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Leseprobe PTAheute 4/2022: Maximal fokussiert: Konzentrationsschwäche

Foto: ShadeON – iStockphoto.com

Konzentrieren bedeutet, sich mit größter Aufmerksamkeit einer Tätigkeit oder einem Gedanken zuzuwenden. Das gelingt nur ohne Ablenkung und mit innerer Ruhe. Unerwünschte Sinneseindrücke von außen, wie etwa Geräusche, können dabei bis zu einem gewissen Grad ignoriert werden und die eigene innere Stabilität steht im Vordergrund. 

Menschen mit Konzentrationsschwäche fehlt oft diese Fähigkeit. Anthroposophische Arzneimittel können indirekt zur Förderung der Konzentration eingesetzt werden. Sie unterstützen die Stabilität der inneren Mitte und stärken das Nerven-Sinnes-System. 

Die Kraft der Mitte 

Wenn ein Kunde oder eine Kundin Schwierigkeiten hat, sich ausreichend abgrenzen zu können, können beispielsweise Neurodoron Ta­bletten (Weleda) bei Konzentrationsschwäche eingesetzt werden. Betroffene fühlen sich meist überfordert, gestresst und aus dem Rhythmus. Die innere Kraft fehlt und macht sich durch Konzentrationsstörungen im Alltag bemerkbar. Neurodoron enthält unter anderem potenziertes Gold, Kaliumphosphat und Quarz. 

Die Kraft der Mitte kann durch die Kraft des Goldes gestärkt werden. Potenziertes Gold (Aurum) wirkt hier stabilisierend auf das rhythmische System im Menschen mit seinen Herz-Kreislauf- und Atmungsprozessen. Es wird bei Kreislaufregulationsstörungen angewandt bis hin zu psychischen Ausnahmezuständen. 

Bei Erschöpfungszuständen und Konzentrationsschwäche wird Phosphor (als Kaliumphosphat in Neurodoron) in niedrigen Potenzen angewendet. Es spielt im Stoffwechselsystem bei der Gewinnung und Speicherung von Energie (ATP) eine zentrale Rolle. 

Zur Stärkung der Abgrenzungsfähigkeit wird Quarz in potenzierter Form in der anthroposophischen Pharmazie angewendet. Als Ferrum-Quarz in Neurodoron wirkt es auf die Nerven stabilisierend und ausgleichend. Es wird drei- bis viermal täglich eine Tablette eingenommen.          

Lichtblicke 

Wer kennt das nicht: Man sitzt in einer Prüfung, konzentriert sich und dann ist er da, der lichte Moment, in dem die Gedanken fließen und die Lösung auf das Papier geschrieben wird. Andersherum: Wie düster wird es einem, wenn dies nicht gelingt. Ein weiteres anthroposophisches Arzneimittel setzt an diesem Punkt an, nämlich am Licht. 

Bei Aurum/Apis regina comp. Globuli velati (Wala) steht eine stimmungsaufhellende und stabilisierende Wirkung im Vordergrund. Der Kunde schildert seine Konzentrationsschwäche aufgrund einer inneren Antriebsschwäche oder „Lichtlosigkeit“. Er fühlt sich erschöpft, hat gegebenenfalls Stimmungsschwankungen und sieht wenig lichte Momente im Alltag. Aurum/Apis regina comp. enthält Gold und Johanniskraut (Hypericum perforatum). 

Johanniskraut ist die Pflanze des Hochsommers, sie blüht etwa zu der Zeit, wenn die Sonne am höchsten steht. Sie vermittelt Licht und Wärme in düsteren Augenblicken. In der anthroposophischen Pharmazie wird unter anderem mit Vorbildern aus der Natur gearbeitet. Der Bestandteil Apis regina (Weiselzelle mit Larve und Futtersaft der Bienenkönigin) in potenzierter Form ist ein Vorbild für gesunde Kräfte aus der eigenen Mitte heraus. Die Bienenkönigin im Bienenvolk bildet die stabile Mitte und das ganze Bienenvolk konzentriert sich auf sie. Die Bienen lieben Licht und Wärme. Sie schwärmen nur an sonnigen Tagen aus, um den Nektar zu sammeln. 

Weitere Inhaltsstoffe sind Acidum phosphoricum D4 mit seiner belebenden und Avena sativa D4 (Hafer) mit seiner stabilisierenden Wirkung. Aurum/Apis regina comp. Globuli velati können bei Konzentrations- und Gedächtnisschwäche empfohlen werden, bis zu dreimal täglich zehn Globuli.

Das Wichtigste in Kürze 

  • Anthroposophische Arzneimittel gegen Konzentrationsschwäche wirken indirekt über eine Stabilisierung der Mitte und Unterstützung des Nerven-Sinnes-Systems. 
  • Wichtige Inhaltsstoffe der empfohlenen Arzneimittel sind Aurum (Gold), Avena sativa (Hafer), Hypericum perforatum (Johanniskraut) und Quarz (Bergkristall). 
  • In der Aromatherapie sind die ätherischen Öle der Zitrusfrüchte eine Hilfe bei Konzentrationsproblemen.

Schon im Voraus abwendbar? 

Gerne fragen schon jüngere Kunden nach einer Möglichkeit, einer Konzentrations- beziehungsweise Gedächtnisschwäche vorzubeugen. Fließend sind die Grenzen, wenn diese Beschwerden einem Menschen altersbedingt öfter einen Streich spielen. Aus dem Arzneimittelangebot der anthroposophischen Medizin können hier Scleron Tabletten eingesetzt werden.

Die Anwendungsgebiete sind unter anderem Konzentrationsschwäche und sogenannter vorzeitiger Altersabbau. Die Tabletten enthalten Plumbum mellitum Trituration D12, eine komplex mit Bienenhonig, Blei und Rohrzucker durch Schmelzen hergestellte Ursubstanz. Eine bis zwei Tabletten werden ein- bis dreimal täglich eingenommen. Man kann sie im Mund zergehen lassen oder mit Wasser einnehmen. 

Konzentrationsschwäche bei ADHS und ADS 

Eltern von Kindern mit ADHS oder ADS fragen häufig nach unterstützenden Arzneimitteln bei Konzentrationsschwäche. Hier ist es wichtig, die Grenzen der Selbstmedikation bei dieser Indikation zu beachten. Es gibt in der anthroposophischen Medizin Arzneimittel, die begleitend empfohlen werden können. 

Kindern mit ADHS, Konzentrationsschwäche und starker Unruhe, die in ihrer seelischen Entwicklung zu einer verzögerten Sprachentwicklung neigen und Lernschwierigkeiten haben, kann Myrrha Comp. D8/Belladonna D10 Dilution (Weleda) empfohlen werden. Man gibt ein- bis dreimal täglich fünf bis acht Tropfen. Kindern mit ADS ohne Hyperaktivität, die zu Kreislaufschwäche und Müdigkeit neigen und dadurch Konzentrationsprobleme entwickeln, kann Ginseng D1 Dilution (Weleda) empfohlen werden. 

Die Tropfen werden mit Wasser verdünnt zweimal täglich morgens und mittags eingenommen (fünf Tropfen). Ginseng D1 Dilution kann auch Erwachsenen mit Konzentrationsstörungen empfohlen werden. Die Dosierung ist ein- bis dreimal täglich zehn Tropfen.       

Wie erkläre ich es meinem Kunden? 

  • „Sie schildern mir, dass Sie im Job sehr überfordert sind und sich deshalb nicht richtig konzentrieren können. Ich empfehle Ihnen ein Arzneimittel mit Gold in potenzierter Form, das stabilisierend auf Ihre Nerven wirkt.“ 
  • „Ihr Kind kann sich beim Lernen nicht richtig konzentrieren? Versuchen Sie es einmal mit einer Raumbeduftung mit ätherischen Ölen. Geeignet sind die Düfte von Zitrusfrüchten wie Zitrone oder Grapefruit.“ 
  • „Konzentrationsschwäche hat auch etwas mit der persönlichen Stimmung zu tun. Ist diese düster und ohne Lichtblicke, fällt das Konzentrieren oft schwer. Ich empfehle Ihnen ein Präparat zur Aufhellung Ihrer Stimmung. Die Globuli nehmen Sie dreimal täglich.“ 

Konzentrierter Duft ätherischer Öle 

Ein ruhiger und heller Arbeitsplatz bildet die ideale Voraussetzung für eine gute Konzentrationsfähigkeit. Durch ein dezentes Beduften der Raumluft mit ätherischen Ölen der Zitrusfrüchte fällt beispielsweise Schülern das Lernen leichter und sie können sich besser konzentrieren. 

In Duftmischungen (z. B. Leichter Lernen von Primavera, Konzentrationsöl der Bahnhof-Apotheke Kempten, Wach und klar und Dufte Schule Masterscent von Taoasis) werden unter anderem die ätherischen Öle von Zitrusfrüchten verwendet. Zitrone aktiviert über die Riechzellen in der Nase die Konzentrationsfähigkeit und hilft dabei, klare Gedanken zu fassen. Grapefruit weckt die Lebensgeister, muntert auf und hilft bei Anspannung und Gereiztheit. Orange wirkt stimmungsaufhellend und hat eine stress- und angstmindernde Wirkung. 

Auch der Duft von Rosmarin hat eine konzen­trationsfördernde Wirkung. Er kann für diesen Zweck mit Bergamotte, Litsea und Orange gemischt werden. Weitere konzentrationsfördernde ätherische Öle sind beispielsweise Basilikum, Cajeput, Zitronenverbene, Zitronengras, Limette und Zy­presse. Duftmischungen können über einen Duftstein, Vernebler, eine Duftlampe mit Kerze oder als Raumspray verwendet werden. Für die Anwendung in einer Duftlampe gibt man etwa fünf Tropfen in das Wasser.