PTA im Porträt – Arbeitsbereiche
PTA – Der Beruf
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Wie Sabine Pfeiffer zu ihrem Ehrenamt kam und es mit dem Apothekenalltag vereinbart: PTA und Bundesvorsitzende des Berufsverbandes (BVpta)

Nicht nur PTA, sondern auch das Organ des Berufsverbandes: Sabine Pfeiffer | Bild: Alex Schelbert, PTAheute

Liebe Frau Pfeiffer, beschreiben Sie doch zunächst kurz den Berufsverband BVpta für die Leser, die den Verband (noch) nicht kennen.

Sabine Pfeiffer:

Wir vertreten die Interessen aller PTA, egal, in welcher Sparte diese tätig sind. Das bedeutet, dass wir uns für ein modernes Berufsbild einsetzen, in dem sich alle PTA auch wiederfinden können. Nur so können wir eine gemeinsame Zukunftssicherung des Berufsstandes erreichen. In der heutigen Zeit spielt auch Vorsorge eine wichtige Rolle, nicht nur für das Alter. Hier bieten wir unseren Mitgliedern mit unserem Partner Allianz Verträge zu Altersvorsorge, Berufsunfähigkeit, Krankheit, Unfall und mehr an. Des Weiteren bieten wir durch unsere verbandseigene Bildungsgesellschaft Fort- und Weiterbildungen für Mitglieder zu kostengünstigen Preisen an. So kann man schnell einen Jahresbeitrag „ersparen“. Ein wichtiger Service für unsere Mitglieder ist die kostenfreie Rechtsberatung. Diese ist sehr gefragt, so z. B. wenn PTA Probleme mit dem Arbeitgeber haben, bei Mobbing oder auch bei Fragen des Arbeits- und Haftungsrechts oder des Datenschutzes. Außerdem bekommen alle Mitglieder einmal im Monat eine Ausgabe der PTAheute. 

Seit wann sind Sie Mitglied beim BVpta? Erzählen Sie doch kurz, wie Sie mit dem Bundesverband in Kontakt gekommen sind und wie sich Ihr Engagement entwickelt hat.

Sabine Pfeiffer:

Am 01.09.1999 bin ich Mitglied im BVpta geworden. Ein wichtiger Grund, wieso ich mich für eine Mitgliedschaft entschieden habe, war das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Berufsgemeinschaft. Ich habe immer gern Fortbildungen besucht – bei einer davon lernte ich Petra Sefrin, PTA-Kollegin und in der Apothekerkammer Nordrhein tätig, kennen. Sie kam mit der Idee, selbst einen regionalen Fortbildungskreis zu gründen. Somit nahmen wir Kontakt mit dem BVpta auf. Aus der Geschäftsstelle bekam ich für dieses Vorhaben viel Unterstützung und am 21.06.2001 fand dann der erste Fortbildungsabend in Kevelaer statt.

Woher kam denn Ihr politischer Wille, etwas verändern zu wollen?

Sabine Pfeiffer:

Ich wollte mich zu einigen Themen in der Berufspolitik äußern. Bei den nächsten Vorstandswahlen (November 2001) hieß es dann: Du hast so viel anzumerken, dann kannst Du jetzt richtig aktiv werden! Und so fand ich mich ganz schnell im Vorstand wieder und das Interesse für unseren Beruf wuchs. Als dann Margit Meier aufhörte und auch einige Vorstandskolleginnen sich nicht zur Wiederwahl stellten, habe ich mich kurzentschlossen bereit erklärt, den Verband – ehrenamtlich – weiterzuführen.

Welche Aufgaben haben Sie anfangs übernommen?

Sabine Pfeiffer:

Mein Einstieg war eine Vorstandssitzung in Saarbrücken mit einer mir endlos vorkommenden Tagesordnung. Da stand so viel Neues drauf, ich dachte: Das schaff‘ ich nie! Und mit der Zeit las man sich in alles, was mit unserem Beruf zu tun hatte, ein. So wurde das Thema Novellierung für mich immer wichtiger; an dem habe ich mich heute noch „festgebissen“!

Wie können Mitglieder vom BVpta heute selbst aktiv werden und sich einbringen?

Sabine Pfeiffer:

Mitglieder, die sich engagieren wollen, sollten sich ein Thema wählen, welches sie für wichtig halten. So hat sich Tanja Bender aktuell z. B. für ein Engagement im Frauenrat entschlossen. Andere versuchen es erst einmal mit der Gründung einer regionalen Fortbildungsgruppe oder bieten ihre Unterstützung bei zukünftigen Schulbesuchen an.

Welche Aufgaben haben Sie heute im Verband?

Sabine Pfeiffer:

Nach wie vor ist mein Thema die Novellierung des Berufsgesetzes und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Auch bin ich erster Ansprechpartner, wenn es um die Erschließung neuer Themenfelder wie Engagement im Deutschen Frauenrat, Bündnis Technischer Assistenzberufe, der ARGE Professionalisierung Gesundheitsfachberufe und mehr geht. Auf Vorstandssitzungen wird dann entschieden, wer in Zukunft Ansprechpartner im Verband für welches Thema oder bei welcher Institution sein soll. So etwas nennt man Arbeitsteilung!

Wie viel Zeit nimmt die Tätigkeit für den BVpta in Anspruch?

Sabine Pfeiffer:

Der Posten der Vorsitzenden ist kein Zuckerschlecken, in manchen Zeiten fast nochmals ein „Vollzeitjob“, aber es macht Spaß und bringt Einsicht in Bereiche, die ich als sehr bereichernd in meinem Leben bezeichnen würde.

Sie arbeiten auch in einer öffentlichen Apotheke. Sind Sie dort vollzeitbeschäftigt?

Sabine Pfeiffer:

Die Arbeit in einer öffentlichen Apotheke möchte ich nicht missen. Oft ist es schon problematisch, meine 30-Stunden-Woche mit dem "Ehrenamt" unter einen Hut zu bringen, aber durch den Berufsalltag, in dem ich zu Hause bin, kann ich bei vielen Themen sehr gut mitreden.

Können Sie die Erfahrungen, die sie dort selbst als PTA machen in Ihre Tätigkeiten beim BVpta einbringen?

Sabine Pfeiffer:

Ja, klar. Bei vielen anderen "Entscheidungsträgern" fehlt mir diese Praxisbezogenheit, die meinen zu wissen, was unserem Beruf gut tut und was nicht. Mich ärgern oft die tollen Reden und das Pseudowissen aus Politik, Wirtschaft und anderen Bereichen, da die sich eigentlich nie mit den Menschen sondern nur mit den Sachen auseinandersetzen. So rede ich jegliche menschliche Komponente z. B. den Rabattvertragsmachern ab, da geht es nur um nackte Zahlen. Eigentlich sollten auch diese Leute nie vergessen, dass sie ihr Gehalt genauso von den Beitragszahlern bekommen wie wir unser Gehalt.

Was mögen Sie besonders gerne am PTA-Beruf?

Sabine Pfeiffer:

Als ich den Beruf ergriff, war dieser nur auf Apotheke, also naturwissenschaftlich und Umgang mit Menschen, gerichtet. Noch heute ist mir dieses alles sehr, sehr wichtig. Es gibt so viele schöne Erlebnisse mit Kunden oder Patienten im Berufsalltag, die man viel öfter hervorheben sollte. Zum Beispiel das Dankeschön für die freundliche / kompetente Beratung oder das zuhörende Ohr, welches der Arzt nicht mehr hat! Wir Menschen neigen leider dazu, uns häufig an das Negative zu erinnern und dies besonders hervorzuheben! Ich selbst kann sagen: Auch nach 45 Jahren bin ich immer noch gern PTA!

Was sind die nächsten Aufgaben in Ihrer Tätigkeit als Bundesvorsitzende?

Sabine Pfeiffer:

Nach wie vor steht die Novellierung obenan. Ich weiß, dass viele dieses nicht mehr hören können, aber eine solche Neuerung kann bis zu 20 Jahren dauern – vielleicht noch länger! 

Wichtig ist mir auch, dass es für die künftige PTA-Generation mehr Möglichkeiten geben muss! Es müssen neue Wege des Karriereaufbaus erschlossen werden, denn ohne diese wird unser PTA-Beruf ein sterbender sein. Ein Jugendlicher heute, der vor der Berufswahl steht, wird diesen vor dem Hintergrund: Was kann ich mit meiner Ausbildung machen? ergreifen und nicht da schon auf die „Familienfreundlichkeit“ , mit der u. a. die ABDA wirbt, schauen. Karriere ist angesagt und genau darin sehen wir zukünftiges Engagement unseres Vorstandes. 

Im Übrigen starten wir eine Umfrage, in der wir unsere Kolleginnen und Kollegen auffordern, uns aufzuzeigen, für welche Themen bzw. Angelegenheiten wir uns besonders einsetzen sollen. Wir hoffen, dadurch unsere Arbeit in Zukunft zielgerichteter gestalten zu können. 

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