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Hilft Tischtennis bei Parkinson?

Zwei Senioren spielen Tischtennis
Tischtennis kann Parkinson-Patienten gegen die schleichende Versteifung helfen. | Bild: pressmaster / AdobeStock

Steifheit (Rigor), Zittern (Tremor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) sind die charakteristischen Hauptsymptome eines Morbus Parkinson. Nehmen die Beschwerden im Krankheitsverlauf zu, ziehen sich Betroffene häufig aus dem sozialen Leben zurück. Aus Angst und Unsicherheit nehmen sie nicht mehr an Aktivitäten teil. Dabei tragen gerade Aktivität und körperliche Bewegung dazu bei, die Bewegungsstörungen zu verbessern. 

Die Physiotherapie ist zwar für Menschen mit Parkinson eine wichtige Therapiesäule, sorgt aber häufig nicht für Motivation und Freude. Ganz anders sieht das bei einem zusätzlichen Programm aus – dem Tischtennistraining. 

Tischtennis bei Parkinson verbessert körperliche Funktion und Lebensqualität

Tischtennis gegen Parkinson? Das klingt zunächst nicht nach ernst zu nehmender Krankheitsbehandlung. Doch seit einigen Jahren zeigt sich, dass Parkinson-Patienten deutlich von dieser Sportart profitieren. 

Es gibt sogar erste kleine Studien, die das untermauern. In einer japanischen Untersuchung erwies sich ein einmal wöchentliches Tischtennis-Übungsprogramm über sechs Monate als wirksam: Bei den zwölf Teilnehmern, die an leichtem bis mittelschwerem Parkinson litten, kam es zu signifikanten Effekten. So verbesserten sich zum Beispiel die Fähigkeiten hinsichtlich Sprache, Handschrift, Aufstehen aus dem Bett, Ankleiden und Gehen.  

Eine kleine Pilotstudie aus Schweden kam ebenfalls zu einem positiven Ergebnis: Bei acht Teilnehmern verbesserte ein zweimal wöchentliches Tischtennistraining über zehn Wochen die Gleichgewichtskontrolle und die körperliche Funktion. Auch die Lebensqualität nahm zu. Die Teilnehmer berichteten, dass das Training Spaß mache und das Wohlbefinden verbessere.  

Ran an die Tischtennisplatte – über PingPongParkinson

Um solche positiven Wirkungen breit zu nutzen, entstand vor einigen Jahren die Initiative PingPongParkinson. Deren Ziel ist es, Menschen mit Parkinson langfristig an den Tischtennissport zu binden sowie die Gesundheitskompetenz der Patienten zu fördern. 

Auch Personen, die nie Sport getrieben hätten, könnten dadurch zu Therapie-Sportlern werden, heißt es. Außerdem könnten die gesundheitlichen Aspekte mit dem Spaß am Spiel und an der Gemeinschaft verbunden werden. Tischtennis sei zudem eine Sportart mit nur geringem Verletzungsrisiko.  

Hinter PingPongParkinson (kurz PPP) steht der PingPongParkinson Deutschland e.V. – ein bundesweiter Zusammenschluss von Vereinen und Einzelpersonen, der sich übers Tischtennis ehrenamtlich um Parkinson-Betroffene kümmert. An verschiedenen Standorten in Deutschland gibt es PPP-Gruppen.  

Pingpong fördert Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit

Experten betonen, dass Tischtennisspielen das fördere, was die Parkinson-Erkrankung den Betroffenen nehme – die Beweglichkeit. Es beanspruche Ober- und Unterkörper, fördere das Reaktionsvermögen und trainiere koordinative Fähigkeiten wie die Auge-Hand-Koordination. 

Da die Patienten beim Spielen „abschalten“ könnten, nehme oft auch die erhöhte Muskelspannung ab. Es wurde auch schon beobachtet, dass nach einem Tischtennistraining die erforderliche Medikamentendosis reduziert werden konnte. Man vermutet, dass das Parkinson-Medikament L-Dopa beim Sport das Gehirn schneller erreicht. Tischtennis ist daher laut Experten der ideale Sport bei der Parkinson-Erkrankung. Quellen: PingPongParkinson Deutschland e.V.; Parkinson Baden-Württemberg; American Adademy of Neurology; K. Olsson et al., Movement Disorders 2019, 34