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Die neue Standesvertretung der Apotheker: Eine Frau an der ABDA-Spitze

Gabriele Regina Overwiening übernimmt im kommenden Jahr die ABDA-Spitzenposition. | Bild: AKWL

Ganze 70 Jahre lang war die ABDA-Spitze in männlichen Händen – im Jahr 2021 ist die Zeit nun reif für eine Frau als oberste Apothekerin im Land. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer (AK) Westfalen-Lippe, übernimmt zum Jahreswechsel das Amt des scheidenden ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt aus Sachsen. Die Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung wählte sie am vergangenen Mittwoch „mit überwältigender Mehrheit“ zur Nachfolgerin Schmidts, wie die ABDA per Kurznachrichtendienst Twitter informierte. Gegenkandidaten gab es keine.

Das möchte die neue Präsidentin erreichen

Bei einer virtuellen Informationsveranstaltung der AK Westfalen-Lippe vor knapp einem Monat warb Overwiening für ein neues Selbstbewusstsein des Berufsstands. Die Apotheker:innen seien fähig, auch etwa mit den Ärzt:innen auf Augenhöhe zu arbeiten, sagte sie. Doch um Erfolg zu haben, müsse die Apothekerschaft endlich wieder an einem Strang ziehen und auf höchster Ebene die Kammern und Verbände stärker einbinden als bisher. Neben einem „wertschätzenden Honorar“ für die Kolleg:innen wolle sie sich während ihrer Amtszeit auch für mehr Transparenz bei der ABDA einsetzen, versprach sie. In Sachen Digitalisierung müssen die Pharmazeut:innen aus Overwienings Sicht künftig sehr viel aktiver auftreten als bisher. 

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., so die vollständige Bezeichnung – ist die Spitzenorganisation aller Apotheker:innen in Deutschland. Zu ihr zählen 17 Landesapothekerkammern und 17 Landesapothekerverbände. Nordrhein-Westfalen ist aufgrund seiner Größe in die Bereiche Nordrhein und Westfalen-Lippe aufgeteilt. Unter dem Dach der ABDA haben sich die Apothekerkammern in der Bundesapothekerkammer (BAK), die Apothekerverbände im Deutschen Apothekerverband e.V. (DAV) zusammengeschlossen. 
Die Mitgliedschaft in der jeweils zuständigen Landesapothekerkammer ist für alle Apotheker:innen, die eine Apotheke betreiben, verpflichtend. Die Mitgliedschaft im Apothekerverband ist hingegen freiwillig. 

Die Gründung der ABDA erfolgte auf der Hauptversammlung des Deutschen Apothekertages am 12. Juli 1950 in Berlin. Die Abkürzung ABDA stand bis 1982 für Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen Deutscher Apotheker und wurde nach der Umbenennung in Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände aus Bekanntheits- und Praktikabilitätsgründen beibehalten.

Was macht die ABDA?

Die ABDA informiert nach eigenen Angaben ihre Mitglieder (die Kammern und Verbände) und berät sie über relevante und aktuelle Vorgänge im Gesundheits-, Apotheken- und Arzneimittelwesen. In Fragen der Arzneimittelversorgung mit bundesweiter Bedeutung verhandelt die ABDA mit der Politik und den zuständigen Institutionen (Behörden, Körperschaften, usw.). Zudem steht die ABDA in Kontakt zur wissenschaftlichen Pharmazie des In- und Auslands. 
Die Zusammengehörigkeit aller deutschen Apotheker:innen zu wahren und zu pflegen, ist ein weiterer wesentlicher Aufgabenschwerpunkt der ABDA. 
Die Beratungskompetenz der Apotheker:innen und der Wert des Heilberufes für die Patient:innen steht im Zentrum der Öffentlichkeitsarbeit der ABDA. Die Botschaft lautet hier: Für die Beratung bei allen Arzneimittelfragen und als Dienstleister:in in Sachen Gesundheit sind Apotheker:innen unentbehrlich. Das wird über Pressemitteilungen und Plakate kommuniziert.