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Bitte tief einatmen: Dampfinhalatoren aus der Apotheke

Bild: WavebreakMediaMicro / Adobe Stock

Unmittelbare Wirkung am Ort der Erkrankung

Mit einer Inhalationstherapie können einfache Erkältungen und Infekte der Atemwege wie Bronchitis, aber auch schwerere Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD behandelt werden. Der große Vorteil der Inhalationstherapie ist die unmittelbare Wirkung am Ort der Erkrankung. Der Wirkstoff gelangt auf direktem Weg in die Atemwege und kann dort schnell seine Wirkung entfalten. Zudem treten unerwünschte Wirkungen bei der Inhalation seltener auf als bei der oralen Einnahme von Medikamenten z.B. in Form von Tabletten, da durch die gezielte Behandlung der Atemwege weniger Wirkstoff nötig ist.

Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen der Inhalationstherapie:

  • Inhalation mit Wasserdampf bei Infekten der oberen Atemwege
  • Inhalation mit Verneblern bei Infekten der unteren Atemwege (z.B. mit Kochsalzlösung)
  • Inhalationstherapie mit Medikamenten mithilfe verschiedener Inhalationssysteme

Inhaliert werden je nach Erkrankung unterschiedliche Wirkstoffe. Während bei einfachen Erkältungen schon das Einatmen von Wasserdampf hilfreich sein kann, werden bei schwereren Erkrankungen wie Asthma und COPD medikamentöse Wirkstoffe inhaliert.

Inhalation von Wasserdampf

Eine häufige Empfehlung bei einer Erkältung ist die Wasserdampfinhalation. Durch sie sollen die Schleimhäute befeuchtet, die Durchblutung gefördert, der Schleim gelöst und die Atemwege gereinigt werden. Inhalieren kann man allein mit heißem Wasser oder man setzt ihm einige Tropfen ätherisches Öl (z.B. Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Menthol) oder einige Löffel einer getrockneten Heilpflanze (z.B. Kamillenblüten, Minzblätter, Thymiankraut) zu. Auch die Zugabe von Erkältungssalben ist möglich. Die flüchtigen Inhaltsstoffe steigen mit dem Wasserdampf nach oben und können so gut über die Nase und den Mund eingeatmet werden. Die Tröpfchen, die bei der Wasserdampfinhalation entstehen, sind größer als 10 μm und erreichen deshalb nur die oberen Atemwege. Um auch die unteren Atemwege zu erreichen, muss man kleinere Tröpfchen mit Hilfe eines Verneblers erzeugen.

Gut zu wissen! 

Salzlösungen sind für die Wasserdampfinhalation nicht geeignet, da Salze nicht flüchtig sind und im Wasser zurückbleiben! Zur Inhalation von Salzlösungen benötigt man deshalb einen elektrischen Vernebler.

Die Kochtopf-Variante

Die klassische Dampfinhalation kennen Sie sicherlich so: In einem Kochtopf wird Wasser erhitzt (und gegebenenfalls in eine Schüssel umgefüllt), je nach Belieben wird ein Zusatz hineingegeben und dann inhaliert man mit einem Handtuch über dem Kopf die aufsteigenden Dämpfe. Leider ist diese Art der Inhalation nicht ungefährlich: Zum einen kann der Topf oder die Schüssel leicht umkippen oder der heiße Inhalt bei Bewegung herausspritzen, was schwere Verbrühungen zur Folge haben kann. Zum anderen werden bei dieser klassischen Variante nicht nur die Nase und der Mund, sondern das ganze Gesicht und einschließlich der Augen bedampft, die durch das aufsteigende ätherische Öl leicht gereizt werden und dann anfangen zu tränen.

Wasserdampfinhalatoren

Der Aufsatz eines Wasserdampfinhalators ermöglicht die gezielte Bedampfung von Mund und Nase. | Bild: Björn Wylezich / Adobe Stock

Um zumindest das zweite Problem zu vermeiden, sind in der Apotheke Wasserdampfinhalatoren erhältlich, die durch einen Mund-Nasen-Aufsatz den Wasserdampf gezielt zu den Schleimhäuten des oberen Atemtrakts – nämlich denen in Mund und Nase – leiten. Da es sich hier um einen geschlossenen Behälter handelt, ist auch die Verbrühungsgefahr geringer. Zudem treten weniger Verdampfungsverluste auf. 
Obwohl die Sicherheit von Wasserdampfinhalatoren höher ist als die eines heißen Kochtopfes, lässt sich ein Auslaufen des heißen Wassers beim Umkippen nicht verhindern. Deshalb dürfen Kinder niemals ohne Aufsicht eines Erwachsenen inhalieren!

Unser Tipp: Achten Sie bei der Abgabe eines Wasserdampfinhalators darauf, dass die Wand des Gefäßes isoliert ist, damit man sich beim Anfassen des Gefäßes nicht verbrüht. Viele Wasserdampfinhalatoren bestehen aus einem äußeren und einem inneren Topf, die durch eine Luftspalte voneinander getrennt sind. Diese Luftspalte wirkt isolierend und verhindert das Heißwerden der äußeren Gefäßwand.

Vorsicht, Altersbeschränkung!

Zusätze, die Menthol, Kampfer oder Minze enthalten, dürfen bei Kindern unter zwei Jahren nicht eingesetzt werden! Durch das Einatmen der Öldämpfe besteht die Gefahr eines sogenannten Stimmritzenkrampfs (Verkrampfung der Stimmritze des Kehlkopfs) mit akuter Atemnot, bei der das Kind blau anläuft. Auch Asthma-Patienten dürfen keine ätherischen Öle anwenden, da durch die Reizung der Atemwege ein Asthmaanfall ausgelöst werden kann.