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Der besondere Rückblick: Wie der Hase zum Osterfest kam

Vom missratenen Gebäck bis hin zu protestantischen Erfindungen – zum Ursprung des Osterhasen gibt es viele Theorien. | Bild: Vlad Sokolovsky / Adobe Stock

Ein missratenes Backwerk

Glaubt man einer einfachen Erklärung, so ist ein Bäcker dafür verantwortlich, dass der Hase zum Ostersymbol wurde. Demnach wurde aus Teig ein Osterlamm geformt, doch im Ofen missriet dieses Gebildebrot. Das fertige Backwerk hatte eher die Gestalt eines Hasen.

Ablehnung katholischer Osterbräuche

Diese simple Theorie erklärt allerdings noch nicht, warum der Osterhase zum Eierlieferanten wurde. Deshalb wird gerne eine andere Erklärung herangezogen, wonach der Osterhase eine Erfindung der Protestanten sein soll. Diese Erklärung beginnt bei den Eiern. Gemäß der katholischen Fastenverordnung durften früher Eier während der Fastenzeit nicht verspeist werden. Aber es fielen natürlich trotzdem Eier an und diese mussten haltbar gemacht werden. Dazu wurden sie hart gekocht und vermutlich mit Pflanzensäften gefärbt, um sie von den rohen Eiern unterscheiden zu können. Diese Eier dienten als Zahlungsmittel und als Geschenke. Zuvor wurden die Eier geweiht. Die protestantische Seite lehnte jedoch die katholischen Osterbräuche ab, ohne allerdings auf die Eier verzichten zu wollen. Die österliche Gabe von Eiern sollte deshalb eine weltliche Grundlage haben. So kam der Hase ins Spiel.

Der Hase als Eierlieferant

Warum ausgerechnet der Hase zu den Eiern kam, wird gerne so begründet: Wie das Ei symbolisiert auch der Hase Fruchtbarkeit und Leben. Immerhin bringt es ein Hase auf bis zu 20 Nachkommen pro Jahr. Da die Hasen im Frühjahr zur Futtersuche vermehrt in die Dörfer und Gärten kamen, dichtete man ihnen das Verstecken der Ostereier an. Im 17. Jahrhundert ist hiervon erstmals die Rede. Etwa um 1800 beginnt dann der wahre Siegeszug des Osterhasen, mit der Zeit auch in katholischen Gegenden und Familien. Allerdings handelte es sich hauptsächlich um ein städtisches Phänomen. Noch kurz vor dem Ersten Weltkrieg war der Osterhase auf dem Land weitgehend unbekannt. Ab den 1930er-Jahren stellte er dann aber ein flächendeckendes Osterattribut dar – insbesondere dank der aufstrebenden Süßwarenindustrie.

Schoko-Hasen fürs In- und Ausland

Heute ist der Osterhase vor allem in Schokoladenform äußerst beliebt. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 220 Millionen Schoko-Osterhasen produziert. Davon blieben 55 Prozent in Deutschland, 45 Prozent gingen ins Ausland, vor allem in europäische Länder, aber auch in die USA, nach Kanada und Australien. Der klassische Osterhase aus Vollmilchschokolade ist nach wie vor am gefragtesten. 

Quellen: Katholische Kirche in Deutschland; www.brauchtum.de; Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V.