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Mediterrane Ernährung senkt Demenz-Risiko

Lebensmittel der mediterranen Ernährung
Viel Gemüse, pflanzliche Öle, Fisch, Nüsse und Hülsenfrüchte machen eine mediterrane Ernährung aus. | Bild: Yulia Furman / AdobeStock

Eine mediterrane Ernährungsweise könnte das Demenzrisiko unabhängig von genetischen Risikofaktoren um knapp ein Viertel senken. So lautet die Schlussfolgerung einer Forschungsarbeit der Universität im britischen Newcastle, die im Journal „BMC Medicine“ kürzlich veröffentlicht wurde. 

Als Datengrundlage diente dem Forschungsteam die „UK Biobank“ – eine Langzeitstudie mit einer hohen Teilnehmerzahl, die unter anderem ärztliche Gesundheitsdaten erfasst und in regelmäßigen Abständen Lebensstilgewohnheiten abfragt. 

Mediterrane Ernährung auch bei genetischem Risiko sinnvoll

Die 60.298 Studienteilnehmer waren zu Beginn zwischen 60 und 69 Jahre alt und wurden zu ihrer Ernährung befragt. Sie füllten während der rund 9-jährigen Nachbeobachtungsphase fünf retrospektive Ernährungsfragebögen aus, anhand derer das Forschungsteam erkennen konnte, wie mediterran die Essgewohnheiten der Teilnehmer waren. 

Gut zu wissen: Was ist eine mediterrane Ernährung?

Bei mediterraner Ernährung denken viele vielleicht an Pizza und Spaghetti. Tatsächlich ist damit aber eine Ernährungsweise gemeint, die reich an Gemüse, Vollkornprodukten, pflanzlichen Ölen, Nüssen, Fisch und Hülsenfrüchten ist. 

Gemieden werden hochverarbeitete Produkte wie Tiefkühlpizza oder Süßigkeiten, aber auch weitestgehend Fleisch, Milchprodukte und Alkohol. 

Außerdem führte das Team DNA-Analysen durch, die das individuelle genetische Risiko, an Demenz zu erkranken, im Voraus bestimmen können. Dazu wurden bestimmte Polymorphismen in Genen erfasst, die mit einem erhöhten Demenzrisiko einhergehen.

Während der Studienzeit traten 882 Demenz-Fälle in der Kohorte auf. Die Gruppe, die sich weitestgehend mediterran ernährte, wies gegenüber der Gruppe, die sich am wenigsten an die mediterrane Diät gehalten hatte, eine um 23 Prozent reduzierte Wahrscheinlichkeit auf, an Demenz zu erkranken – und das unabhängig von polygenetischen Risikofaktoren. 

Die Studienautoren resümieren, dass von einer mediterranen Ernährungsweise auch Personen profitieren könnten, die durch ihre Genetik eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit aufweisen. 

Weitere Forschungsarbeiten und Kausalitätsnachweise seien jedoch noch zu erbringen, um die Evidenz zu festigen, obwohl die Studie viele Teilnehmer hatte. Vor allem, weil die Studienpopulation nicht repräsentativ war: Um die Genetik der Studienpopulation mit einer europäischen Datenbank abzugleichen, konnten nur weiße Briten und Iren in die Studie einbezogen werden.

Warum ist die mediterrane Ernährung medizinisch interessant?

In der Ernährungsforschung wird die mediterrane Ernährungsweise oft als „Goldstandard“ angesehen, da viele Beobachtungsstudien und Übersichtsarbeiten positive Effekte ausmachen konnten: So soll die pflanzenbasierte, ölreiche Ernährung einen schützenden Effekt vor kardiovaskulären Erkrankungen besitzen und wird beispielsweise in der Ernährungstherapie bei der Rezidivprophylaxe des Brustkrebses bereits eingesetzt. Außerdem konnte in einer Übersichtsarbeit eine Reduktion der Gesamtsterblichkeit festgestellt werden.