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Neue Applikationshilfe: Otriven mit Dosiertropfer wieder für Säuglinge geeignet

GSK hat die abschwellenden Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen nachgebessert. Die Säuglingstropfen sind nun auch wieder für Säuglinge erlaubt. | Bild: tutye / AdobeStock; Otriven

Das Problem war die Pipette: Bereits im Januar 2020 informierte die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) über Medikationsfehler und fehlerhafte Dosierungen bei Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen. Vor allem wenn das Kind unruhig ist, schien eine exakte Dosierung schwierig. 

Zu diesem Zeitpunkt durften Eltern die abschwellenden Xylometazolin-haltigen Nasentropfen noch bei Säuglingen ab null Jahren anwenden. Das änderte sich im November desselben Jahres: GSK, der Hersteller von Otriven, schränkte damals die Anwendung der Nasentropfen ein, sodass seither nur noch ein- bis zweijährige Kleinkinder die Nasentropfen erhalten dürfen.

Nun hat GSK die Applikationshilfe seiner Nasentropfen geändert und die Pipette gegen einen Dosiertropfer getauscht. Ab dem heutigen 16. Mai 2022 sollen die säuglingstauglichen Nasentropfen nun in die Apotheken kommen.

Einfach und präzise und wieder ab Geburt

Der Dosiertropfer soll eine „einfache und einhändige Anwendung“ sowie eine „präzise Dosierung“ ermöglichen, wodurch sich die Nasentropfen in den Augen von GSK für Babys „besonders gut“ eignen. Ab sofort dürfen Eltern die neuen Nasentropfen sodann auch wieder bei Säuglingen, also ab Geburt, und bis zu einem Alter von zwei Jahren verabreichen.

„Entzündungszustände der Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum (z. B. Schnupfen; zur Erleichterung des Sekretabflusses bei Nasennebenhöhlenentzündung; bei Tubenmittelohrkatarrh). Otriven gegen Schnupfen 0,025% Nasentropfen sind für Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren bestimmt.“

Anwendung von Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen laut Fachinformation (Stand August 2021)

Um die Nasentropfen bei Säuglingen und Kleinkindern exakt zu dosieren, müssen Eltern den Tropfer vor der ersten Anwendung zunächst vorbereiten und die Pumpe mit mehreren Pumphüben füllen. Wenn der erste Tropfen austritt, sollten Eltern nochmals siebenmal pumpen, bis die Nasentropfen sodann gebrauchsfertig sind.

Diese „Aktivierung“ ist lediglich vor der ersten Benutzung erforderlich. Sollten die Nasentropfen jedoch eine Woche nicht benutzt worden sein, empfiehlt GSK den Vorgang zu wiederholen, dann mit vier Pumphüben.

Kopf des Kindes auf die Seite drehen

Am besten gelingt Eltern die Verabreichung der abschwellenden Nasentropfen, wenn sie den Kopf des Kindes nach sorgfältiger Reinigung der Nase leicht zur Seite neigen und die Tropfen direkt unter das Nasenloch halten. Sie träufeln den Tropfen sodann direkt in das Nasenloch. Danach folgt das zweite Nasenloch (nachdem der Kopf des Kindes gedreht wurde). Aus hygienischen Gründen sollten Eltern den Dosiertropfer nach Benutzung mit einem sauberen Tuch reinigen.

Was war das Problem bei der Pipette?

Xylometazolin (und auch Oxymetazolin) kann bei Säuglingen schwere Nebenwirkungen, wie Atemstillstand, auslösen, selbst bei sachgerechter Dosierung. Allerdings steigt das Risiko für Nebenwirkungen, wenn – aufgrund von Dosierungenauigkeiten durch Applikation mittels Pipette – die Babys eine zu hohe Dosis der Wirkstoffe erhalten.

Nasivin® ist konservierungsmittelfrei

Nasivin® für Babys bekommt nun wieder Konkurrenz. Seit Otriven erst für ab Einjährige erlaubt war, hatte Nasivin® den Säuglingsmarkt allein besetzt, denn anders als Otriven verfügte Nasivin® bereits damals über einen Dosiertropfer. 

Unterschiede gibt es dennoch zwischen den beiden Nasentropfen: Nasivin® Baby enthält als abschwellenden Wirkstoff Oxymetazolin und ist konservierungsmittelfrei, Otriven setzt auf Xylometazolin und ist mit Benzalkoniumchlorid konserviert.