Corona-Schutzmaßnahmen
Corona-Pandemie
4 min merken gemerkt Artikel drucken

SWR prüft Maskenkauf in Apotheken

Fokus auf Preisschild für FFP2-Maske ohne Ventil
Symbolbild: Medizinische Mund-Nasen-Masken der Kategorie FFP2 ohne Ventil werden in einer Apotheke (hier in Hessen) verkauft. | Bild: imago images / Ralph Peters

Die Schonfrist für alle systemrelevanten Berufe und Betriebe der Coronakrise ist für die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Sendern offenbar beendet: Der Südwestrundfunk (SWR) hat sein Verbrauchermagazin Marktcheck auf die Apotheken in Baden-Württemberg angesetzt. Doch diesmal geht es nicht um Nasensprays oder Erkältungsmittel, sondern um die Formalitäten und Hygienestandards bei der Abgabe von Schutzmasken. Die Ergebnisse der Testkäufe sollen am morgigen Dienstagabend ausgestrahlt werden.

Vom Ladenhüter zum Top-Seller

Wir erinnern uns: Die Corona-Pandemie machte das Randsortiment der Masken in den Apotheken von heute auf morgen zu einem Top-Seller. Aus Angst vor Ansteckung begannen schon im Februar in der Bevölkerung die „Hamsterkäufe“ von Schutzmasken, Desinfektionsmitteln und weiteren Hygieneartikeln – mit der Folge, dass es wenige Wochen später zu ernsthaften Versorgungsengpässen im Gesundheitssystem kam. Durch die Eigenherstellung von Desinfektionsmitteln sowie den Einkauf größerer Mengen an Masken gelingt es den Apotheken seitdem, die Versorgung medizinischer und öffentlicher Einrichtungen, von Pflegediensten sowie von Privatpersonen aufrechtzuerhalten. Die Einkaufspreise für medizinische Atemschutzmasken mit FFP-Schutzstufen auf dem Weltmarkt schossen allerdings in die Höhe.

Höhere Preise und Auseinzeln notwendig

Seitdem müssen Schutzmasken in den Apotheken auf Kundennachfrage zu deutlich höheren Preisen als vor der Pandemie und ausgeeinzelt aus größeren Packungen verkauft werden. Ein Umstand, den die Marktcheck-Redaktion zum Anlass genommen hat, Testkäufe in Apotheken und Drogerien im Großraum Stuttgart durchzuführen. Die Ergebnisse haben die Redaktion zu Nachforschungen bewegt. Nach Informationen von DAZ.online wurden Stellungnahmen vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg eingefordert sowie von einzelnen Apotheken. Mit dem Betreff „Dringende Anfrage Südwestrundfunk“ konfrontiert SWR-Redakteurin Barbara Hirl jetzt im Nachgang die Inhaber der getesteten Apotheken. Wörtlich heißt es:

Im Zuge einer Recherche […] haben wir bei Ihnen eine FFP2 Atemschutzmaske gekauft. Dabei ist uns aufgefallen, dass wir diese Maske bei Ihnen lose, in einer Papiertüte, ohne jegliche hygienische Maßnahmen (z.B. Handschuhe, Geld dabei nicht anfassen etc.) und ohne „Anleitung“ erhalten haben. Aus Sicht mehrerer Experten entspricht dies nicht den Regeln / Vorschriften / Empfehlungen wie dieses Produkt an Kunden verkauft werden sollte. (Verkauf in Verpackungseinheiten => Kennzeichnungspflicht der Produkte, Produktanleitung für den Kunden dabei, hygienisch abgepackt…)“

 

Barbara Hirl, SWR-Redakteurin (Anfrage der SWR-Redaktion)

Mit einer Frist drängt SWR-Redakteurin Hirl alle Empfänger der E-Mail zu einer Stellungnahme bis zum heutigen Montagmittag. Mit drei, fast schon suggestiv formulierten Fragen schließt sie ihr Anschreiben ab:

1. Wie erklären Sie den Verkauf der FFP2-Maske lose und ohne Produktanleitung?
2. Wie erklären Sie den Verkauf der FFP2-Maske ohne jegliche hygienische Maßnahmen (Handschuhe, Einzelverpackung)?
3. Wie wollen Sie in Zukunft den Verkauf solcher Produkte gestalten?“

Barbara Hirl, SWR-Redakteurin

Hygienische Verpackung, Produktanleitung und Kennzeichnung gefordert

Wie auf der Mitgliederversammlung des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg am vergangenen Mittwoch bekannt wurde, wird es vonseiten des Verbands eine offizielle und ausführliche Stellungnahme sowie Antworten auf die Fragen der SWR-Redaktion geben. Dieses Interview soll Bestandteil des Marktcheck-Beitrags am kommenden Dienstagabend werden. Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt Barbara Hirl, dass neben Apotheken auch Drogerien getestet wurden und dabei der Fokus auf „hochwertigen und teuren“ Atemschutzmasken lag. Erwartet wurde demnach, dass ausgeeinzelte Masken von den Verkaufsstellen hygienisch verpackt und mit Produktanleitung sowie entsprechender Kennzeichnung an die Testkäufer abgegeben werden. Da sei „sehr viel  Luft nach oben“ gewesen, so die Redakteurin.

Zurück