. textilen Gesichtsmasken beschäftigte sich auch ein internationales Forscherteam unter Beteiligung deutscher Nephrologen.

Filtrationsleistung in 25 Studien getestet

Die Wissenschaftler analysierten für ihre aktuelle Publikation 25 bereits veröffentlichte Studien, in denen es um die Filtrationsleistung von Stoffmasken ging. Da die Prüfung der Masken bzw. Textilien nicht in allen 25 Studien einheitlich mit denselben Methoden erfolgte, gestaltete sich der Vergleich der Ergebnisse schwierig. Dennoch lassen sich dem Forscherteam zufolge eindeutige Schlüsse ziehen: Bestimmte Gesichtsmasken reduzieren durchaus die Abgabe von Partikeln in die Umgebung des Trägers und verringern umgekehrt die Menge der eingeatmeten Partikel.

Am besten Baumwolle oder Flanell – aber mehrlagig 

Im Detail zeigte sich, dass Baumwolle und Flanell in mehreren Lagen den besten Schutz bieten. Am wirksamsten erwiesen sich Gewebe bei einer Fadenzahl von mindestens 40 Fäden pro Zentimeter und wenn der Stoff drei- bis vierlagig war. Beispielsweise reduzierte eine Gesichtsmaske aus vierlagigem Musselin (eine Baumwollart) die Kontamination der Luft in gleichem Maße wie medizinische Einweg-Gesichtsmasken. Das war selbst für feine Partikel im Aerosolbereich der Fall.

Empfehlungen für die eigene Anfertigung

Die Wissenschaftler betonen, dass es sich bei ihrer Studienanalyse nicht um eine systematische Übersicht handelt. Auch lasse sich nicht unmittelbar ableiten, dass durchs Maskentragen die SARS-CoV-2-Ausbreitung verhindert wird. Doch aufgrund der Filtereigenschaft sehen sie ausreichenden Beleg dafür, die Verwendung von textilen Gesichtsmasken zu empfehlen. Auf der Website www.clothmasks.ca geben die Forscher konkrete Empfehlungen zur Anfertigung textiler Gesichtsmasken sowie zu deren Gebrauch und Pflege. Die Anleitungen mit Schnittmustern stehen in englischer Sprache zur Verfügung und sollen noch in weitere Sprachen übersetzt werden.  Den Angaben gemäß sollte der verwendete Stoff glatt sein und aus mindestens 100 Fäden pro Zoll (40 Fäden pro Zentimeter) bestehen. An erster Stelle werden Flanell und Baumwolle genannt. Auch Geschirrtuchstoff wird als geeignet angegeben, ebenso fester T-Shirt-Stoff, sofern er sich beim Tragen nicht dehnt. Der Stoff sollte mindestens zweilagig verwendet werden. Besser noch seien drei bis vier Lagen, sofern das Atmen dadurch nicht behindert werde. Alle Schichten sollten aus demselben Material bzw. aus einer Kombination von Baumwolle und Flanell bestehen. Quellen: Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. (KfH); Mayo Clinic Proceedings 31 July 2020 (doi: 10.1016/j.mayocp.2020.07.020); www.clothmasks.ca 

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