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Perspektivpapier 2030: BVpta schreibt offenen Brief an ABDA

Bild: benjaminnolte / Adobe Stock

Fünf Jahre ist es nun her, dass die Hauptversammlung der Apothekerinnen und Apotheker beim Deutschen Apothekertag das Perspektivpapier 2030 beschlossen hat. Rund ein Jahr hatte man an dem Papier gearbeitet, das die Weichen für die Zukunft der Apotheken stellen und das nach und nach mit Leben gefüllt werden sollte.

Was ist das Perspektivpapier 2030?

Auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf 2014 fiel der Startschuss für die Entwicklung eines Leitbilds für die Apothekenlandschaft. Am Ende stand ein Papier, das unter dem Titel Perspektivpapier „Apotheke 2030“ beschreibt, wie sich die pharmazeutische Versorgung in Deutschland und die öffentliche Apotheke weiterentwickeln sollen. 

Kernaussage des Perspektivpapiers: „Die Apotheker wollen sich als die Experten für Arzneimittel auf ihr heilberufliches Profil konzen­trieren – bei aller Anerkenntnis der ökonomischen Erfordernisse des Apothekenbetriebs. Der Patient und seine evidenzbasierte Beratung zum Arzneimittel sollen im Mittelpunkt der Arbeit in der Apotheke stehen. Langfristiges Ziel ist eine maximal sichere und effiziente Arzneimitteltherapie. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Einführung eines systematischen, individuellen Medikationsmanagements, bei dem die Gesamtmedikation eines Patienten vollständig erfasst, analysiert, auf Risiken überprüft, nötigenfalls nachgesteuert und dauerhaft begleitet wird ... Mit dem Perspektivpapier sind die Weichen für die künftige Arbeit in den Apotheken gestellt. Unser Ziel ist es, die Vision der ‚Apotheke 2030‘ in konkreten Schritten konsequent umzusetzen.“

Nun hat sich der BVpta im Zuge der Diskussion um die Reform der PTA-Ausbildung dieses Perspektivpapier vorgenommen. Einzelne Punkte daraus hebt der Verband in einem am heutigen Montag veröffentlichten offenen Brief an die ABDA hervor. Und kommentiert diese sodann mit Blick auf mehr als 66.900 in öffentlichen Apotheken tätigen PTA. Denn sehr viele der im Papier genannten Herausforderungen und Aufgaben treffen aus Sicht des BVpta genauso die PTA. Etwa der Wandel durch die Digitalisierung.

Fundierte Ausbildung notwendig

Wenn beispielsweise laut Perspektivpapier der Patient „im Mittelpunkt des Handelns“ stehe und das Team der öffentlichen Apotheke für ihn seine „pharmazeutisch-fachlichen und sozialen Kompetenzen“ einsetze, sei das ebenfalls ein Anspruch, den sich PTA stellten. Dafür müsse die PTA-Ausbildung aber eine „fundierte Ausbildung“ bieten. In dieser müssten zukünftig mehr pharmazeutische Kompetenzen vermittelt werden. Und zwar durch unabhängige Wissensvermittlung in der Schule – und nicht durch firmengesteuerte Fortbildungen in der Apotheke. Auch den im Perspektivpapier genannten Anspruch der evidenzbasierten Versorgung greift der BVpta auf: In der Ausbildung seien zukünftig fachliche und methodische Grundlagen zur Umsetzung des Prinzips der Evidenzbasierung zu legen. 

Konkreter wird der BVpta beim Stichwort „mehr Kompetenzen“ allerdings nicht. Und er spricht auch mit keinem Wort die umstrittene Dauer der Ausbildung an. Gesucht werden offenbar eher die Gemeinsamkeiten. Die Botschaft des BVpta an die ABDA und damit die Apotheker lautet: Wir nehmen euer Perspektivpapier beim Wort – tut ihr es auch! Die Apotheker selbst hätten es in der Hand, ob ihre inhabergeführte Apotheke künftig nicht nur ausreichendes, sondern auch gut ausgebildetes Personal zur Verfügung haben werde.

Gemeinsam für Arbeitsplätze in der Apotheke werben

Ohne konkreter zu werden, schreiben Sabine Pfeiffer, die Leiterin der Novellierungsgruppe beim BVpta, und Geschäftsführerin Bettina Schwarz: „Wir PTA werden uns auch weiterhin konsequent dafür einsetzen, dass eine moderne und professionelle Berufsausbildung dazu führen wird, dass junge Menschen diesen Beruf so attraktiv finden, dass sie ihn auch ergreifen wollen. Und dass sie nicht in hoher Zahl in andere Berufssparten abwandern oder bereits während der Ausbildung aufgeben.“ 

Sie haben keinen Zweifel, dass zukunftsorientierte Apotheken interessante Arbeitsplätze bieten. „Für diese Arbeitsplätze sollten wir gemeinsam werben!“, heißt es in dem Offenen Brief. Gut qualifizierte PTA seien eine wesentliche Säule in der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln – und nur sie könnten den „unverzichtbaren Apothekern eine wirksame Entlastung sein“. 

Pfeiffer und Schwarz abschließend: „Wir vertrauen darauf, dass Sie diese Argumente in Ihrer Entscheidungsfindung und weiteren Argumentation im Rahmen der Novellierung des PTA-Berufes berücksichtigen!“