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Was ist eigentlich das Marburg-Virus?

Hand hält Fieberthermometer
Symptom einer Marburg-Viruskrankheit ist unter anderem hohes Fieber. | Bild: Marina / AdobeStock

In der hessischen Stadt Marburg stand man im Jahr 1967 vor einem Rätsel. Damals kam es bei mehreren Menschen zu einer sehr schweren, unbekannten Erkrankung mit Todesfällen. Auffallend war, dass die Patienten in einem Labor tätig waren, wo sie mit Affen zu tun hatten. Zeitgleich gab es in Frankfurt/Main und Belgrad ebenfalls schwere Erkrankungen bei Labormitarbeitern. Auch sie hatten Kontakt mit Affen gehabt. 

Man kam der Ursache auf die Spur und entdeckte ein bis dahin nicht bekanntes Virus – das sogenannte Marburg-Virus. 

Marburg-Viruskrankheit: hohes Fieber und schwere Blutungen

Das neu entdeckte Virus war über Affen, die aus Uganda stammten, in die Laboratorien in Marburg, Frankfurt und Belgrad importiert worden. Die vom Marburg-Virus ausgelöste Erkrankung wird heute als Marburg-Viruskrankheit bezeichnet. 

Ihr ursprünglicher Name war Marburg-Fieber oder Marburg hämorrhagisches Fieber. Denn die Infektionskrankheit verursacht hohes, meist anhaltendes Fieber, das oft von schweren Blutungen (Hämorrhagien) begleitet wird. Weitere Krankheitssymptome sind starke wässrige Durchfälle, schwere Bauchschmerzen mit Krämpfen und Erbrechen sowie starke Kopf- und Muskelschmerzen.

Marburg-Viruskrankheit verläuft häufig tödlich

In etwa der Hälfte der Fälle verläuft die Erkrankung tödlich. Oft tritt der Tod acht bis neun Tage nach Symptombeginn ein, meist nach massivem Blutverlust und Multiorganversagen. 

Wird früh unterstützend behandelt, unter anderem durch Rehydrierung mit oraler oder intravenöser Flüssigkeit, steigen die Überlebenschancen. Bislang gibt es für diese schwere Infektionskrankheit weder eine spezifische Therapie noch einen Impfstoff. 

Wie wird das Marburg-Virus übertragen?

Das Marburg-Virus gehört – ebenso wie das Ebola-Virus – zu den Filoviren. Die Marburg-Viruskrankheit ist eine Zoonose – also eine aus dem Tierreich auf den Menschen übergesprungene Erkrankung. Als natürliches Erregerreservoir gilt eine bestimmte Fledermausart: der Nilflughund (Rousettus aegyptiacus). 

Das Marburg-Virus kann jedoch auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Das geschieht über engen Körperkontakt sowie Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Urin), aber auch über kontaminierte Oberflächen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und 21 Tagen. 

Besteht aktuell weltweite Gefahr wegen des Marburg-Virus?

Die Infektionskrankheit tritt zwar selten auf, doch das Virus ist hochinfektiös. Daher ereignen sich immer wieder lokale Ausbrüche. Das war in der Vergangenheit im östlichen, zentralen und südlichen Afrika der Fall, unter anderem in Angola, D. R. Kongo, Kenia, Südafrika und Uganda. Seit 2021 stellt man die Krankheit auch in Westafrika fest. Der jüngste Ausbruch mit neun Toten ereignete sich nun erstmals im westafrikanischen Land Äquatorialguinea.  

Um Marburg-Virus-Ausbrüche einzudämmen, werden strenge Quarantäne- und Hygienemaßnahmen ergriffen. Reisende können das Marburg-Virus zwar in andere Regionen der Welt bringen. Doch die Weltgesundheitsorganisation WHO hält eine internationale Ausbreitung für unwahrscheinlich. Quellen: World Health Organization (WHO); Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM); www.tagesschau.de 

Marburg-Viruserkrankung in Kürze

  • hochpathogene Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Marburg-Virus
  • benannt nach dem Ort der Entdeckung: 1967 in Marburg Erkrankungsfälle bei Laborbeschäftigten
  • seither Ausbrüche in Zentral-, Ost- und südlichem Afrika, neuerdings auch Westafrika, aktuell Äquatorialguinea
  • Virus löst schweres hämorrhagisches Fieber aus; Krankheitsverlauf oft tödlich.
  • Zoonose; Übertragung von Tieren sowie von Mensch zu Mensch über engen Kontakt und Körperflüssigkeiten sowie über Oberflächen
  • nur unterstützende Therapie möglich; kein Impfstoff verfügbar
  • unkontrollierte weltweite Ausbreitung unwahrscheinlich