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Risikofaktor ab mittlerem Lebensalter: Hörminderung erhöht Risiko für Demenzerkrankung

Risikofaktor für eine Demenzerkrankung kann ein vermindertes Hörvermögen sein. | Bild: Pixel-Shot / AdobeStock

Es beginnt ab etwa Mitte 50: Durch degenerative Prozesse im Innenohr verschlechtert sich das Hörvermögen. In der Regel verläuft die Veränderung schleichend und wird häufig nicht gleich wahrgenommen. Doch auch Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen oder Schäden an der Halswirbelsäule können zu Schwerhörigkeit führen. Tritt diese im Alter von 45 bis 65 Jahren auf und bleibt unbehandelt, ist das Risiko für eine Demenz im höheren Alter verdoppelt.

Weniger förderliche Reize – gleichzeitig dauernde Belastung

Wer schlecht hört, kann Gesprächen nicht mehr so gut folgen und zieht sich oft zurück. Doch weniger Sozialkontakte bedeuten weniger Anregungen für das Gehirn. Andererseits müssen Menschen mit einer Hörminderung im Alltag immer wieder viel Kraft und Konzentration aufbringen. Das könnte zu einer neuronalen Dauerbelastung und langfristig zu Umprogrammierungen im Gehirn führen. So erklären sich Experten, warum eine unbehandelte Schwerhörigkeit auf Dauer kognitive Störungen und schließlich eine Demenz verursachen kann.

Hörvermögen regelmäßig untersuchen lassen!

Menschen mit einer Hörschwäche sollten diese nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist vielmehr ratsam, das Hörvermögen regelmäßig professionell untersuchen zu lassen. Bei nachlassender Hörleistung kann ein Hörgerät in den meisten Fällen die Defizite ausgleichen. Ist die Hörminderung krankheitsbedingt, sollten möglichst die Ursachen behandelt werden. Dann können Betroffene wieder aktiv am Leben teilnehmen, wodurch sich kognitive Schwächen verhindern lassen. 

Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis können frühe Demenz-Vorboten sein

Das mittlere Lebensalter hat im Hinblick auf eine spätere Demenz noch weitere Bedeutung. So ist bei über 50-Jährigen, die Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis haben, das Risiko bis zu verdoppelt, innerhalb von 17 Jahren eine Demenz zu entwickeln. Das fanden Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einer Studie auf Basis von über 6.000 Teilnehmerdaten heraus. 

Am deutlichsten zeigte sich der Zusammenhang für die vaskuläre Demenz. Diese, nach der Alzheimer-Erkrankung zweithäufigste Demenzform entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, meist als Folge kleinerer Schlaganfälle. Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig frühzeitige Prävention von Gefäßerkrankungen ist. Quellen: Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI); Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V.; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)